Die Nacht der Creeps (1986)

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Night of the Creeps, US 1986 • 90 Min • Regie: Fred Dekker • Mit: Tom Atkins, Jason Lively, Jill Whitlow, Steve Marshall, Wally Taylor, Bruce Solomon, David Paymer • FSK: ab 16 Jahren • DVD/Blu-ray-Start: 07.06.2013

Handlung

Die Nacht der Creeps - AnfangsszeneIrgendwo in den Tiefen des Weltalls. An Bord eines Raumschiffs läuft ein Alien, verfolgt von zwei weiteren, schwer bewaffneten Artgenossen, um sein Leben. In seinen kleinen, unförmigen Händen trägt es ein Kanister mit einer gefährlichen Substanz. Bevor der bizarre Zwerg von den Laserpistolen der anderen aufgehalten werden kann, schießt er den Behälter ins All. Szenenwechsel. Im Erdenjahr 1959 holt ein College-Student eines Nachts seine Freundin zu einem Date in seinem Auto ab. Als Sie an einem abgelegenen Parkplatz die Sternennacht bewundern, sehen Sie eine Sternschnuppe, deren Landeplatz sie neugierig aufsuchen. Doch während der junge Romantiker von einer seltsamen Substanz attackiert wird, das durch den Mund in ihn eindringt, hat seine Umworbene das Pech, von einem Axt-zückenden Psychopathen geköpft zu werden, der zufällig in derselben Gegend unterwegs ist. 28 Jahre später wird die Leiche des Studenten von Chris Romero (Jason Lively) und seinem gehbehinderten Freund J.C. (Steve Marshall) in einem geheimen Labor der medizinischen Fakultät der Corman University gefunden. Die zwei Außenseiter sollten als Aufnahmeprüfung in eine Studentenverbindung eine Leiche entwenden, befreien aber unwissentlich das in dem eingefrorenen Studentenkörper gefangene Alien, das sich prompt viral vermehrt und die Studenten und Dozenten des Campus in Zombies verwandelt. Dabei wollte Chris mit der Aktion nur seiner neuen Herzdame Cynthia Cronenberg (Jill Whitlow) imponieren. Jetzt ist er stattdessen auf die Hilfe des traumatisierten, suizidgefährdeten Polizeidetektiven Ray Cameron (Tom Atkins) angewiesen, um der unberechenbar flinken Alienbrut vor dem ersehnten Abschlussball Einhalt zu gebieten…

Kritik

Zu Fred Dekker gelangt man am schnellsten über Shane Black. Black, der angesehene Buddy-Movie-Experte (Lethal Weapon, 1987), der jüngst als Co-Autor und Regisseur des Mega-Blockbusters Iron Man 3 (2013) den Hollywood-Zenit erklomm, trugt Mitte der 1980er zum Skript zu Monster Busters (engl. Originaltitel: The Monster Squad) bei. Sein Drehbuchpartner bei der gruselig-albernen Horrorkomödie von 1987 war der Regisseur des Films: Fred Dekker. Der kalifornische Autorenfilmer ließ in seiner zweiten großen Kinoproduktion, einem ebenso konstruierten wie schalen Kinderfilm eine Gruppe Horrorfilm-begeisterter Jungs gegen gleich mehrere Monster aus den Universal-Filmen der 1930er und 40er Jahre antreten. Heute gilt die Kollaboration der zwei ehemaligen UCLA-Kommilitonen Black und Dekker, in der sich unter anderem Graf Dracula, die Mumie, Frankensteins Monster, der Schrecken vom Amazonas und der Wolfsmensch die Ehre erweisen, als ein Kultfilm seines Genres und der häufig belächelten Kinoepoche der 1980er. Dekker selbst erzählte später gerne davon, wie Monster Squad, sein zweiter Flop in Folge, ihm die Karriere als Regisseur mehr oder weniger nahm und ihn zum Autorendasein verdammte. Aber zum Glück sei der Film, vor allem auch Dank seinem Co-Autoren, um Längen besser als sein Debüt, der Genre-Bastard Die Nacht der Creeps (im Original: Night of the Creeps) vom Jahr zuvor, der sich ähnlich wie Monster Squad auch aufgrund der VHS-Revolution der 80er und 90er Jahre zu einem oftgenannten Kultfilm unter Genrefans entwickelte. Au contraire, M. Dekker!

