"RoboCop"-Prequelserie wird entwickelt – ohne RoboCop

Ronny Cox in RoboCop (1987) © MGM

Quelle: Moviehole

Bevor der niederländische Regisseur Paul Verhoeven nach Hollow Man Hollywood wieder den Rücken kehrte, weil er mit der Arbeit im profitorientierten Studiosystem immer unzufriedener wurde, hat er uns einige Filmperlen hinterlassen, die trotz ihrer verhältnismäßig großen Budgets Verhoevens unverwechselbaren, augenzwinkernden, schwarzhumorigen und gerne kontroversen Fingerabdruck tragen. Total Recall und Starship Troopers sind dank Verhoeven moderne Science-Fiction-Klassiker geworden, doch es ist sein zweiter englischsprachiger Film (nach dem gefloppten Flesh and Blood), RoboCop, der das größte Vermächtnis hinterlassen hat. Der Film über einen Polizisten, dessen Gehirn nach einer schweren Verletzung in einen Roboterkörper eingesetzt wird, um ihn so zum perfekten, unbesiegbaren Polizisten in Detroit der Zukunft zu machen, ist böse, extrem blutig und zugleich sehr satirisch. Zwei in der Qualität abnehmende Fortsetzungen, ein gar nicht so schlechtes Reboot, zwei Realserien und zwei Animationsserien zog der Originalfilm von 1987 bereits nach sich. Beteiligt war Verhoeven selbst an keinem der anderen Projekte.

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Da das Reboot es nicht geschafft hat, ein neues Franchise zu entfachen, kündigte MGM vor einigen Jahren Pläne an, mit RoboCop genauso zu verfahren, wie es die Halloween– und Terminator-Reihen zuletzt mit unterschiedlichem Erfolg gemacht haben. RoboCop Returns soll die anderen Filme ignorieren und eine direkte Fortsetzung zum ersten Teil werden. Als Grundlage dient das unverfilmte Drehbuch, das Originalautoren Ed Neumeier und Michael Miner für RoboCop 2 geschrieben haben. Es endete leider wie bei Alien 5: Blomkamp war weg vom Projekt, weil MGM nicht auf ihn warten wollte. Stattdessen wurde der australische Newcomer Abe Forsythe (Little Monsters) verpflichtet, der Neumeiers und Miners Drehbuch überarbeitet und dabei auch die Arbeit miteinbezieht, die Blomkamp bereits gemacht hat.

RoboCop Returns bleibt also weiterhin in Entwicklung, doch unabhängig von dem neuen Film plant einer der beiden Originalautoren, Ed Neumeier, eine Fernsehserie als Prequel zum ersten RoboCop. Diese soll in der gleichen Welt spielen und dem jungen Dick Jones folgen. Jones, gespielt von Ronny Cox im Originalfilm, war der Präsident des Riesenkonzerns Omni Consumer Products (OCP), der aus Murphy den RoboCop gemacht hat. Die Serie soll seinem Werdegang folgen, wie er nach und nach seine Skrupel und Moralvorstellungen im Streben nach Macht und Erfolg verliert. Also im Prinzip eine Art "Better Call Saul" im RoboCop-Universum. Und zwar ganz ohne RoboCop. Neumeier erklärte: (aus dem Englischen)

Ich arbeite mit MGM daran. Es hat alles, was an RoboCop cool ist, außer RoboCop.

Ich arbeite mit diesen zwei Autoren zusammen, Dave Parkin und Rob Gibbs, die die Idee an einen mit mir befreundeten Produzenten herangetragen haben, der sie zu mir gebracht hat. Das erste Mal, dass ich sie gehört habe, wusste ich, dass es eine coole Idee war, weil ich viele Dinge sehen konnte, die man daraus machen könnte. Es ist so ein interessanter Charakter.

Die Idee ist, Geschichten über das Geschäft und die Polizei in der Stadt Detroit in naher Zukunft zu erzählen. Es wäre ein Weg, all die unterschiedlichen Geschichten über Business und Hightech, Silicon Valley, Unternehmen, Schlagen in Anzügen, Polizisten und all das zu erzählen. Es ist eine wundervolle, vielfältige Mischung.

Also haben wir darüber gesprochen und ich denke, dass wir eine interessante Geschichte haben. Es macht Spaß, mit der jüngeren Version von Dick Jones zu arbeiten als die, die wir in RoboCop getroffen haben. Er ist ein verwirklichtes Kapitalismus-Raubtier in dem Film, aber niemand fängt zwingend als Bösewicht an. Also wäre es die Entwicklung von Richard Jones zu Dick Jones, die Geschichte von OCP und wie sich die Welt in die Zukunft bewegt, wie sich die Unternehmenswelt verhält.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber "alles, was an RoboCop cool ist, außer RoboCop" klingt für mich ein wenig wie "alles, was an Die Klapperschlange cool ist, außer Snake Plissken" oder "alles, was an James Bond cool ist, außer James Bond". Vielleicht wird es eine interessante Serie, und vielleicht gibt es auch ein Publikum für sie, doch ich brauche noch ein bisschen mehr, damit mein Interesse wirklich geweckt wird.

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