Michael Keaton in Beetlejuice (1988) © Warner Bros. Pictures
Quelle: Deadline
Beetlejuice, Beetlejuice, Beetlejuice.
Wenn es doch so einfach wäre, ein Sequel zu Tim Burtons morbidem Kultfilm aus dem Jahr 1988 herbeizurufen wie dessen titelgebenden Lottergeist! Wenn alles nach Plan läuft – und das ist angesichts von Ezra Millers rechtlichen Schwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten ein großes "wenn" – wird es nächstes Jahr in The Flash erstmals seit über 30 Jahren ein Wiedersehen mit Michael Keaton als Batman geben. Eigentlich sollte Keaton auch in Batgirl und Aquaman and the Lost Kingdom auftreten, doch seine Szenen im letzteren wurden mit Ben Afflecks Version des Charakters neu gedreht und ersterer wurde kurzerhand ganz gestrichen. Also drücken wir die Daumen, dass uns immerhin noch The Flash bleibt, in dem er eine tragende Rolle spielen soll.
Auf Keatons Rückkehr als Beetlejuice warten die Fans jedoch noch länger. Es war die Zusammenarbeit an der übernatürlichen schwarzen Komödie, die Burton und Keaton zusammengebracht und den Grundstein für ihre Batman-Filme gelegt hat. Burton musste Keatons Besetzung gegen die Skepsis des Studios, das Keaton als reinen Comedydarsteller sah, durchsetzen. Nach seinem ersten Auftritt in Burtons Batman waren alle Zweifel verflogen. Der Film wurde zu einem phänomenalen Erfolg und katapultierte sowohl Burton als auch Keaton in Hollywoods erste Liga. Der große Durchbruch für die beiden war aber schon Beetlejuice und eigentlich wollte Burton recht schnell ein Sequel zu dem Kinohit drehen mit dem Titel Beetlejuice Goes Hawaiian, in dem die Familie Deetz nach Hawaii zieht und Beetlejuice an einem Surf-Wettbewerb teilnimmt. Wenn ich ehrlich bin, bin ich ganz froh, dass dieses Sequel nie zustandegekommen ist.
Nach dem gescheiterten Sequel-Anlauf wurde Beetlejuice 2 auf Eis gelegt, jedoch nie ganz abgeschrieben und 2011 wieder in Angriff genommen. Diesmal sollte Seth Grahame-Smith, der auch Burtons Dark Shadows geschrieben hat, die Rückkehr des Lottergeists schreiben. Sowohl Keaton als auch Winona Ryder waren an Bord und Burton sollte als Regisseur zurückkehren. Die Fortsetzung schien zum Greifen nah, mehrfach wurde sogar ein baldiger Drehbeginn angekündigt. Doch so richtig saß das Skript nicht und nachdem es mehrfach umgeschrieben wurde, legte Warner den Film 2019 abermals auf Eis.
Anfang dieses Jahres kam der Stein wieder ins Rollen, diesmal dank Brad Pitts Produktionsfirma Plan B. Keaton und Ryder waren wieder im Gespräch und die Dreharbeiten sollten laut Hollywood-Insider Jeff Sneider im Sommer schon beginnen. Leider kam es auch diesmal nicht dazu und der Film scheint in der Entwicklungshölle festgefahren zu sein, obwohl sowohl Keaton als auch Ryder voller Enthusiasmus über die mögliche Fortsetzung sprechen.
Doch wo steht eigentlich Burton bei der ganzen Sache? Als er vor wenigen Tagen beim Lumière Festival in Lyon geehrt wurde, erklärte er zunächst, er habe keine Pläne, am neuen Film beteiligt zu sein. Auf Nachfrage hin ruderte er jedoch etwas zurück, wollte sich aber nicht auf eine klare Aussage festlegen: (aus dem Englischen)
Nichts ist ausgeschlossen. Ich weiß erst, ob ich einen Film machen, wenn ich am Set bin und drehe. Ich versuche zum Kern von allem zurückzugehen. Es entspringt einem Samen und nicht diesen Statements, und dann wächst es. Ich arbeite an Ideen und Dingen, aber es ist noch sehr früh. Wir werden sehen, wie das läuft. Wie war das als nichtssagende Antwort?
Seit Disneys Realverfilmung Dumbo vor drei Jahren hat Burton keinen neuen Film mehr gedreht und hat aktuell auch kein Projekt in Aussicht. Dafür kehrte er für Netflix' Addams-Family-Spin-Off "Wednesday" erstmals seit den Achtzigern ins Fernsehen zurück. Er produziert die Serie und führte bei den ersten vier Folgen selbst Regie. Die tonalen Vorlieben von Burton und die schwarzhumorig-mordide Welt der Addams Family passen zumindest auf den ersten Blick perfekt zusammen, sodass ich mir keinen besseren Filmemacher für die Serie vorstellen könnte.
Auch Burton selbst ist für sie Feuer und Flamme und ich bin gespannt, ob sie für ihn eine Rückkehr zur Form sein wird. Ich mochte einige von Burtons neuen Filmen wie Die Insel der besonderen Kinder und Dark Shadows ziemlich. Doch wirklich großartig, wie zu den Zeiten von Meisterwerken wie Beetlejuice, Edward mit den Scherenhänden, Ed Wood oder Sleepy Hollow, als seine einzigartige Vision wirklich herausragte, war er schon eine Weile nicht mehr.
Denkt Ihr, dass Beetlejuice 2 mit der Originalbesetzung noch gut funktionieren könnte, oder findet Ihr, dass es dafür inzwischen zu spät ist?