Daniella Pineda, John Cho und Mustafa Shakir in "Cowboy Bebop" © 2021 Netflix
Quelle: The Hollywood Reporter
Nicht alles, was lange währt, wird endlich auch gut. Vor rund drei Jahren hat Netflix angekündigt, die kultige japanische Animeserie "Cowboy Bebop" aus den späten Neunzigern als Realserie zu adaptieren. John Cho (Star Trek) wurde in der Hauptrolle des intergalaktischen Kopfgeldjägers Spike Spiegel besetzt und bereits im Juli 2019 begannen die Dreharbeiten zur Serie. Im Oktober desselben Jahren erlitt Cho jedoch eine schwerwiegende Knieverletzung beim Dreh, die eine massive achtmonatige Drehpause erforderte und mit erhöhten Produktionskosten einherging. Die Dreharbeiten wurden dann zusätzlich durch die Covid-Pandemie verzögert, sodass es erst im September 2020 in Neuseeland weiterging. Im März 2021, mehr als eineinhalb Jahre nach Drehbeginn, war die zehnteilige Staffel im Kasten.
Die Serienmacher und die Darsteller haben betont, dass die Zwangspause dazu genutzt wurde, die Drehbücher zu verfeinern und einige Ideen, die eigentlich für die potenzielle zweite Staffel geplant waren, bereits in der ersten umzusetzen. All diese zusätzliche Zeit scheint jedoch nicht viel genützt zu haben. Als "Cowboy Bebop" letzten Monat Premiere feierte, waren sich Kritiker und Fans größtenteils einig: Die Realserie konnte ihrer Vorlage nicht das Wasser reichen. Das langsame Tempo, holprige Effekte und dünne Drehbücher wurden bemängelt. Es hat wohl auch nicht geholfen, dass Originalregisseur Shinichirō Watanabe als Berater an Bord gebracht wurde.
Jetzt zieht Netflix die Konsequenz daraus und der Serie keine vier Wochen nach ihrem Release den Stecker. Dabei haben Serienautor Christopher Yost und Showrunner André Nemec noch vor der Veröffentlichung der ersten Season erklärt, dass sie bereits konkrete Pläne für eine zweite Staffel schmieden würden. Dafür sprach auch die finale Szene aus der ersten (und letzten) Staffel, die einen beliebten Charakter aus der Animeserie eingeführt hat. Letztlich wog Netflix jedoch die Zuschauerzahlen gegen die Produktionskosten ab und entschied, dass eine Fortführung der Serie nicht rentabel sei.
"Cowboy Bebop" erzählte die Geschichte einer bunt zusammengewürfelten Truppe von Kopfgeldjägern aus dem Jahr 2171, zu der neben Spike Spiegel auch Jet Black (Mustafa Shakir) und Faye Valentine (Danielle Pineda) gehören, die in ihrem Raumschiff Bebop durchs Weltall düsen. Den Serientrailer könnt Ihr unten sehen:
Die Serie wurde von Netflix so flott abgesetzt, dass ich trotz meines anfänglichen Interesses bislang noch gar nicht dazu kam, in sie reinzuschauen. Im Wissen, dass sie unvollständig bleiben wird, hält sich meine Motivation jetzt natürlich in Grenzen.
Findet Ihr die Absetzung bedauerlich?
Ja, bedauerlich. Ich habe die Serie vor Kurzem entdeckt und kannte die Animeserie vorher nur dem Namen nach. Habe dann parallel in beide reingeschaut. Und für mich ist die Realfilmserie besser. Sie orientiert sich im Design und einzelnen Szenen liebevoll und teilweise sehr genau an der Originalserie, die eine tolle Welt erschaffen hat. Sie hat aber für mich einige Vorteile: 1. Action sieht für mich real besser aus als als im Zeichentrick, wo es oft nervig ist. 2. Die Schauspieler sind charismatischer als ihre gezeichneten Vorbilder, allen voran John Cho. 3. Man muss nicht überlegen, in welcher Sprachversion man die Serie kuckt. Japanisches Original, wenn ja mit welchen Untertiteln? Synchronisiert? DE? EN?
(Mein Tipp dazu zur Animeserie: Die englische Synchronisation ist mindestens mal fehlerfreier als die englischen und deutschen Untertitel (das erkennt man, ohne Japanisch zu können), und die Stimmen sind weniger nervig als die deutschen. Die Wikipedia schreibt auch, dass die englische Synchronisation damals als die bislang beste englische Animesynchronisation bezeichnet wurde.)
Ich hab auch eher durch Zufall die Serie jetzt erst entdeckt und kann der Kritik die zur Absetzung führte nicht mal ansatzweise folgen. Für mich eine absolut falsche Entscheidung durch Netflix.