David Dastmalchian, John Cena, Idris Elba und Daniela Melchior in The Suicide Squad © 2021 Warner Bros. Pictures
Quelle: James Gunn Twitter
David Ayers Suicide Squad ist ein Film, der wirklich sehr viele Probleme hatte. Viele davon gingen sicherlich auf die Einmischung des Studios zurück, das Ayer den Film entrissen und seine düsterere Vision umgeschnitten hat, um auf der Erfolgswelle von Guardians of the Galaxy zu reiten. Doch sogar bei dem verbliebenen Material ist es schwer sich vorzustellen, dass da vor Warners Eingreifen irgendwo ein wirklich guter Film drinsteckte. Für mich bildet Suicide Squad den vorläufigen Tiefpunkt des DC-Kinouniversums. An den Kinokassen wurde das Antihelden-Ensemble mit großem kommerziellem Erfolg belohnt, dennoch war auch Warner klar, dass das Endergebnis des Films nicht optimal war. Der Suicide Squad sollte eine Generalüberholung bekommen.
Da kam es ganz gelegen, dass Disney kurzfristig James Gunn als Regisseur von Guardians of the Galaxy Vol. 3 gefeuert hat. Bevor er wiedereingestellt wurde, packte Warner die Gelegenheit beim Schopfe und verpflichtete Gunn als Drehbuchautor un Regisseur eines neuen Suicide-Squad-Films – nicht ganz ein Reboot, aber auch nicht Suicide Squad 2, sondern eine ganz eigene Vision des kreativen Filmemachers, der beschlossen hat, diverse Darsteller aus dem ersten Film zurückzubringen, das Team und den Ton des Films aber dennoch neu zu erfinden. So wurde The Suicide Squad geboren. Eine große Hoffnung der Fans war, dass die in den Comics nicht gerade zimperlichen Antihelden in Gunns Film endlich von der Leine gelassen werden würden: sprich ein erwachsenes R-Rating, das mehr Gewalt, nackte Tatsachen und Kraftausdrücke ermöglichen würde. Auch das fehlte dem ersten Suicide Squad, der sich für PG-13 immer zurückhalten musste.
Nach den R-rated-Erfolgen von Deadpool, Logan und Warners eigenem Joker steht das Studios Comicverfilmungen mit R-Rating offener gegenüber und erlaubte bereits dem Suicide-Squad-Spin-Off Birds of Prey mit Margot Robbie diese Altersfreigabe. Was The Suicide Squad betrifft, so hat James Gunn an Silvester auf Nachfrage eines Fans hin bestätigt, dass sein Film tatsächlich ein R-Rating tragen wird:
https://twitter.com/JamesGunn/status/1344543587669659648
Ich vermute, dass sich Warner diesmal nicht einmischen wird, denn schließlich brachte Gunn die im Mainstream unbekannten Guardians of the Galaxy zum Riesenerfolg, gerade weil Marvel ihm weitgehend freie Hand ließ. Wer jedoch bei The Suicide Squad eine Kopie des MCU-Blockbusters befürchtet, sollte laut Gunn unbesorgt sein. Sein Film, so erklärte er im Sommer, sei anders als alles, was er je zuvor gemacht hat: (aus dem Englischen)
Es wird anders sein als jeder Superheldenfilm, der je gemacht wurde. Das ist mit Abstand mein größter Film. Diesen Film zu drehen war wirklich die großartigste, aufregendste Reise meines Lebens… Der Film hat mehr Explosionen und Crashes als jeder andere Film. Der Kerl, der unsere Spezialeffekte gemacht hat, Dan Sudick, der fast alle Marvel-Filme auch gemacht hat, hat gesagt, dass es mehr Effekte in diesem Film gibt als in allen anderen Filmen, die er gemacht hat, zusammen.
Hoffentlich hat er dabei nicht vergessen, dass letzten Endes nicht Effekte und Explosionen einen guten Film ausmachen, sondern seine Charaktere. Ich habe aber auf jeden Fall Vertrauen in Gunn.
Margot Robbie, Joel Kinnaman, Viola Davis und Jai Courtney kehren in ihren Rollen aus dem ersten Suicide Squad zurück. Neu dabei sind u. a. Idris Elba, John Cena, David Dastmalchian, Alice Braga, Pete Davidson, Michael Rooker, Taika Waititi, Peter Capaldi, Nathan Fillion und Sylvester Stallone in einer noch unbekannten Rolle. Warner ist vom bisherigen Ergebnis so überzeugt, dass bereits eine Spin-Off-Serie mit John Cena in seiner Rolle als Peacemaker für HBO Max entwickelt wird. Bei HBO Max soll The Suicide Squad im Sommer übrigens parallel zum Kinostart in den USA erscheinen, was James Gunn angeblich gar nicht gefallen hat – nicht weil ihm das Kinoerlebnis so am Herzen leigt, sondern weil der Release-Strategiewechsel nicht abgesprochen war und ihm dadurch potenzielle Einnahmen durch Beteiligung am Einspielergebnis flöten gehen.
In Deutschland soll der Film nach aktuellem Stand am 5.08.2021 in die Kinos kommen.