Box-Office USA – Hänsel & Gretel schießen sich auf die Spitze

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Box-Office USA - 25.-27.01.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Boxofficemojo

Zum ersten Mal dieses Jahr lag das US-Box-Office deutlich unter den Zahlen vom Vorjahr. Daran verschuldet sind vor allen Dingen die US-Studios, die durch schlechte Planung für ein starkes Überangebot an nicht-jugendfreien Filmen in den Kinos sorgten (letztes Wochenende waren acht der Top 10 Filme ab 17 Jahren freigegeben), die sich gegenseitig als direkte Konkurrenz auffrassen. Insbesondere das erwachsene männliche Publikum wird momentan bestens bedient und steht vor einer großen Auswahl an Filmen, während sowohl das weibliche Publikum als auch die Familien stark vernachlässigt werden. Am Ende leiden die meisten Filme daran. Lediglich die wenigen jugendfreien PG-13-Filme und die Oscarstreifen können von der momentanen Lage profitieren. Die meisten R-rated-Veröffentlichungen enttäuschen aber immer wieder bereits zum Start. So auch letztes Wochenende, an dem zwei der drei breiten Neustarts nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit anliefen und dafür sorgten, dass die Box-Office Zahlen der Top 12 um 24,7% auf $88,5 Mio fielen. Gegenüber dem gleichen Wochenedne 2012, als The Grey – Unter Wölfen die Charts angeführt hat, ging es um 9,8% herab. Allem Anschein nach steht uns ein weiteres schwaches Wochenende bevor und es könnte bis Mitte Februar dauern, bis das Box-Office wieder so richtig in Fahrt kommt.

Der Spitzenplatz gehörte am Wochenende konkurrenzlos Hänsel und Gretel – Hexenjäger. Der Fantasy-Horror-Actioner konnte sich von den anderen Filmen mit dem R-Rating dadurch abgrenzen, dass er sich als ein richtiger Spaßfilm erfolgreich verkauft hat. Der Streifen spielte am Wochenende $19,7 Mio von 3372 Kinos ein und erreichte dabei mit $5840 den besten Schnitt unter den Top-12-Filmen. Etwa 66% des Einspiels kamen von 3D-Vorstellungen, wobei 11% auf IMAX 3D-Vorführungen entfielen. Dies ist ein gutes Zeichen für die 3D-Technik, denn in letzter Zeit erreichte selten ein Film mehr als 50% seines Einspiels durch 3D-Leinwände. Interessant ist, dass die Zuschauer des Films größtenteils männlich (55%) und etwas älter (57% waren 25 oder älter) ausfielen. Das bedeutet, dass der Film in direkter Konkurrenz zu Filmen wie Parker, Broken City, Zero Dark Thirty, The Last Stand und Django Unchained stand. Deshalb ist es noch beeindruckender, dass ihm trotz allem ein solch guter Start gelang. Dabei sah es zeitweise für den Film, der um fast 10 Monate von März 2012 auf Januar 2013 verschoben wurde, gar nicht gut aus. Man befürchtete einen großen Flop. So liegt das Startwochenende aber über denen von Abraham Lincoln – Vampirjäger ($16,3 Mio) und Brothers Grimm ($15,1 Mio), wobei letzterer gar ein PG-13-Rating trug. Neben dem erwähnten Spaßfaktor trugen wohl auch die IMAX-Präsenz, aber auch der Hauptdarsteller des Films, Jeremy Renner, zum erfolgreichen Start bei. Seit seinem Auftritt in Tödliches Kommando – The Hurt Locker, für den er als Bester Haupdarsteller für den Oscar nominiert wurde, befindet sich Renner auf einem rasanten Aufstieg. Eine zweite Nominierung folgte für The Town – Stadt ohne Gnade. Danach war er in drei großen Franchise-Filmen zu sehen: Mission: Impossible – Phantom Protokoll, Marvel’s The Avengers und Das Bourne Vermächtnis. Diese werden allesamt noch Fortsetzungen erhalten. Mit Hänsel und Gretel hat Renner jetzt womöglich gar ein viertes Franchise, sollte der Film im Ausland weiterhin sehr gut laufen. In Nordamerika wird er, trotz guter Resonanz seitens der Zuschauer ("B"-CinemaScore laut der Zuschauerumfrage zum Start) und kaum Frontlastigkeit am Wochenende, relativ schnell aus den Charts verschwinden. Schuld daran ist einfach die schiere Konkurrenz, die er in den kommenden Wochen noch erfahren wird. Dennoch sollte ein solides Gesamteinspiel von $45-50 Mio drin sein und damit womöglich der größte Erfolg für einen R-rated-Film diesen Januar. Bei einem Budget von $50 Mio ist das natürlich nicht großartig, aber außerhalb von Nordamerika läuft der Film mehr als gut genug, um letztendlich schwarze Zahlen zu schreiben.

