„00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ ist nach „Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“ und „Jagd auf Nihil Baxter“ der dritte Leinwandauftritt des Kommissars 00 Schneider (Helge Schneider). 00 Schneider bedient sich diverser skrupelloser Methoden, um seine Fälle zu lösen. Im aktuellen Film hat sich der schräge Kommissar zur Ruhe gesetzt, um seine Memoiren zu verfassen. Da der Erzbösewicht Jean-Claude Pillemann jedoch sein Unwesen treibt, wird Schneider aus dem Ruhestand zurückbeordert. Pillemann überfällt nachts Kioske um eine Packung Zigaretten zu stehlen. Da er seine Opfer mit gelbem ätzenden Schleim einspeichelt, wird er auch „die Eidechse“ genannt. Einmal aus dem Ruhestand zurück, macht der Kommissar noch undercover (als Prostituierte verkleidet) Jagd auf das sogenannte "Sexferkel".
Dass die Handlung kaum vorhanden ist, macht nichts. Wie bei allen Filmen von und mit Helge Schneider steht nicht sie im Vordergrund, sondern das Gesamtkonzept „Helge Schneider“. Es geht nicht darum Spannungskino zu liefern. Vielmehr täuscht Schneider die Klischees des Krimi-Genres an, um sie dann auf die Schneider-typische Weise zu persiflieren.
Bei „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ werden Fehler in der Kontinuität und Sinnhaftigkeit bewusst als Stilmittel eingesetzt. Schneider nutzt jeden Mangel und setzt ihn als Gag ein. Bei den Dialogen und der schauspielerischen Leistung angefangen, über Kostüme und Kulissen bis hin zu Bildqualität und Schnitten lacht der Zuschauer mit und über Helge über den bewussten Verzicht auf Qualität, beispielsweise über die harten Schnitte von Köln-Mühlheim an die spanische Küste, eine Distanz, die der Kommissar in 2 Minuten mit dem Auto zurücklegt. Das große Finale stellt eine Kampfszene in Bullet-Time dar, die offensichtlich ohne digitale Nachbearbeitung auskommt, sondern sich lediglich der fragwürdigen Fähigkeit der Schauspieler bedient, sich sehr langsam zu bewegen.
Wie in allen Schneider Filmen ist Helge nahezu allgegenwärtig: Er schlüpft in verschiedene Rollen, so dass er nahezu immer zu sehen ist. Außerdem ist der komplette Soundtrack Marke „Schneider“. Natürlich hat er auch selber Regie geführt. Seine Musik ertönt aus dem Radio, auch den Radiosprecher macht Schneider selber.
Fazit
Bei Helge Schneider scheiden sich die Geister. Entweder man schätzt ihn oder man kann ihn nicht leiden. Kaum Einer bewegt sich dazwischen. Wer sich mit Helge nicht anfreunden kann, hat sicherlich auch mit diesem Film Schwierigkeiten, wie meine Kollegin, die den Film zum Kinostart gesehen hat (siehe Kritik); Fans wie ich werden am Film ihre Freude haben. Mit „Im Wendekreis der Eidechse“ hat Helge Schneider seinen bislang besten Film abgeliefert.
DVD-Extras
Das Making-Of verrät, dass Schneider bei den Dreharbeiten deutlich organisierter vorgegangen ist als bei seinen vorigen Filmen. Es macht deutlich, mit wie viel Liebe zum Detail Schneider seinen Humor umsetzt. Schneider beaufsichtigt jeden Schritt und leitet selbst die Bauarbeiter genau an. Außerdem bietet die DVD noch eine Reihe verpatzter Szenen, die dieses Prädikat auch verdient haben, ein Selbstinterview von und mit Helge Schneider, den Kinotrailer und eine Audiospur für Blinde und Sehbehinderte.
Information zur Veröffentlichung
Der Film ist auf DVD und BluRay im Vertrieb von Universum Film GmbH seit dem 11.04.2014 im Handel erhältlich. Neben dem ungekürzten Film liegen bei der Veröffentlichung folgende Extras vor:
• Audiodeskription
• Verpatzte oder nicht verwendete Szenen
• Selbst-Interview von und mit Helge Schneider
• Making-Of
DVD-Cover © Senator Filmverleih
Habe den Film gerade im Open-Air Kino in Helges Heimatstadt Mülheim an der Ruhr gesehen. Viele Szenen sind dort her. NICHT wie hier fälschlicherweise beschrieben "Köln-Mühlheim" (was man übrigens auch nicht mit "h" schreibt) 🙂