3 Days to Kill, USA/FRA 2014 • 117 Min. • Regie: McG • Drehbuch: Luc Besson, Adi Hasak • Mit: Kevin Costner, Amber Heard, Hailee Steinfeld, Connie Nielsen, Marc Andréoni, Richard Sammel, Tómas Lemarquis • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 8. Mai 2014 • Deutsche Website
Handlung
Ethan Renner (Kevin Costner) ist Agent und Familienvater zugleich. Jahrzehntelang hat er seine Familie allerdings dem Job untergeordnet. Seine Tochter Zooey (Hailee Steinfeld) wächst nahezu ohne ihn auf. Immerhin ruft er einmal im Jahr zu ihrem Geburtstag an. Als Ethan erfährt, dass er todkrank ist und nur noch wenige Monate zu leben hat, beschließt er, seine letzten Wochen mit seiner Tochter zu verbringen. Dabei kommt er auch seiner Ex-Frau Christine (Connie Nielsen) wieder näher. Als er jedoch von der Agentin Vivi (Amber Heard) kontaktiert wird, gerät sein Leben wieder aus den Fugen. Sie bietet ihm ein Gegenmittel für seine Krankheit. Einzige Bedingung: Er muss für sie innerhalb von drei Tagen einen international gesuchten Terroristen töten. Doch bei dem einen Mord wird es nicht bleiben. Obwohl Ethan dem Agentendasein abgeschworen hat, sieht er eine Chance, seiner Familie so länger erhalten bleiben zu können. Während die Zeit gegen ihn läuft, entscheidet er sich für die Möglichkeit auf ein längeres Leben. Doch Vivi und die Nebenwirkungen des Medikaments machen ihm die Erfüllung des lebensverlängernden Auftrags nicht immer leicht.
Kritik
Das größte Problem des Films zeigt sich ziemlich schnell. Der Genremix aus knallharter Action und gefühlsduseligem Familiendrama filetiert 3 Days to Kill in zwei gleichwertige Handlungsstränge, die auch gut allein funktionieren würden. Zu gut sogar. Denn daraus resultiert der Nachteil, der vor allem die Zielgruppe betrifft. Durch die Trailer, Plakate, den Titel und die Promotion wird der Film zwar als Actionfilm propagiert. Gleichzeitig ist er aber auch ein Drama, genauer gesagt ein Familiendrama. So wird viel Zeit für die Entwicklung des Protagonisten zum Familienmenschen verwendet. Das führt schließlich dazu, dass der Film inhaltlich keine Zielgruppe den gesamten Film über bei Laune halten kann. Die beiden Filets werden zu konträr dargestellt und nur partiell sinnvoll miteinander verbunden.
Das Positive an 3 Days to Kill lässt sich ebenso schnell identifizieren: Der Film nimmt sich nicht so übertrieben ernst. Das gilt für den Actionteil ein ganzes Stück mehr als für die Familiengeschichte. Zusätzlich von unvorhersehbaren Ereignissen begleitet, wirken viele Szenen unterhaltsam locker und witzig. Dazu trägt auch Kevin Costner bei. Er versucht es erst gar nicht, sich mit seinen knapp 60 Jahren als superagiler Mittdreißiger zu verkaufen. Das macht sowohl seinen dargestellten Charakter als auch ihn selbst sehr sympathisch. Für die besondere Mischung der Genres ist er die perfekte Besetzung. Außerdem ist es mal wieder eine schöne Abwechslung zu den ganzen Sportdramen, in denen er gehäuft zu sehen ist – und wahrscheinlich auch zukünftig zu sehen sein wird. Während alle anderen Darsteller nur einem Charakter treu bleiben, ist Costner Agent und Vater zugleich.
Amber Heard dürfte vor allem aus Sicht des männlichen Publikums die Idealbesetzung für die sexy Agentin Vivi sein. Die gebürtige Texanerin schafft es aber nur optisch, ein Feuer zu entfachen. Schauspielerisch bleibt ihr (partielles) Können auf der Strecke. Das zeichnet sich bereits in den ersten Szenen ab. Die professionelle Auftragskillerin, die sie mimt, nimmt man ihr einfach nicht ab. Sie wirkt zu naiv, mädchenhaft und sichtlich unsicher. Das ist zugegebenermaßen keine Überraschung, denn schon in früheren Filmen ihrer Karriere ging Optik über Talent. Dennoch kann man Heard zugutehalten, dass sie sich während des Films zumindest etwas steigert.
Luc Besson fungiert in 3 Days to Kill zwar nicht als Regisseur, aber als Drehbuchautor und Produzent. Nach seinen durchschnittlichen Erfolgen in den letzten Jahren – wie auch 2013 die Mafiakomödie Malavita – The Family – kann man nur hoffen, dass Besson bald wieder zu seinen Erfolg verheißenden Wurzeln zurückkehrt. Vielleicht gelingt ihm das in seinem angekündigten Actionthriller Lucy, bei dem er dann wieder selbst auf dem Regiestuhl Platz nimmt.
Fazit
„Zwei Seelen wohnen, ach!, in meiner Brust“, beklagte schon Goethes Faust. Für 3 Days to Kill gilt Ähnliches. Auf der einen Seite ein gefühlvolles Drama, das vor allem durch die Tochter-Vater-Beziehung besticht. Auf der anderen Seite ein Actioner, der stellenweise brutaler daherkommt, als die Altersfreigabe ab zwölf Jahren vermuten lässt. Einzeln sind die Teile schön mit anzusehen, vereinen sollte man sie aber nicht. McG hat es trotzdem gewagt. Das Resultat: ein Film, dessen Einzelteile sich selbst am meisten im Weg stehen. Was bleibt, ist ein Paradoxon: Für die einen wird 3 Days to Kill zu gefühlsduselig sein, für die anderen zu actiongeladen.