Links: Steven Seagal in Hard to Kill (1990) © Warner Bros. Pictures
Rechts: Predator 2 (1990) © 20th Century Studios
Quelle: Howard Gorman YouTube
Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone waren zwei der größten Actionstars der Achtziger und Neunziger und ihre damalige (und inzwischen längst vergangene) Rivalität ist kein Geheimnis. Aber auch eine Liga unter ihnen lagen ein europäischer und ein US-amerikanischer Actionstar im Clinch: Jean-Claude Van Damme und Steven Seagal. Bis heute waren sie nie gemeinsam in einem Film zu sehen, ein Umstand, der vermutlich auch auf diese Rivalität zurückzuführen ist, die dadurch verstärkt wurde, dass beide echte Martial-Arts-Profis waren und jeweils die Fertigkeiten des anderen zum Teil öffentlich angezweifelt haben.
Ihre Wege in Hollywood haben sich mehrmals beinahe überschnitten. Van Damme hat 2008 enthüllt, dass Seagal und er mal im Gespräch für Demolition Man waren, bevor Stallone und Wesley Snipes nach einer Überarbeitung des Drehbuchs engagiert worden sind. Da Seagal damals bei Warner hoch im Kurs stand, hätte er Stallones Heldenrolle gespielt und Van Damme den Bösewicht.
Eine deutlich obskurere, vage Verbindung zwischen den beiden findet sich im Predator-Franchise. Vielleicht wisst Ihr es ja, aber Van Damme war der erste Schauspieler, der als Alien-Jäger im ersten Film besetzt wurde, als der Predator noch ganz anderes, ziemlich schreckliches Design hatte (Beweisfoto). Doch schnell stellte Regisseur John McTiernan fest, dass der 1,75 m große Van Damme einfach nicht imposant oder bedrohlich genug neben Muskelpaketen wie Carl Weathers und Arnie wirkte, also wurde er durch den stattliche 2,18 m großen Kevin Peter Hall ersetzt, der die Rolle auch im Sequel verkörperte.
Was Van Damme nicht geschafft hat, wollte Seagal drei Jahre später nachholen und an Seite des damals noch für das Sequel vorgesehenen Schwarzenegger in Predator 2 mitspielen – natürlich nicht als Predator, sondern als Hauptfigur, die letzten Endes von Danny Glover verkörpert wurde. Seagal war zu dem Zeitpunkt noch ein relativer Newcomer, doch nach dem Erfolg seines Filmdebüts Nico galt er plötzlich als einer der heißesten neuen Actionstars Hollywoods und wollte dieses Image schnell mit einem Film neben Arnie zementieren.
Zum 30. Jubiläum von Predator 2 hat sich Regisseur Stephen Hopkins an ein sehr bizarres Treffen mit Seagal erinnert, bei dem ihm der Aikido-Meister seine ganz eigenen Vorstellungen für die Hauptfigur dargelegt hat, die genauso klangen, wie die meisten Charaktere, die Seagal im Laufe seiner doch recht eintönigen Karriere gespielt hat: (aus dem Englischen)
Steven Seagal war an Bord und ich hatte ein Treffen mit ihm bei ihm zu Hause. Das war einer der bizarrsten Nachmittage, die ich je in meinem Leben verbracht habe, als ich versucht habe, es ihm auszureden. Es war ein bizarrer… Er ist ein sehr ungewöhnlicher, leicht abgedrehter Kerl und letztlich konnte ich mir nicht vorstellen, den Film mit ihm zu drehen. Ich dachte, es würde einfach kitschig werden. Klar, der Film hat jetzt schon viel Kitsch, aber ich denke, es ist cooler Kitsch im Gegensatz zum uncoolen Kitsch.
Er wollte es unbedingt machen. Ich bin zu ihm nach Hause gegangen, er hat meine Hand zerdrückt und brachte mich in ein Zimmer, in dem alle Wände mit Schusswaffen bedeckt waren. Er sagte zu mir, dass er in dem Film einen CIA-Psychiater spielen wollte, der aber auch ein Martial-Arts-Profi ist und immer eine Knarre mit sich trägt. Ich habe ihm lange zugehört, und er war eindeutig etwas verrückt zu der Zeit. Ich meinte: "Oh, das ist ganz anders als das, was wir machen, also schätze ich, dass wir es nicht zusammen machen sollten." Dann hatte er erst Recht Interesse, es zu machen. Er legte seinen Arm um mich auf dem Weg nach draußen und sagte: "Ich möchte, dass du zu meiner Ranch in Santa Barbara kommst, weil ich dort einen Schießplatz für Granatwerfer habe, also könnten wir zusammen Granaten abschießen. Ich sagte: "Ja, super, wir machen das." Aber wir haben es nie gemacht. Sorry, ich bin kein Fan von ihm, von daher…
Tja, Hopkins kam wohl in den Genuss einer Granatwerferrunde mit Seagal, aber dafür blieb uns sein Auftritt in Predator 2 erspart. Auch Arnie ist kurz vor Drehstart ausgestiegen, weil er sich laut Hopkins zwischen diesem Film und James Camerons Terminator 2 entscheiden musste. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass er die richtige Wahl getroffen hat. Arnies Rolle wurde kurzfristig durch einen neuen Charakter ersetzt, der von Gary Busey gespielt wurde. Zwei Jahre später durfte Seagal Busey dann in Alarmstufe: Rot töten, und so schließt sich der Kreis.
Aktuell wird übrigens beim neuen Fox-Inhaber Disney an einem brandneuen Predator-Film gearbeitet, der vom 10-Cloverfield-Lane-Regisseur Dan Trachtenberg inszeniert werden soll. Wir werden Euch demnächst erste Details zu dem geplanten Film verraten. Das sehenswerte Interview mit Stephen Hopkins kann ich Euch ans Herz legen: