Regiegewerkschaft DGA nominiert u. a. Spielberg, Campion und Villeneuve

Links: Jane Campion am Set von The Power of the Dog © 2021 Netflix
Mitte: Steven Spielberg am Set von West Side Story © 2021 20th Century Studios
Rechts: Denis Villeneuve am Set von Dune © 2021 Warner Bros. Pictures

Quelle: Directors Guild of America

Als letzte der großen vier Industriegewerkschaften neben der SAG, der PGA und der WGA hat die Regiegewerkschaft Directors Guild of America (DGA) kurz vor der Bekanntgabe der Oscarnominierungen ihre Nominierungen für die besten Regiearbeiten 2021 veröffentlicht. Die Auszeichnungen der Gewerkschaft, der rund 18000 Film-, Werbe- und TV-Regisseure angehören, gehören zu den ältesten Hollywoods und werden dieses Jahr bereits zum 74. Mal verliehen. Ihre Vorhersagekraft im Hinblick auf den Ausgang der Oscars ist größer als bei allen anderen Industriepreisen während der Oscar-Saison. In der 73-jährigen Geschichte stimmte der Sieger der DGA Awards mit dem Gewinner des Oscars für beste Regie lediglich achtmal nicht überein.

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Drei dieser DGA-Gewinner (Ben Affleck mit Argo, Steven Spielberg mit Die Farbe Lila und Ron Howard mit Apollo 13) waren bei den jeweiligen Oscarverleihungen gar nicht nominiert. Zuletzt gab es keine Übereinstimmung vor zwei Jahren, als Sam Mendes für 1917 von der Regiegewerkschaft ausgezeichnet wurde, der Oscar aber an Bong Joon-ho für Parasite ging. Das war umso bemerkenswerter, als dass Mendes im Vorfeld jeden erdenklichen Regiepreis (bei den Golden Globes, den Critics' Choice Awards und den BAFTAs) gewonnen hat und eigentlich als haushoher Favorit in die Oscarnacht ging.

Der DGA-Preis ist aber auch ein sehr guter Prädiktor für die Oscarkategorie "Bester Film". In mehr als 70 Jahren DGA-Geschichte hat Miss Daisy und ihr Chauffeur als einziger Film überhaupt, den Oscar in der Königsklasse ohne eine vorige DGA-Nominierung gewonnen. Von den bisherigen 73 DGA-Gewinnern wurden außerdem nur 17 später nicht mit dem "Bester Film"-Oscar prämiert, zuletzt ebenfalls Mendes' 1917.

Die diesjährige Nominee-Aufstellung in der Hauptkategorie stimmt bei vier von fünf Namen mit den entsprechenden Oscarnominierungen überein. Lediglich Denis Villeneuve wurde von der DGA für Dune nominiert, die Academy zog jedoch Ryūsuke Hamaguchi für Drive My Car vor. Das erinnert an Fälle wie Ridley Scott für Der Marsianer und Christopher Nolan für The Dark Knight und Inception, die allesamt von der DGA, aber nicht bei den Oscars nominiert wurden.

Mit Jane Campion (The Power of the Dog) wurde zum 12. Mal in der langen DGA-Geschichte eine Frau in der Hauptkategorie nominiert. Neben Kathryn Bigelow ist sie erst die zweite Frau, die mehr als einmal von der DGA nominiert wurde und könnte die dritte Gewinnerin in der Geschichte diese Gewerkschaftspreise werden. In der Debütfilm-Kategorie wurden diesmal gleich vier Frauen nominiert, zwei davon Schauspielerinnen (Maggie Gyllenhaal und Rebecca Hall), die erstmals ins Regiefach wechselten.

Steven Spielberg hat dank West Side Story die 12. Nominierung seiner Karriere erhalten, mehr als jeder andere Regisseur. Gewonnen hat er bislang dreimal.

Alle Nominierungen in den Filmkategorien findet Ihr unten:

Beste Regie bei einem Kinofilm

Jane Campion (The Power of the Dog)
Paul Thomas Anderson (Licorice Pizza)
Denis Villeneuve (Dune)
Kenneth Branagh (Belfast)
Steven Spielberg (West Side Story)

Bestes Regiedebüt

Tatiana Huezo (Prayers for the Stolen)
Maggie Gyllenhaal (Frau im Dunkeln)
Rebecca Hall (Setenwechsel)
Lin-Manuel Miranda (Tick, Tick… BOOM!)
Emma Seligman (Shiva Baby)
Michael Sarnoski (Pig)

Beste Regie bei einem Dokumentarfilm

Jessica Kingdon (Ascension)
Stanley Nelson Jr. (Attica)
Raoul Peck (Exterminate All the Brutes)
Ahmir "Questlove" Thompson (Summer of Soul (…Or, When the Revolution Could Not Be Televised))
Elizabeth Chai Vasarhelyi & Jimmy Chin (The Rescue)
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Auch TV-Serien wurden von der DGA nominiert und ein Blick auf die Kandidaten in der Dramaserie-Kategorie verrät ein kurioses Bild: HBOs "Succession" belegte mit fünf der zehn Folgen ihrer dritten Staffel alle fünf Slots der Kategorie. Aktuell gibt es wohl um kaum eine Dramaserie Hype und Lob, wie um die Geschichte des Roy-Familienclans, dennoch scheinen fünf Nominierungen ein wenig zu viel des Guten zu sein. Die ersten beiden Staffeln erhielten jeweils eine DGA-Nominierung. Die dritte Staffel gewann dieses Jahr zuvor schon drei Golden Globes und erhielt fünf SAG-, zwei WGA- und eine PGA-Nominierung.

Bei den Comedyserien dominiert "Ted Lasso", wenn auch nicht ganz so überwältigend wie "Succession" in ihrer Kategorie. Alle Nominierungen in den drei Serienkategorien sind unten nachzulesen. Am 12. März wird die Regiegewerkschaft alle Sieger bekanntgeben.

Beste Regie bei einer Dramaserie

Kevin Bray ("Succession", Folge "Aktionärsversammlung")
Andrij Parekh ("Succession", Folge "Der Kandidat")
Lorene Scafaria ("Succession", Folge "Geburtstagsparty")
Robert Pulcini & Shari Springer Berman ("Succession", Folge "Strandspaziergang")
Mark Mylod ("Succession", Folge "Geheimtreffen")

Beste Regie bei einer Comedyserie

Lucia Aniello ("Hacks", Folge "There Is No Line")
MJ Delaney ("Ted Lasso", Folge "Keine Hochzeit und ein Todesfall")
Erica Dunton ("Ted Lasso", Folge "Regenbogen")
Sam Jones ("Ted Lasso", Folge "Beards Feierabend")
Mike White ("The White Lotus", Folge "Wir sind nur Affen")

Beste Regie bei einem TV-Film oder einer Miniserie

Barry Jenkins ("The Underground Railroad")
Barry Levinson ("Dopesick", Folge "Das erste Fläschchen")
Danny Strong ("Dopesick", Folge "Das Volk gegen Purdue Pharma")
Craig Zobel ("Mare of Easttown")
Hiro Mirai ("Station Eleven", Folge "Feuerrad")
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