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Der zweite Platz ging am Wochenende an den Sieger der Vorwoche, Mama. Der Horrorstreifen war einer von lediglich zwei PG-13-Filmen in der Top 10 und konnte davon natürlich immens profitieren. So fiel er trotz gemischter Resonanz und der üblichen Frontlastigkeit von Horrorfilmen nur um 53,9% auf $13,1 Mio und erreichte in zehn Tagen bereits $48,9 Mio. Der ist nicht weit davon entfernt, Die Frau in Schwarz ($54,3 Mio), den erfolgreigsten reinrassigen Horrrofilm des letzten Jahres zu überholen und zum erfolgreichsten Genrefilm seit Paranormal Activity 3 zu werden. Für die $15 Mio-Produktion von Universal ist es ein herausragender Erfolg und bekräftigt erneut, dass Januar ein guter Monat ist, um mit Horror große Erfolge zu feiern. Auch Jessica Chastain, die in der Top 10 ebenfalls mit Zero Dark Thirty vertreten ist, kann sich über einen weiteren großen Hit mit ihr in der Hauptrolle freuen. Neben der Altersfreigabe hilft dem Film auch, dass er stark das weibliche Publikum anspricht. Allerdings wird er gerade in dieser Sparte nächstes Wochenende tatkräftige Konkurrenz seitens Warm Bodies bekommen. Das Wochenende darauf wird aber wieder nur mit R-rated-Filmen aufwarten. So sollte Mama zumindest bis Mitte Februar solide Zahlen schreiben und so am Ende des Tages bei $65-70 Mio landen.

Zero Dark Thirty fiel um einen Platz auf #3 und verlor dabei 38,6% seiner Zuschauer von der Vorwoche. Von Freitag bis Sonntag kamen für den Film $9,7 Mio zusammen, sodass er nach 17 Tagen im breiten Verleih sich mit $69,8 Mio rühmen kann. Das ist natürlich ein absolut tolles Gesamteinspiel für einen relativ schwer zugänglichen, langen Film, doch für einen Oscarkandidaten war der Rückgang am Wochenende eher schwach, insbesondere verglichen mit den anderen Nominees. Hier kam wohl stark der Effekt der Konkurrenz zum Tragen. Hänsel und Gretel und Parker sprachen ähnliche Zuschauergruppen an wie der Film von Kathryn Bigelow, der natürlich dann Federn lassen musste. Immer noch ist es unsicher, ob der Oscarkandidat auf $100 Mio kommen wird, doch es erscheint jetzt wahrscheinlicher als letzte Woche. Man kann ein Gesamteinspiel von etwa $95-105 Mio erwarten. Auf welcher Seite der heißbegehrten Marke der Film landen wird, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen. Die $40 Mio teure Produktion ist aber bereits so oder so ein großer Erfolg. Kein anderer Film, der sich in irgendeiner Art und Weise mit dem Krieg gegen den Terror beschäftigt hat, hat auch nur annähernd so viel eingenommen.

Silver Linings machte es sich letztes Wochenende mit $9,4 Mio auf Rang 4 gemütlich und lieferte mit 12,2% den besten Rückgang in der gesamten Top 10 ab. Es ist bemerkenswert, dass der Film in der 11. Woche immer noch einen Schnitt von mehr als $3500 pro Kino schaffen konnte. Insgesamt kann die Dramödie von  David O. Russell mittlerweile $68,9 Mio vorweisen und befindet sich weiterhin fest auf Kurs nach $100 Mio. Bereits vor der Oscar-Zeremonie könnte Silver Linings die größe Hürde überwinden. Der Film kann stark davon profitieren, weibliche Zuschauer anzusprechen. Das wird ihm am Valentinstag ebenfalls zugute kommen. So schadet ihm auch das R-Rating nicht sonderlich, da er dennoch seine eigene Nische hat, in der sich momentan nicht viele andere Filme befinden. Es sieht momentan unwahrscheinlich aus, dass Silver Linings bei den Oscars den großen Preis abräumen wird, doch auch ohne diesen wird er auf $110-115 Mio kommen. Jennifer Lawrence wird höchstwahrscheinlich als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet werden, was dem Film zumindest einen leichten Schub bescheren wird. Sollte Silver Linings aber bei den Oscars mit dem Preis für den Besten Film überraschen, so wären auch mehr als $125 Mio drin.

