Kenneth Branagh in Tod auf dem Nil © 2022 20th Century Studios
Quelle: The Hollywood Reporter
Nachdem er im Laufe seiner langen Karriere vor und hinter der Kamera in sieben (!) unterschiedlichen Kategorien für den Oscar nominiert war, gelang Kenneth Branagh vergangenes Wochenende endlich der erste Oscarsieg für das Drehbuch zum seinem Coming-of-Age-Drama Belfast. Bei dem Film ist Branagh ausschließlich hinter der Kamera geblieben, seine Fans können ihn jedoch aktuell als Agathe Christies Meisterdetektiv Hercule Poirot im Kino bzw. seit gestern auch bei Disney+ sehen. In Tod auf dem Nil, dem Nachfolger zum Kinohit Mord im Orient Express, löst Poirot einen Mordfall an Bord eines luxuriösen Nil-Dampfers und natürlich sind mal wieder alle verdächtig.
Trotz der namhaften Besetzung und der Bekanntheit der Romanvorlage, deren erste Verfilmung mit Peter Ustinov als Poirot erst im Januar deutschlandweit wiederaufgeführt wurde, war Tod auf dem Nil kommerziell nicht annähernd so erfolgreich wie Mord im Orient Express und spielte bislang nur knapp ein Drittel von dessen weltweiten Einnahmen ein. Doch trotz dieses Einbruchs haben sowohl Branagh als auch Disneys 20th Century Studios Interesse an weiteren Poirot-Filmen, denn die Reihe hat auch ein gewisses Prestige und ist eins der wenigen Franchises des Studios, das sich an ein älteres Publikum richtet.
20th-Century-Studios-Präsident Steve Asbell hat diesen Monat verraten, dass das Drehbuch zum dritten Poirot-Film sogar schon geschrieben ist. Nachdem die ersten beiden Filme die vermutlich berühmtesten Romane über den belgischen Detektiv adaptiert haben, soll der dritte Film eine deutlich weniger bekannte Geschichte als Vorlage nehmen: (aus dem Englischen)
Wir haben das Poirot-Franchise, wir haben andere Christie-Geschichten. Ich liebe diese Filme. Ich liebe Ken (Branagh). Wir haben bereits ein drittes Drehbuch fertig, von Michael Green, das einen gewagten Wechsel des Tons und Genres darstellt. Es spielt in Venedig der Nachkriegszeit und adaptiert einen der weniger bekannten Romane. Also denke ich, dass wir den Schnurbart wiedersehen werden.
Poirot trat in insgesamt 33 Romanen und mehr als 50 Kurzgeschichten von Agatha Christie auf, von denen einige nach dem Zweiten Weltkrieg spielen, doch mir fällt auf Anhieb keine Vorlage ein, die in Venedig spielt. Es ist natürlich auch denkbar, dass Green und Branagh das Setting eines Romans verändert haben. Es wird jedenfalls interessant sein, eine Poirot-Verfilmung zu sehen, deren Plot nicht die meisten bereits kennen.
Branagh selbst träumt sogar von einem zusammenhängenden Christie-Filmuniversum und würde gerne seinen Poirot auf Christies Hobby-Detektivin Miss Marple treffen lassen:
Ich würde sehr gerne Marple im Filmuniversum sehen. Ich würde es wirklich gerne. Sie ist eine geniale, geniale Detektivin. Ich meine, nicht offiziell eine Detektivin. Sie ist eine brillante Schnüfflerin. Und als ich über Poirot recherchiert habe, habe ich viele, viele, viele Marple-Romane gelesen – wegen dem, was die Leute denken, was sie von ihr wissen – eine Detektivin zu sein, die verschwinden kann, die unsichtbar sein kann.
Wenn die Menschen einen ignorieren, ist es ein großartiger Vorteil, wenn man Verbrechen löst. Das bedeutet, dass man einen Vorteil hat, wenn man sie auf eine Weise sehen kann, dass ihnen nicht einmal klar wird, dass man sie beobachtet. Also wäre es nicht großartig, Marple und ihn zusammenzubringen? Ich denke, das wäre ein Spaß.
Das wäre es in der Tat, denke ich, und würde vielleicht etwas mehr Leben in die glamourösen, fantastisch besetzten, aber auch irgendwie trägen Poirot-Filme von Branagh reinbringen.
Habt Ihr Interesse an weiteren Fällen von Branagh als Poirot und wen würdet Ihr gerne als Miss Marple besetzen?