5 Zimmer Küche Sarg (2014)

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5 Zimmer Küche Sarg (2014) Filmkritik

What We Do In The Shadows, NZ 2014 • 86 Min. • Regie: Taika Waititi, Jemaine Clement • Mit: Taika Waititi, Jemaine Clement, Stuart Ruterford, Jonathan Brugh, Ben Fransham, Cori Gonzalez-Macuer • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 30.10.2014 • Deutsche Webseite

„Mieten, Kaufen, Wohnen“ trifft auf Reality-TV, "Found Footage", Parodie und Mockumentary. Fast vergessen: Reichlich Blut. „What We Do In The Shadows“ (in Deutschland grässlich: „5 Zimmer Küche Sarg“) war einer der Lachflash-Garanten auf dem vergangenen Fantasy Filmfest. Die neuseeländische Truppe um Jemaine Clement und Taika Waititi (beide bekannt aus „Flight of the Conchords“ und „Eagle vs. Shark“) nimmt sich deS vampirischen WG-Lebens in Wellington an. Dabei werden alte Legenden oder Mythen und modernere, popkulturelle Ansätze rund um den Vampir-Hype aufs Korn genommen. Dies gelingt großartig, ohne in dem ollen Parodiesumpf wie sonstige „Scary Movies“ zu versickern.

5 Zimmer Küche Sarg (2014) Filmbild 1Das WG-Leben: Die Vampire aus verschiedenen Epochen der Zeitgeschichte Vladislav (862 Jahre untot, Jemaine Clement), Viago (379, Taika Waititi), Deacon (183, Jonathan Brugh) und der beinah greisige Petyr (um die 8000, Ben Fransham) bilden die illustre Gemeinschaft. Zoff im Spüldienst, Unwägbarkeiten bei den Eitelkeiten bezüglich Kleiderwahl (schwierig ohne Spiegelbild), Abfeiern des Vampirdaseins, Verzug mit der Miete und Talentfreiheit bei der Nahrungsbeschaffung zeichnen den Alltag der lichtscheuen Herrenriege aus. Bei einem dieser Streifzüge für Menschenblut, vermasseln die Jungs es so sehr, dass Petyr unfreiwillig für ein neues Gruppenmitglied namens Nick (Cori Gonzalez-Macuer) sorgt. Nick bringt direkt neuen Schwung und neue Probleme in die Bude, da er seinen lebendigen „Nicht-Vampir“-Freund Stu (Stuart Rutherford) mit in die WG schleppt. Zu allem Überfluss nervt noch Deacons menschliche „Sklavin“ rum, weil sie endlich ein Vampir werden möchte und der Maskenball der Untoten und Co. steigt bald in Wellington.

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5 Zimmer Küche Sarg (2014) Filmbild 2Nach mehreren vergeblichen Versuchen die „Twilight“-Filme (oder anverwandtes wie „Fright Night“) durch den Dreck zu ziehen, gelingt es dieser kleinen Gruppierung Neuseeländer, die sogar Unterstützung von ganz oben bekamen (Geldgeber Peter Jackson), endlich dem Grusel-Vampir-Genre ein parodistisches Monument zu errichten; eines, welches dem Stoff würdig und angemessen ist. Ehrlich, Vampirgeschichten begeistern nicht nur neugierige Kinder, sondern jede Altersausprägung und das über Jahrhunderte. Zeitgeistphänomene, auch solche nicht totzukriegenden (Achtung Wortspiel: untote Zeitgeistphänomene), gehören immer wieder den Testverfahren der Unterhaltungs- und Kunstmedien unterzogen – das ist quasi Gesetz. Bei „5 Zimmer Küche Sarg“ funktioniert das dann mit dem Humor sogar so gut, dass es gleichzeitig auf mehreren Humorebenen knallt. Ein sogenanntes „Chore Wheel“ zeigt in einer WG die Verteilung von beispielsweise Spüldienst, Badezimmer-Schrubben und Staubsaugen an. Wenn es dann zu einem WG-Treffen kommt und man dann erfährt, dass Deacon seit zig Jahren das Geschirr nicht spült und dass im Hintergrund Türme aus blutverschmierten Geschirr gestapelt sind, dann ist das nicht nur Slapstick, sondern ein Sinnbild aller Alltagskämpfe wie in fast jeder WG und obendrauf die Frage: „Wozu brauchen Vampire beim Blutsaugen Geschirr?!“. Dies ist noch ein relativ harmloses Beispiel aus einem der Trailer, um keine Gags zu spoilern.

5 Zimmer Küche Sarg (2014) Filmbild 3Die Charaktere sind allesamt liebevolle Prototypen aus den verschiedenen Vampirarten. Von Nosferatu-mäßig, Dracula-mäßig über Tanz-der-Vampire-mäßig bis hin zu Twilight-mäßig ist alles vertreten. So war der Biss eines Vampirs auch meist an Verführung und Versuchung gekoppelt (nicht umsonst ist in „Twilight“ das voreheliche „Beißen“ so ein großes Thema, herrje). Dass manch einer das mit dem „sexy Biss“ immer noch nicht wirklich draufhat, sorgt in „5 Zimmer Küche Sarg“ für makabren Spaß. Für eine Mockumentary hält die Gagdichte ein außergewöhnlich hohes Niveau und eine hohe Schlagzahl, da meist die besten Gags am Anfang verbraten werden. Neuseeland zeigt, dass es fast durchgehend zu jeder Zeit möglich ist. Hut ab. Zuletzt ist zu erwähnen, dasst die begleitende Dokumentar-Crew alle Tricks und Kniffe (Knoblauch, Kruzifixe) kennt, um nicht als Mahlzeit ihrer Beobachtungsobjekte zu enden. Ob das auch bei den anderen Wesen in Wellington so leicht funktioniert, schaut man sich am besten (im O-Ton!) an.

Trailer

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