Der neue Jason-Statham-Film Parker eröffnete sehr unspektakulär und setzte den Abwärts-Trend für Stathams Karriere außerhalb der The Expendables-Reihe fort. Lediglich $7 Mio spielte der Film von 2224 Kinos am Wochenende ein. Das reichte gerade mal für Platz 5 der Charts aus. Es ist schon lange her, dass Statham einen eigenen Hit landen konnte. Letztes Jahr enttäuschte Safe – Todsicher it $7,9 Mio zum Start und $17,1 Mio insgesamt. Im Jahr zuvor erreichte Killer Elite, trotz Unterstützung seitens Clive Owen und Robert De Niro lediglich $9,4 Mio zum Start und $25,1 Mio insgesamt (bei einem Budget von $70 Mio). Etwas besser erging es im gleichen Jahr The Mechanic, der immerhin $11,4 Mio in den ersten drei Tagen und $29,1 Mio insgesamt einspielen konnte. Alle diese Filme haben in Nordamerika ihre Kosten nicht wieder eingespielt. Auch Parker wird es mit seinem $30 Mio-Budget nicht anders ergehen. Hier hat Jennifer Lopez in der weiblichen Hauptrolle auch nicht geholfen. Lopez selbst hatte seit Das Schwiegermonster ($82,9 Mio) vor fast acht Jahren keinen großen Hit mehr. Parker wurde von den Zuschauern gut aufgenommen und mit einem "B+"-CinemaSacore versehen, doch nächstes Wochenende wird die Konkurrenz von Shootout ihn hart treffen und er wird schnell von der Bildfläche verschwinden. Mehr als $15-17 Mio sind hier nicht zu erwarten.

Django Unchained zeigte erneut wie gut er bei den Zuschauern ankommt, trotze der Konkurrenz und stieg mit einem Rückgang von 36,2% um einen Rang auf #6 der US-Charts auf. Nach zusätzlichen $4,9 Mio am Wochenende steht der Film bei $146,2 Mio nach fünf Wochen. Nur noch knapp $1 Mio trennt en Film davor, unter die 30 erfolgreichsten R-rated-Filme aller Zeiten in Nordamerika zu kommen. Der Film liegt momentan $8 Mio vor True Grit im gleichen Zeitraum, wird aber bald von diesem überholt werden, insbesondere da ich keine großartigen Überraschungssiege bei den Oscars für Django erwarte. Etwa $163 Mio sollten für den Western zusammenkommen.

Auf Rang 7 startete mit $4,8 Mio Movie 43. Bei einem Budget von $6 Mio ist es natürlich kein absolutes Desaster, doch bedenkt man die Besetzung der Komödie (Kate Winslet, Hugh Jackman, Terrence Howard, Elizabeth Banks, Emma Stone, Naomi Watts und viele mehr), so ist das Startwochenende dennoch enttäuschend. Andererseits erhielt er vernichtende Rezensionen, wurde nur mäßig beworben (zur Weltpremiere kam kaum jemand von der namhaften Besetzung) und wurde zudem mit dem furchtbaren "D"-CinemaScore versehen (äquivalent einer "4"). Das bedeutet eine sehr kurze Laufzeit und ein Gesamteinspiel von maximal $9 Mio.

Rang 8 gehörte Gangster Squad, der unter der Konkurrenz stark zu leiden hatte und um 50,5% einbrach. Am Wochenende nahm der Film weitere $4,3 Mio ein und steht mittlerweile bei $39,7 Mio. Auch solide Mundpropaganda hilft dem Film wenig. Er steuert auf ein Endergebnis von etwa $47 Mio zu.

Les Misérables fiel um einen Platz auf #9 und spielte am Wochenende $4,2 Mio (-43,7%) ein. Insgesamt hat der Film in fünf Wochen $137,5 Mio eingenommen. Der Streifen steht kurz davor, Mamma Mia! ($144,1 Mio) als das erfolgreichste Musical von Universal und das dritterfolgreichste Musical aller Zeiten abzulösen. Allerdings wird er $150 Mio verfehlen und sich mit etwa $148 Mio zufrieden geben müssen.

