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Quelle: Deadline
Animationsfilme aus dem Hause Disney sind Klassiker, mit denen Millionen von Kindern über viele Generationen aufgewachsen sind. Innerhalb der langen Geschichte von Disneys abendfüllenden Animationsfilmen, angefangen 1938 mit Schneewittchen und die sieben Zwerge, kann man jedoch drei separate Erfolgsphasen benennen. Es gibt natürlich die Goldene Ära der Dreißiger, Vierziger, Fünfziger und Sechziger in der auch Filme wie Dornröschen, Cinderella, Bambi, Peter Pan und Das Dschungelbuch entstanden sind. Danach konnte Disney erst einmal nicht an die früheren Erfolge anknüpfen bis 1989 Arielle – Die Meerjungfrau die Disney-Renaissance eingeläutet hat. Moderne Klassiker wie Die Schöne und das Biest, Aladdin, Der König der Löwen und Mulan folgten. Die Renaissance dauerte etwa zehn Jahre bis zur Veröffentlichung von Tarzan 1999. Das Aufkommen computeranimierter Filme und der Aufstieg von Pixar bedeuteten aber auch das allmähliche Ende der traditionell handgezeichneten Disney-Filme.
Natürlich versuchte Disney auch abseits von Pixar in die Computeranimation einzusteigen. In den 2000ern waren Bemühungen wie Bolt oder Himmel und Huhn waren nur von bescheidenem Erfolg gekrönt. Erst 2010 gelang mit Rapunzel – Neu verföhnt endlich der erhoffte Durchbruch. Zuschauer und Kritiker liebten den Film. Ralph reichts setzte zwei Jahre später den Erfolg fort und ergatterte sogar eine Oscarnominierung als "Bester Animationsfilm". Die absolute Krönung von Disneys neuem Zeitalter als Könige der Animation kam aber 2013 mit dem Release von Eiskönigin – Völlig unverfroren (OT: Frozen). Der Film und sein oscarprämierter Song "Let It Go" eroberten die Welt und die Herzen der Kinogänger im Sturm. Mit fast $1,3 Milliarden Einspiel weltweit wurde Die Eiskönigin zum umsatzstärken Animationsfilm aller Zeiten und hält diesen Titel heute immer noch inne, außer man zählt die Neuadaption von Der König der Löwen als Animationsfilm mit.
Die Eiskönigin wurde in den 2010ern zu dem, was Der König der Löwen in den 1990ern war – der ultimative Disney-Animationsfilm, mit dem Kinder aufgewachsen sind und den auch Eltern geliebt haben. Dass die letztes Wochenende veröffentlichte Fortsetzung mit großem Hype aus den Startlöchern kommen würde, war zu erwarten. Doch das Sequel übertraf sogar die kühnsten Erwartungen an den Kinokassen und könnte dem Einspiel seines Vorgängers Konkurrenz machen.
Insgesamt spielte Die Eiskönigin II etwa $358 Mio weltweit zum Start ein, davon $130,3 Mio in drei Tagen in Nordamerika und $228,2 Mio in anderen Teilen der Welt. International (also außerhalb von USA und Kanada) war es der mit Abstand erfolgreichste Start eines Animationsfilms. Den bisherigen Rekord stellte Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los mit $152 Mio vor zehn Jahren auf. Die Eiskönigin II pulverisierte jedoch dessen Zahlen. In Nordamerika war es das dritterfolgreichste Startwochenende eines Animationsfilms nach Die Unglaublichen 2 ($182,7 Mio) und Findet Dorie ($135,1 Mio). Der Vorgänger eröffnete mit $93,6 Mio über fünf Tage am Thanksgiving-Wochenende. Insgesamt spielte der erste Teil in Nordamerika knapp über $400 Mio ein. Der Nachfolger hat Thanksgiving und die Weihnachtsfeiertage noch vor sich, und es ist garantiert, dass er das Einspiels des Erstlings deutlich übertreffen wird. Er hat sogar Chancen auf mehr als $500 Mio Einspiel in Nordamerika alleine.
Noch beeindruckender sah es für den Film jedoch im europäischen und asiatischen Raum aus. Der beste Start erfolgte in China mit $53 Mio. Der Originalfilm spielte dort insgesamt nur $48 Mio ein. In Südkorea gelang dem Film mit $31,5 Mio der dritterfolgreichste Start aller Zeiten und das größte Startwochenende aller Zeiten für einen Animationsfilm. Der dritterfolgreichste Markt des Films war Japan mit $18,2 Mio. Das ist der erfolgreichste Start eines westlichen Animationsfilms. Gerade auf Japan darf man in den nächsten Wochen gespannt sein, denn das Land spielte eine große Rolle beim weltweiten Erfolg des ersten Films. Dieser lief dort zwar mit nur $9,7 Mio an, belegte aber 16 Wochen lang (!) die Spitze der Charts und spielte insgesamt $249 Mio ein. Das machte ihn bis heute zum dritterfolgreichsten Film aller Zeiten in Japan. Nur Chihiros Reise ins Zauberland und Titanic spielten dort noch mehr ein. Ob Die Eiskönigin II dort ähnliches Durchhaltevermögen an den Tag legen wird, werden wir bald wissen.
In Großbritannien legte Die Eiskönigin II mit $17,8 Mio los, 131% über dem Start des ersten Films. Auch das war das erfolgreichste Startwochenende eines Animationsfilms sowie der drittbeste Start des Jahres hinter Avengers: Endgame und Der König der Löwen.
In Deutschland spielte Die Eiskönigin II etwa $15,5 Mio in den ersten fünf Tagen ein. Nach verkauften Tickets waren es etwa 1,64 Mio, davon 1,43 Mio am regulären Wochenende (Donnerstag bis Sonntag). Es ist der zweitbeste Start des Jahres (nach Avengers: Endgame) sowie der siebtbeste Start eines Animationsfilms nach Besuchern. Zuletzt eröffnete Ice Age 3 vor zehn Jahren besser. Es ist extrem wahrscheinlich, dass Die Eiskönigin II als erster Film seit Fack Ju Göhte 3 die 6-Millionen-Besuchermarke in Deutschland überqueren wird.
Weitere Animations-Startrekorde stellte Die Eiskönigin II u. a. in Polen, Indonesien, Malaysia, Belgien, Island und Tschechien auf.
Was am bisherigen Gesamtergebnis außerdem beeindruckend ist: Die Eiskönigin II ist noch nicht in allen großen Märkten angelaufen. Kinostarts in Italien, Australien, Russland, Argentinien, Brasilien und ganz Skandinavien stehen noch bevor. Damit dürfte es absolut sicher sein, dass er die Milliardenmarke weltweit toppen wird. Auch die Chancen, seinen Vorgänger zu übertreffen und vielleicht sogar $1,5 Mrd zu erreichen, stehen sehr gut. Wie lange wird es also bis zur Ankündigung von Die Eiskönigin III dauern?