Chris Pine in Star Trek Beyond (2016) © Paramount Pictures
Quelle: Deadline
Die fünfte "Star Trek: Discovery"-Staffel bestellt, Spin-Off-Serie "Star Trek: Strange New Worlds" und die zweite "Star Trek: Picard"-Staffeln stehen in den Startlöchern, zwei weitere "Star Trek"-Realserien ("Starfleet Academy" und "Section 31") sind geplant und mindestens zwei neue Staffeln der Animationsserie "Star Trek: Lower Decks" kommen noch. In seinen über 55 Jahren tat sich noch nie so viel auf einmal im "Star Trek"-Universum. Zumindest im Fernsehen, denn im Kino ruht das Franchise nun schon seit fast sechs Jahren.
Eigentlich sollte es ganz anders kommen. Noch bevor Star Trek Beyond 2016 überhaupt in die Kinos kam, kündigte Paramount einen vierten Film mit der gleichen Crew und der überraschenden Rückkehr von Chris Hemsworth als George Kirk an, was einen Zeitreiseplot nahelegte. S.J. Clarkson ("Marvel’s Jessica Jones") wurde als Regisseurin engagiert – als erste Frau in der Geschichte der Star-Trek-Filme.
Doch das Studio war etwas zu voreilig. Trotz guter Kritiken und insbesondere positiver Resonanz unter einigen Trekkies, die in dem Film den Geist des Franchises mehr wiedererkannt haben als bei den beiden von J.J. Abrams inszenierten Vorgängern, enttäuschte Star Trek Beyond an den Kinokassen und erinnerte alle daran, dass trotz der Bekanntheit von "Star Trek" das Franchise dennoch eine Nischenmarke bleibt. Die ersten beiden Filme von Abrams waren große Kassenerfolge und haben Paramount an ein Blockbuster-Franchise glauben lassen. Beyond brachte sie in die Realität zurück und spielte bei einem Budget von $185 Mio nur rund $344 Mio weltweit ein. Abzüglich des Anteils der Kinobetreiber und zuzüglich der Marketingkosten schrieb der Streifen in den Kinos rote Zahlen.
Dennoch wollte Paramount mit dem vierten Film weitermachen und die Lösung lautete: Die Kosten müssen gesenkt werden. Unter anderem wollte das Studio an den Gehältern der Darsteller sparen und unterbreitete Chris Pine und Chris Hemsworth niedrigere Gagenangebote als ihnen ursprünglich in die Aussicht gestellt wurde. Doch weder Pine, der kurz danach im Megahit Wonder Woman mitgespielt hatte, noch Hemsworth, der dank Marvel inzwischen zum Superstar geworden war, wollten sich darauf einlassen. Die Verhandlungen kamen zum Stillstand. Paramount nahm den Film vom Startplan und legte ihn auf Eis. Es schien das Ende der Kelvin-Timeline im Kino zu sein.
Seitdem probierte das Studio mehrere experimentelle Anläufe, um Star Trek zurück in die Kinos zu bekommen. Mal war das Studio ganz heiß auf Quentin Tarantinos Idee, die einen brutalen Gangsterfilm mit einem R-Rating im Star-Trek-Universum vorsah. Mark L. Smith (The Revenant) schrieb das Drehbuch dazu. Doch erst verlor Tarantino allmählich das Interesse daran und dann auch Paramount. Ein neuer Versuch wurde mit dem "Fargo"-Schöpfer Noah Hawley gestartet, der einen Star-Trek-Film schrieb, der nicht von der Enterprise-Crew handelte und sich auf die intelligenten und weniger actionreichen Wurzeln des Franchises rückbesinnen sollte. Kurz vor Produktionsbeginn gab es aber rotes Licht von Paramount. So ganz war das Studio mit dem Ansatz auch nicht zufrieden.
Nach diesen Fehlstarts geht es nun doch zurück zum Bewährten: Star Trek 4 aus der Kelvin-Timeline ist wieder offiziell in Arbeit und Verhandlungen mit Chris Pine wurden wieder aufgenommen. Ob sie diesmal mehr Erfolg haben werden, bleibt nur zu hoffen. Auch seine Co-Stars Zachary Quinto, Zoe Saldana, John Cho, Simon Pegg und Karl Urban sollen zurückkehren. Chris Hemsworth ist nicht länger Teil des Plans für den Film. Ob Paramount Pine jetzt mehr bietet als letztes Mal oder ob seine Gagenvorstellungen gesunken sind, ist unklar. Hoffentlich kommnt es diesmal zu einer Einigung.
Vorausgesetzt die Verträge kommen unter Dach und Fach, sollen die Dreharbeiten zu Star Trek 4 bereits Ende 2022 beginnen. Als deutscher Kinostart ist aktuell der 21.12.2023 anvisiert. Mit mehr als sieben Jahren seit Star Trek Beyond wird es die längste Pause überhaupt zwischen zwei Star-Trek-Filmen sein. Als Regisseur wurde Matt Shakman verpflichtet, der zuletzt die gefeierte "WandaVision"-Miniserie für Disney+ inszeniert hat und auch Folgen von Serien wie "Succession", "The Great", "The Boys" und "Game of Thrones" drehte. Die neuste Drehbuchfassung stammt von Josh Friedman ("Foundation") und Cameron Squires, der auch an "WandaVision" gearbeitet hat. Sie überarbeiteten das Drehbuch von Geneva Robertson-Dworet (Captain Marvel) und Newcomerin Lindsey Beer.
Ich weiß, dass sich vielen Trekkies bei den Filmen der Kelvin-Timeline die Haare sträuben, doch ich liebe die neuen Filme und vor allem die wunderbare Crew rund um Chris Pine. Zwar war der erste der Abrams-Filme auch der beste, doch auch die beiden Nachfolger haben mir sehr viel Spaß bereitet und waren eine echte Augenweide im Kino. Sehr traurig ist natürlich, dass Checkov-Darsteller Anton Yelchin kurz vor dem Start des letzten Films gestorben ist. Ich hoffe, dass der Charakter in Star Trek 4 nicht neu besetzt werden wird.