Tim Blake Nelson in Der unglaubliche Hulk (2008) © Universal Pictures
Quelle: The Hollywood Reporter
Vor 14 Jahren legte Iron Man den Grundstein für das größte und ambitionierteste miteinander verbundene Film- und Serienuniversum, das die Welt je gesehen hat. Das Marvel Cinematic Universe ist ein einzigartiger, präzedenzloser Triumph und machte aus einem Comicverlag, der in den Neunzigern kurz vor dem Bankrott stand, eins der größten und erfolgreichsten Medienunternehmen der Welt. Viel zu verdanken hat das MCU natürlich seinem Architekten Kevin Feige, doch man darf nie vergessen, welch eine große Rolle die Beliebtheit des ersten Iron Man gespielt hat. Wären der Film und Robert Downey Jr. in der Titelrolle nicht gut angekommen, hätte es das MCU in der aktuellen Form überhaupt gegeben? Schwer zu sagen, doch es lässt sich nicht leugnen, dass Downey Jr. als Iron Man lange der größte Zuschauermagnet der Marvel-Filme war, weshalb der Tod der Figur in Avengers: Endgame besondere Tragik hatte.
Hingegen vergisst man leicht, dass der zweite MCU-Film gerade einmal einen Monat nach Iron Man in die Kinos kam und sogar einen Gastauftritt von Downey Jr. als Tony Stark hatte. Die Rede ist von Der unglaubliche Hulk und lange Zeit war der Film das schwarze Schaf des MCU und wurde dementsprechend stiefmütterlich behandelt. Dafür gibt es viele Gründe. Der Film war weder ein großer Kassenhit noch begeisterte er massenweise die Kritiker. Edward Norton machte als Hulk nicht weiter, Mark Ruffalo hat die Rolle in Marvel’s The Avengers übernommen und spielt sie seitdem zu großer Begeisterung vieler Fans.
Der Vertriebsdeal zwischen Marvel und Universal bedeutete auch, dass das Studio bis heute keinen Hulk-Solo-Film drehen kann, ohne den Vertrieb und einen Großteil der Einnahmen Universal zu überlassen. Das erklärt, weshalb Ruffalos Hulk bislang nur Nebenrollen spielen durfte und auch, weshalb der Film nicht auf Disney+ zu finden ist, wie nahezu alle anderen MCU-Filme.
Doch auch wenn Der unglaubliche Hulk im großen MCU inzwischen nur noch eine Randnotiz ist, vergisst Marvel nie und bleibt dem Konzept eines durchgängig konsistenten Universums treu. Nach und nach wurden die Ereignisse und die Charaktere des Films ins MCU integriert. Erst kehrte William Hurt als General Ross in The First Avenger: Civil War zurück und spielte die Rolle seitdem in den letzten beiden Avengers-Filmen und in Black Widow. Dann hatte Tim Roths Antagonist Emil Blonsky in seiner Abomination-Form ein kurzes Cameo in Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings und spielt aktuell eine größere Rolle in der "She-Hulk"-Serie. Demnächst wird eine weitere Nebenfigur aus Der unglaubliche Hulk nach 16 Jahren ins MCU zurückkehren und endlich den Tease vom Ende des Films verwirklichen. Bei der D23 wurde angekündigt, dass Tom Blake Nelson seine Rolle als Molekularbiologe Samuel Sterns, dessen Verwandlung in den hyperintelligenten Bösewicht Leader nach einem Laborunfall angedeutet wurde, im vierten Captain-America-Film mit Anthony Mackie in der Titelrolle zurückkehren wird.
Man hat lange angenommen, dass dies Szene nirgendwohin führen würde, doch Marvel belehrt uns nun eines Besseren, denn Leader scheint der zentrale Bösewicht in Captain America: New World Order zu sein. Besser spät als nie, schätze ich. Nelson bedankte sich für die Gelegenheit, den Charakter wieder spielen zu dürfen: (aus dem Englischen)
Ich bin entzückt. Marvel ist Teil der Kinogeschichte und dass ich Teil davon sein darf, ist eine große Ehre und ich bedanke mich dafür, dass ihr dem Leader treu bleibt.
Ich muss sagen, dass mich diese Entwicklung überrascht, aber auch sehr neugierig macht, insbesondere da Nelson in den richtigen Rollen ein großartiger Schauspieler ist.
Eine brandneue Rolle in dem Film übernimmt "Unorthodox"-Star Shira Haas (Bild unten). Sie wird Sabra spielen. In den Comics ist Sabra eine israelische Supersoldatin, die für den Mossad arbeitet. Die Bekanntgabe der Figur führte natürlich sofort zu einer Kontroverse n der arabischen Welt aufgrund der geopolitischen Spannungen mit Israel, woraufhin Marvel prompt mit einer Erklärung reagierte, die versicherte, dass es eine ganz neue und frische Interpretation der 40 Jahre alten Comicfigur werden würde.
Captain America: New World Order soll voraussichtlich am 1.05.2024 in die deutschen Kinos kommen und direkt auf den Ereignissen von "The Falcon and the Winter Soldier" aufbauen, was abermals die enge Verknüpfung der Marvel-Serien von Disney+ und der Kinofilme verdeutlich. Neben Mackie, dessen Figur Sam Wilson am Ende der Serie endgültig zum neuen Captain America wurde, kehrten auch Carl Lumbly als gealterter Supersoldat Isaiah Bradley und Danny Ramirez als Joaquín Torres zurück. Torres war ein Nebencharakter in der Serie und Sam Wilsons Sidekick, soll aber in New World Order zum neuen The Falcon werden. Der Name wird ja frei, da Wilson nunmehr Captain America ist. Ob Sebastian Stan als Bucky alias Winter Soldier vorbeischauen wird, steht noch nicht fest. Nur wenige Monate nach Captain America: New World Order wird er jedoch als Teil des Antihelden-Teams Thunderbolts im Kino zu sehen sein.
Julius Onah (The Cloverfield Paradox) inszeniert den Film, dessen Drehbuch "The Falcon and the Winter Soldier"-Autoren Malcolm Spellman und Dalan Musson geschrieben haben. Seid Ihr bereit für einen neuen Captain America auf der Kinoleinwand?