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Die Nacht der Creeps - Eis am StielSicherlich wirkt The Monster Squad in Konzept und Umsetzung homogener, aber Die Nacht der Creeps erscheint in seiner übergeschnappten, aber überraschend gelungenen Amalgamierung von Versatzstücken aus mehreren Horror- und Sci-Fi-Subgenres wie dem Zombiefilm, dem Alien-Invasionsfilms und dem Slasher-Film um einiges schräger und aufregender. Trotz oder gerade aufgrund seines geringen Budgets erweist sich der beachtlich gut geschriebene und durchdachte Film als intelligente, einfallsreiche und selbstparodistisch überhöhte Hommage an die absurderen B-Movies der 40er und 50er Jahre. Das geringe Budget des Films hat zur Folge, dass Dekker die Alien-Action soweit wie möglich ins hintere Drittel der Handlung schiebt und mit Special Effects auch eher sparsam hantiert. Stattdessen vergnügt er sich zunächst mit der ungewohnt differenzierten Gestaltung seiner Figuren, die Klischees des Teen- und Genrefilms bedienen ohne dabei die Spiellust der Darsteller (vor allem von einem fabelhaft coolen Tom Atkins als sarkastischen Gesetzeshüter mit düsterer Vergangenheit) zu bremsen.

Die immer komplexere Verquickung unterschiedlicher, zuweilen konkurrierender Genre-Einflüsse punktet dabei mit unerwarteten Momenten. So ist der Film trotz seines Hangs zur Ironie, zu Splatter- und Ekeleffekten und juvenilem Humor beachtlich feinfühlig in der Schilderung der tiefen Freundschaft zwischen den zwei jugendlichen Hauptfiguren Chris und J.C. und verfügt über einige clever inszenierte, unaufdringlich gestaltete Sequenzen. Mit dem originellen, intelligent erzählten Genre-Zwitter reiht sich der inzwischen nicht mehr ganz so produktive Fred Dekker in die Riege jener aufregend frecher Regisseure ein, die in den 1980ern kurzzeitig auf sich aufmerksam machten, nur um aufgrund des mäßigen kommerziellen Erfolgs ihrer späteren Kultfilme bald in der Versenkung zu verschwenden – wie unter anderem auch Jeff Kanew mit Die Rache der Eierköpfe (1984), Tom Holland mit Fright Night – Die rabenschwarze Nacht (1985) oder Michael Lehmann mit Heathers (1988).

Tom Atkins in Die Nacht der CreepsWinkler Film hat Die Nacht der Creeps nun endlich auf Bluray herausgebracht und präsentiert neben der Originalkinofassung auch den Director’s Cut. Dieser unterscheidet sich lediglich in seiner für etwas mehr Kontext zur ersten Szene des Films sorgenden Schlussszene vom Originalfilm. Neben den zwei Fassungen enthält die Scheibe ein umfangreiches Bonusprogramm aus einem Making-of, einem Featurette über Tom Atkins, geschnittene Szenen, mehrere Trailer und ein Trivia-Untertitel-Feature. Besonders gelungen sind die zwei ebenso spaßigen wie informativen Audiokommentare von Regisseur Fred Dekker und der Hauptbesetzung des Films Jason Lively, Steve Marshall, Jill Whitlow und Tom Atkins. Damit empfiehlt sich diese Veröffentlichung als beste im Handel erhältliche Home-Video-Edition des Kultfilms.

von Asokan Nirmalarajah

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Night of the Creeps, US 1986 • 90 Min • Regie: Fred Dekker • Mit: Tom Atkins, Jason Lively, Jill Whitlow, Steve Marshall, Wally Taylor, Bruce Solomon, David Paymer • FSK: ab 16 Jahren • DVD/Blu-ray-Start: 07.06.2013 Handlung Irgendwo in den Tiefen des Weltalls. An Bord...Die Nacht der Creeps (1986)