Broken City rundete die Top 10 mit $4 Mio (-51,4%) ab. Nach zehn Tagen steht der Thriller mit Mark Wahlberg und Russell Crowe bei enttäuschenden $15,3 Mio. Bald wird er aus den meisten Kinos verschwinden und bestenfalls insgesamt $21 Mio einnehmen. Bei dieser Besetzung ist es ein wirklich trauriges Ergebnis.

Lincoln konnte sich mit einem soliden 29,4%-Rückgang auf Rang 11 halten und erreichte am Wochenende weitere $3,9 Mio, womit er sein vorläufiges Gesamteinspiel auf $167,1 Mio brachte. Auch wenn Argo dem Film den Favoritenstatus bei den Oscars weggenommen zu haben scheint, so wird der Film dennoch bis zu den Oscars hin hervorragend laufen und auch danach sollte er sich ordentlich halten, wenn er, wie angenommen, zumindest für den Besten Hauptdarsteller und den Besten Nebendarsteller prämiert werden wird. Ich erwarte nicht weniger als $185 Mio insgesamt. Das wird reichen, um Lincoln zu einem der 20 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten zu erheben, die für den Oscar als Bester Film nominiert wurden.

Der Hobbit – Eie unerwartete Reise verließ in der 7. Woche die Top 10 und landete auf Platz 12. Dabei baute er 45,2% ab und nahm $3,4 Mio ein. Insgesamt hat der Film bislang $293,3 Mio eingespielt und ist damit auf gutem Wege auch $300 Mio zu knacken. Es steht außer Frage, dass er dies schaffen wird, doch bald danach wird auch Schluss sein. Ich erwarte nicht mehr als $302 Mio insgesamt.

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger läuft weiterhin sehr erfolgreich, wobei er stark von dem Mangel an familienfreundlichen Filmen profitieren kann. Am Wochenende nahm er $2,6 Mio (-22,8%) ein und erhöhte sein vorläufiges Gesamtergebnis auf $103,4 Mio. Hier sind etwa $110-115 Mio noch drin, je nachdem, wie die Oscars für den Film verlaufen werden. The Impossible schaffte am Wochenende trotz einer einzigen Oscarnominierung einen weiteren guten Rückgang und verlor lediglich 21,8%. Das reichte für ein $1,9-Mio-Wochenende und ein Gesamtergebnis von $13,3 Mio. Mit etwas Glück könnte der Film $20 Mio in Nordamerika erreichen. Dennoch hätte auch mehr drin sein können, hätte man den Film je in mehr als 900 Kinos gebracht. Frischen Wind erlebte weiterhin Argo, der von den vielen gewonnenen Preisen beflügelt, sich auch in der 16. Woche prächtig schlug. Er ging um 19,9% auf $1,8 Mio zurück und erreichte am Sonntag $117,6 Mio. Auch wenn er bei den Oscars verlieren sollte, so wird er mit Sicherheit an $125 Mio herankommen. Wird er aber als Bester Film ausgezeichnet werden, so sind auch $130 Mio drin.

The Last Stand litt enorm unter der Konkurrenz von Hänsel und Gretel sowie Parker und brach um gewaltige 65,8% auf $2,2 Mio ein. Der Film hat bislang insgesamt $10,7 Mio eingespielt. Kommendes Wochenende wird er mindestens die Hälfte seiner Kinos verlieren und mit Shootout neue harte Konkurrenz bekommen. Ich erwarte also nicht mehr als $14 Mio insgesamt. Nach Zuschauerzahlen wird es wohl der schwächste Film in Arnies langer Karriere sein.

Dustin Hoffmans Regie-Debüt Quartett expandierte von 32 auf 163 Kinos und spielte dabei sehr solide $1,2 Mio am Wochenende ein (insgesamt hat er bislang $1,7 Mio eingenommen). Es ist zwar kein Best Exotic Marigold Hotel, doch er profitiert scheinbar ziemlich gut von der momentanen Marktlücke. Außerdem ist Maggie Smith dank "Downton Abbey" momentan populärer denn je. Wenn der Film in den kommenden Wochen weitere Kinos bekommt, so könnte er dank Mundpropaganda gar $10 Mio erreichen.

Nach zehn qualvollen Wochen hat Die Hüter des Lichts von DreamWorks endlich die $100 Mio-Marke erreicht. Das ändert wenig daran, dass der Film in Nordamerika eine große Enttäuschung bleibt, doch immerhin gab es dank gutem Durchhaltevermögen eine Ehrenrettung.

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