Jason Momoa in Justice League © 2017 Warner Bros. Pictures
Quellen: Jason Momoa Instagram, Ray Fisher Instagram, The Wrap
Die Saga des Konflikts zwischen Justice-League-Darsteller Ray Fisher und Warner Bros. hat ein neues Kapitel erreicht. Wir rekapitulieren für die nicht Eingeweihten, was bisher geschah: Im Juli hat Fisher über Twitter Joss Whedon, der die Nachdrehs zu Justice League von Zack Snyder übernahm und wesentlich für die Kinofassung des Films mitverantwortlich war, widerliches, unprofessionelles und missbräuchliches Verhalten vorgeworfen. Außerdem sollen der damalige Warner-Produktionschef Jon Berg und DC-Entertainment-Präsident Geoff Johns ihn gedeckt haben. Berg hat die Vorwürfe abgestritten und gesagt, dass Fisher lediglich mit der Entwicklung seines Charakters unzufrieden gewesen sei.
Im August leitete Warner eine interne Ermittlung zu Fishers Vorwürfen ein, doch dann wurde die Sache noch komplizierter. Laut Fisher sei der Ermittler nicht, wie er es sich wünschte, unparteiisch, und würde wichtige Zeugen nicht befragen. Fisher warf dem aktuellen DC-Films-Chef Walter Hamada vor, ihm in einem Telefonat vorgeschlagen zu haben, Whedon und Berg öffentlich den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen, wenn er dafür von Johns ablässt, der als einziger der drei noch bei Warner beschäftigt ist. Im Gegenzug stritt Warner diese Behauptung Fishers vehement ab und erklärte, Fisher würde mit dem Ermittler nicht kooperieren und die angekündigten Beweise für Fehlverhalten der beschuldigten Personen nicht vorlegen. Daraufhin erklärte Fisher, Johns habe beim Justice-League-Dreh seiner Karriere gedroht.
Was mich und viele andere bei dieser ganzen Sache von Anfang an gewundert hat, war das komplette Ausbleiben von Reaktionen seitens anderer Justice-League-Darsteller. So wie Fisher die Situation beschrieben hat, war das Fehlverhalten nicht gezielt gegen ihn gerichtet, sondern massiv am Set zu spüren. Man würde meinen, dass die zahlreichen Co-Stars seine Behauptungen entweder stützen oder abstreiten würden. Doch lange Zeit haben sie sich gar nicht zum Thema geäußert. Bis jetzt.
Jason Momoa und Kiersey Clemons haben über Instagram Fishers Kampf für Gerechtigkeit mit dem Hashtag #IStandWithRayFisher unterstützt. Clemons spielte in dem Film ursprünglich Barry Allens (The Flash) Freundin Iris West. Ihre Szenen wurden jedoch unter Whedon komplett entfernt und werden erst nächstes Jahr in Zack Snyder’s Justice League wieder eingefügt werden. Man könnte also natürlich denken, dass sie wegen dieser Behandlung ihres Charakters auf Whedon und Warner sauer sein könnte. Doch das würde sicherlich nicht auf Momoa zutreffen, der nicht nur viel Screentime hatte, sondern kurz darauf in seinem eigenen Aquaman-Film mitspielte, der bis heute die weltweit kommerziell erfolgreichsten DC-Verfilmung. Ein zweiter Teil ist bereits in Planung. Er hätte also wirklich nichts davon, öffentlich gegen Warner vorzugehen, und dennoch nahm er jetzt voll und ganz Fishers Seite an
Über Instagram schrieb er:
Dieser Scheiß muss aufhören und untersucht werden. Ray Fisher und alle anderen, die erlebt haben, was unter Warners Aufsicht passiert ist, müssen anständig untersucht werden. Ich denke, es ist richtig abgefuckt, dass Leute die falsche Frosty Ankündigung ohne meine Genehmigung veröffentlicht haben, um von Ray Fishers Aussagen darüber abzulenken, wie beschissen wir bei den Justice-League-Nachdrehs behandelt wurden. Ernste Dinge sind da passiert. Es muss untersucht werden und Leute müssen zur Verantwortung gezogen werden.
https://www.instagram.com/p/CFIevynjCfZ/
Mit der "falschen Frosty Ankündigung" meint Momoa, dass am selben Tag, an dem Fisher seine Vorwürfe kundgetan hat, Warner eine Pressemitteilung zu einem Realfilm-Animations-Hybrid herausgebracht hat, in dem Momoa dem lebendgewordenen Schneemann Frosty seine Stimme leihen soll. Die beschuldigten Jon Berg und Geoff Johns sollten den Film produzieren, doch es klingt danach, als sei dieser Deal mit Momoa nie gemacht worden. Und das ist wirklich sehr kurios, wenn es stimmt.
Fisher legte kurz darauf noch einen drauf und behauptete, dass auch die Ankündigung von Ben Afflecks Rückkehr als Batman am selben Tag erfolgte, an dem Warner die internen Ermittlungen im Fall Fisher bekanntgab, nur wenige Tage vor dem DC FanDome, anstatt Afflecks Rückkehr bis zum großen Ereignis geheim zu halten. Das hat mich damals schon überrascht, dass man nicht bis zum Event mit der Meldung wartet. Auch das soll laut Fisher ein Ablenkungsmanöver gewesen sein.
In einem weiteren, kürzlich veröffentlichten Video sprach Fisher davon, dass Walter Hamada Joss Whedon bei ihrem Gespräch als Arschloch bezeichnet haben soll und wiederholte erneut Hamadas Vorschlag, Whedon und Berg als Sündenböcke den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen: (aus dem Englischen)
Walter Hamada hat Joss Whedon und Jon Berg den Wölfen zum Fraß vorgeworfen. In einem Gespräch nannte er Joss Whedon ein Arschloch, das er nie anheuern wollte und das seiner Vision für die Zukunft der DC-Filme nicht entsprach. Ihr könnt mich zitieren. Wenn es nicht wahr ist, Walter, dann verklag mich.
https://www.instagram.com/p/CFIASYTpeAL/
Da sich viele Leute darüber wundern, dass Fishers weitgehend vage geblieben sind, verwies der Schauspieler zuletzt erneut auf bestehende Verschwiegenheitserklärungen, die er bei den Dreharbeiten unterschrieben hat. Diese könnten auch erklären, weshalb sich andere Darsteller wie Ben Affleck, Gal Gadot oder Ezra Miller bislang noch bedeckt halten. Momoas Unterstützung stärkt Fishers Position jedoch sehr und man darf gespannt sein, wie Warner jetzt auf die Beschuldigungen des Aquaman-Stars reagieren wird.