Emily Beecham in "1899" © 2022 Netflix
Quelle: Deadline
Mit der Netflix-Produktion "Dark" haben Regisseur Baran bo Odar und Drehbuchautorin Jantje Friese eine hochkomplexe, vielschichtige Zeitreiseserie erschaffen, die sich vor Hollywood-Konkurrenz nicht zu verstecken brauchte. Wer Filme und Serien liebt, die an idealerweise mehrfach schaut, um immer neue Hinweise zu entdecken und zahlreiche Verwicklungen zu entwirren, hat "Dark" vermutlich bereits für sich entdeckt oder sollte es schleunigst nachholen. Die Serie hat u. a. auch so toll funktioniert, weil die beiden Macher von Anfang an wussten, wohin die Reise führt und wie die finale Auflösung des Ganzen aussehen würde. Dafür wollten sie die Geschichte auch nicht unnötig in die Länge ziehen, sondern legten ihre Serie auf kompakte drei Staffeln aus insgesamt 26 Folgen an.
Auch mit ihrer neuen, mehrsprachigen Science-Fiction-Serie "1899", die im November bei Netflix Premiere feierte, planten sie eine geschlossene Geschichte über drei Staffeln zu erzählen. Odar erklärte kurz nach Serienstart: (aus dem Englischen)
In Staffel 1 geht es darum, das Hauptthema zu etablieren, die große Sache. Dann schauen wir, ob es eine zweite Staffel gibt und dann spielen wir mit diesem Thema und haben in der dritten Staffel idealerweise die Auflösung. Wie "Dark" ist diese Geschichte dazu gedacht, über drei Staffeln erzählt zu werden.
Das ist Musik in den Ohren vieler Serienfans, die immer wieder von Serienmachern enttäuscht werden, die keine konkreten Pläne für die Auflösung ihrer Serien haben und diese über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinausziehen. Leider machte Netflix Odars und Frieses drei-Staffeln-Plan einen Strich durch die Rechnung und setzte "1899" gestern überraschend ab. Die beiden Serienschöpfer bestätigten die Absetzung über Instagram:
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Das vorzeitige Serienende ist wirklich unerwartet, weil die Serie seit ihrem Debüt im November bei Netflix sehr gut abgeschnitten und fünf Wochen in der weltweiten Top 10 des Streamers verbracht hat, davon drei Wochen auf Platz 2 (erst hinter "The Crown", dann hinter "Wednesday"). Zwar war "1899" kein Megahit wie "Stranger Things" oder "Wednesday" aber mit mehr als 210 Millionen gestreamten Stunden in den ersten vier Wochen nach Veröffentlichung dennoch ein beachtlicher Erfolg, gerade für eine brandneue Serie ohne jegliche Vorlage. Es ist schade, dass Netflix diesem originellen Stoff keine Chance gibt, die Geschichte zu Ende zu erzählen und die Serie nun mit einem massiven Cliffhanger endet.
"1899" handelt von einer Gruppe europäischer Auswanderer, die im Jahr 1899 an Bord des Dampfers Kerberos England Richtung New York verlassen. Ihre Reise wird jedoch unterbrochen, als sie auf das baugleiche, seit Monaten vermisste Schiff Prometheus stoßen und sich unerklärliche Dinge an Bord beider Schiffe ereignen.
Wer von Euch hat "1899" geschaut?
https://youtu.be/I82-PXjqols
Zurecht abgesetzt, meine ich. Es war ne Anfangs zähe Geschichte, die dann sehr vorhersehbar war. Die Auflösung überraschte nicht, da ich mir sowas ähnliches mit der Zukunft dachte. Dafür gab es zu viele Hinweise in den ersten 3 Folgen. Vielleicht sollten Serienschöpfer die für Netflix produzieren daran denken, ein Ende am Ende jeder Staffel zu setzen. Es sei denn 3 Staffeln sind von vornerein abgesegnet. Dieses jammern hinterher bringt nichts. Und liest man Kommentare auf diversen Seiten kam die Serie nicht so gut an.