Hugo Weaving in Captain America: The First Avenger (2011) © Walt Disney Studios
Quelle: Time Out
Eine der größten Überraschungen für die Kinogänger bei Avengers: Infinity War war die Rückkehr des Captain-America-Schurken Red Skull, der auf dem Planeten Vormir den Seelenstein bewachte und jedem Suchenden das unverhandelbare Opfer erklärte, das der Stein erfordert. Auch in Avengers: Endgame kehrte er zurück. Doch wer die Filme in der englischen Originalfassung gesehen hat, hat möglicherweise gemerkt, dass Red Skull doch etwas anders klang als bei seinem Auftritt im ersten Captain-America-Film. Das lag daran, dass er nicht länger vom unverwechselbaren Hugo Weaving verkörpert, sondern vom "The Walking Dead"-Darsteller Ross Marquand gesprochen wurde.
Die Russo-Brüder haben es geschafft, für ihre Avengers-Sequels ein gigantisches Ensemble aus 21 Filmen des MCU zusammenzubringen. Sogar der Junge aus Iron Man 3, der Tony Stark geholfen hat, hat es zu dessen Beerdigung am Filmende geschafft. War Weaving wirklich nicht bereit, die wenigen Dialogzeilen für den Charakter zu sprechen?
In den Interviews nach The First Avenger zeigte sich der australische Schauspieler recht desinteressiert an künftigen Marvel-Auftritten. Andererseits war es auch bei Natalie Portman nach Thor – The Dark Kingdom der Fall und dennoch konnte sie für den komenden vierten Film wieder begeistert werden. Wie sich nun herausgestellt hat, war der Grund für die Neubesetzung von Red Skull sehr simpel und rein geschäftlich – Weaving und Disney wurden sich nicht über seine Gage einig: (aus dem Englischen)
Ich habe es geliebt, diesen Charakter, Red Skull, zu spielen – es hat viel Spaß bereitet. Wir mussten alle für drei Filme unterzeichnen: Ich dachte mir, dass Red Skull vermutlich nicht in einem anderen Captain-America-Film zurückkehren würde, aber er könnte als Bösewicht in The Avengers zurückkehren.
Aber als die Zeit kam, haben sie sich an die Verträge, auf die wir uns geeinigt haben, nicht gehalten, sodass die Geldsumme, die sie mir für Avengers angeboten haben, viel niedriger war als das, was ich für den ersten Film erhalten habe, und das war jetzt für zwei Filme. Und das Versprechen beim Unterzeichnen der Verträge war, dass wir mit jedem Mal mehr Geld bekommen würden.
Sie haben gesagt: "Es ist nur Synchro-Arbeit, es ist keine große Sache." Ich fand es unmöglich, mit ihnen durch meinen Agenten zu verhandeln. Und ich wollte es wirklich nicht so sehr machen. Aber ich hätte es gemacht.
So sehr ich Weaving liebe, kann ich schon verstehen, dass Marvel ihm für weniger als fünf Minuten Stimmarbeit nicht mehr zahlen wollte als für die vollwertige Rolle des Hauptbösewichts in Captain America: The First Avenger. Es wäre als wenn Robert Redford für Endgame mehr gefordert hätte als für The Return of the First Avenger. für Der drei-Filme-Vertrag, den er unterzeichnet hat, war offenbar nicht bindend bzw. enthielt vermutlich Konditionen für eine größere Rolle mit entsprechender Bezahlung. Als der Vertrag aufgesetzt wurde, ahnte man bei Marvel vermutlich noch nicht, wie und wann man Red Skull wieder einsetzen würde. Letztlich war der Bedarf an seiner Rückkehr nicht so groß und daher kam es auch nicht zu der Gagensteigerung, die Darsteller wie Tom Hiddleston, Chris Hemsworth und die anderen von Film zu Film erfahren haben. Es steht natürlich Weaving frei, zu entscheiden, was er sich selbst wert ist. Für besonders große Begeisterung spricht sein "Aber ich hätte es gemacht" jedenfalls nicht.