Michael Bay am Set von Transformers: The Last Knight © 2017 Paramount Pictures
Quelle: Deadline
Dass die aktuelle Coronavirus-Pandemie die Film- und Serienindustrien nicht nur durch rigorose Sicherheitsmaßnahmen bei der Produktion, sondern auch inhaltlich für die kommende Zeit prägen würde, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und es wird natürlich nicht ausbleiben, dass man versuchen wird, aus den Ängsten und Sorgen der Menschen Kapitel zu schlagen. Trashschmiede Full Moon, die sich für nichts zu schade ist, hat bereits nicht nur Corona Zombies zusammengeschustert und auf den Markt gebracht, sondern sogar eine Fortsetzung.
Doch auch größere Namen folgen dem Ruf des Corona-Golds. Namen wie Michael Bay. Krawall-Meister Bay (Transformers) wird gemeinsam mit dem ehemaligen Produktionschef von Paramount, Adam Goldberg, den Pandemie-Thriller Songbird produzieren, der bereits in vier Wochen in Los Angeles gedreht werden soll – noch während des Lockdowns. So verrückt es vielleicht erscheint, die Macher haben die Pläne für den Film den zuständigen Gewerkschaften vorgelegt und diese wurden auch im Hinblick auf die Sicherheitsmaßnahmen abgesegnet.
Songbird wird von Adam Mason (Pig) inszeniert, basierend auf einem Drehbuch von Simon Boyes (Ruf der Macht – Im Sumpf der Korruption) und Mason selbst. Über den genauen Inhalt des Films ist bislang wenig bekannt, er soll jedoch die aktuelle Situation aufgreifen und pessimistisch in die Zukunft projizieren. Die Handlung spielt zwei Jahre in der Zukunft und die Pandemie wütet immer noch. In der Zwischenzeit gab es Lockerungen, die jedoch zurückgenommen wurden, als das Virus immer weiter mutierte. Die Menschen in dem Film leben wieder im Lockdown. In seiner minimalistischen Machart wird Songbird mit Filmen wie Cloverfield und Paranormal Activity verglichen, soll jedoch keine übernatürlichen Elemente enthalten. Themen sind jedoch eine Regierungsverschwörung und Paranoia, und die Auswirkungen des Lockdowns auf die Charaktere.
Es stellt sich die Frage, wie der Film unter aktuellen Umständen gedreht werden kann, doch laut allen bisherigen Details werden strikte Sicherheits- und Abstandsprotokolle befolgt. Die Schauspieler (die noch nicht bekanntgegeben wurden) werden von den Machern virtuell vorbereitet. Bei den Dreharbeiten werden sich nie mehrere Leute gleichzeitig in einem Raum aufhalten. Szenen werden erst gedreht, nachdem die Crew die Aufnahmen vorbereitet und den Raum verlassen hat. In keiner Szene sollen die Schauspieler von Angesicht zu Angesicht miteinander agieren. Die genauen Techniken sind noch nicht bekannt, es soll aber auch kein Webcam-Thriller wie Searching werden.
Die Umsetzung wird vermutlich spannender sein als der Film selbst. Ob wir wirklich einen Coronavirus-Film mit einer Regierungsverschwörung als Plotelement in einer Zeit brauchen, in der vielen Leuten bereits der Aluhut brennt, sei dahingestellt.