Dane DiLiegro in Prey © 2022 20th Century Studios/Hulu
Quelle: Time Out
Es hat 35 Jahre gedauert, doch Filmemacher Dan Trachtenberg hat etwas geschafft, was kaum jemand für möglich gehalten hätte: einen neuen Predator-Film, der des Originals von John McTiernan mit Arnold Schwarzenegger in jeder Hinsicht würdig ist. Produzent John Davis hat Trachtenbergs heimlich entwickeltes Predator-Prequel Prey im Vorfeld als mindestens zweitbesten Film der Reihe angepriesen. Solche Lobhudelei zwecks Marketing ist seitens der Macher natürlich sehr üblich, doch Prey erstaunte sogar die größten Zweifler, als der Film nach seiner Veröffentlichung vergangenen Freitag bei tatsächlich die mit Abstand besten Kritiken der Reihe erzielt hat. Bei einschlägigen Aggregations-Portalen wie RottenTomatoes und Metacritic erreichte er jeweils 93% positive Kritiken bzw. eine Durchschnittswertung von 70/100. Beide Werte liegen schockierenderweise deutlich oberhalb aller anderen Filme im Franchise, einschließlich des Originalfilms mit Arnie.
Ob Prey nun wirklich besser ist als McTiernans deftige Muskel-Parade, die gekonnt und effektiv klassische Achtziger-Action mit einem Horrorfilm kombiniert hat, darüber lässt sich streiten. Es ist jedoch ein verdammt guter Predator-Film und definitiv der beste Teil der Reihe seit dem ersten. Als Shane Black sein eher misslungenes Sequel Predator – Upgrade in Angriff genommen hat, wollte er den Predator zum Blockbuster-Eventstatus erheben. Der Schlüssel zu einem guten Predator-Film scheint jedoch genau das Gegenteil zu sein: eine intime, kleine, brutale Survival-Geschichte, in der der eiserne Wille und Einfallsreichtum über den überlegenen, außerirdischen Jäger triumphieren.
Der kommerzielle Erfolg von Prey lässt sich nicht leicht bemessen, da der Film ausschließlich im Stream über Hulu (in den USA) bzw. Star/Disney+ (international) veröffentlicht wurde. Nach extrem positiven Reaktionen auf dem Film dürften er große Zuschauermassen für die Streamer anlocken. Sollte das genug sein, um das Franchise weiter auszubauen, würde Prey auch das gelingen, woran Predators und Predator – Upgrade gescheitert sind. Trachtenberg, der mit Prey nach 10 Cloverfield Lane endlich seien zweite Regiearbeit abgeliefert hat, hat jedenfalls schon einige Ideen für weitere Predator-Filme: (aus dem Englischen)
Es gibt viele aufregende Ideen dazu, was als nächstes im Franchise kommen könnte. Was mich besonders interessiert, sind die mutigsten Ideen und ich denke, dass sich Möglichkeiten anbieten, andere Dinge zu machen, die noch nie gemacht wurden.
Neben einer direkten Fortsetzung von Narus (Amber Midthunder) Geschichte aus Prey, die mit einem Easter Egg an Predator 2 anknüpft, könnten weitere Filme natürlich andere historische Settings und exotische Kulturkreise, die mit dem Predator in Kontakt gekommen sind, erforschen. In Trachtenbergs Augen ist Prey sowieso kein richtiges Prequel, sondern eine eigenständige Geschichte:
In meinem Kopf ist es kein Prequel-Film. Es ist nicht "Lasst uns die Ursprünge des Predators erzählen." Er spielt vor dem allerersten Predator-Film und es ist die erste Reise der Predator-Kreatur aus diesem Film zur Erde.
Prey spielt im Jahr 1719 und handelt von einer jungen Comanche-Kriegerin, die sich dem Predator stellt, um ihren Stamm zu beschützen.
Wie fandet Ihr den Film und was würdet Ihr Euch für weitere Predator-Teile wünschen?