Elizabeth Olsen und Jeremy Renner in Wind River © 2017 Wild Bunch Germany
Quelle: Variety
Manchmal sieht man Filme und weiß, dass sie von Anfang an darauf ausgelegt wurden, im Falle eines kommerziellen Erfolgs fortgesetzt zu werden. Als dann Fortsetzungen wie The Old Guard 2, Enola Holmes 2, MEG 2 oder John Wick 2 angekündigt wurden, hat es niemanden überrascht. Und dann gibt es gelegentlich Filme, die zwar gut oder gar sehr gut sind, deren Geschichte aber komplett abgeschlossen sind und sich auch nicht organisch für ein Sequel angeboten anbieten, dieses aber dennoch produziert wurde. Wer weiß heute noch, dass Chinatown mit Jack Nicholson 16 Jahre später von Nicholson selbst fortgesetzt wurde? Oder erinnert sich wer an die Fortsetzung zum oscarprämierten Gaunerfilm Der Clou? Auch in jüngerer Geschichte gab es Beispiele wie Sicario 2 oder eine Reihe absurder Direct-to-DVD-Sequels von Universal wie Jarhead 2–4 oder Backdraft 2.
Ich kenne niemanden, der Taylor Sheridans packenden Thriller Wind River mit Avengers-Kollegen Jeremy Renner als ein Wildhüter und Elizabeth Olsen als FBI-Agentin, die nach den Mördern einer 18-jährigen Frau in einem Indianerreservat in Wyoming suchen, gesehen hat und ihn nicht mochte. Nach seinen gefeierten Drehbüchern zu Sicario und Hell or High Water brillierte Sheridan bei Wind River nicht nur als Autor, sondern auch als Regisseur.
Ich kenne aber auch niemanden, der nach dem Film meinte, er würde gerne ein Sequel dazu sehen. Und dennoch kommt es. Seit Anfang des Monats wird Wind River: The Next Chapter gedreht, diesmal ohne jegliche Beteiligung seitens Renner, Olsen oder Sheridan, der mit seinem "Yellowstone"-Serienfranchise alle Hände voll zu tun hat, aber dennoch mit einem Originaldarsteller aus dem ersten Film. Der indigene Schauspieler Martin Sensmeier, der auch in Sheridfans "Yellowstone" und "1883" zu sehen war, kehrt als Chip Hanson, der drogensüchtige Bruder des Opfers aus dem ersten Film (auf dem Bild unten rechts), zurück. Als frischgebackener Spurenleser wird Chip im Sequel vom FBI rekrutiert, als eine Reihe ritualistischer Morde sein Reservat erschüttert. Auf der Suche nach dem Verantwortlichen gerät Chip in ein gefährliches Kreuzfeuer zwischen den Behörden, einem einsamen Rächer und seinem Heimatreservat. Sensmeier ist aktuell der einzige Rückkehrer aus dem ersten Film, weitere Cast-Mitglieder sind noch nicht bekannt.
Serienregisseurin Kari Skogland, die bei der gesamten "The Falcon and the Winter Soldier"-Serie von Disney+ Regie geführt hat, inszeniert mit Wind River 2 ihren ersten Film seit 15 Jahren. Demnächst soll sie auch beim Cleopatra-Biopic mit Gal Gadot statt Patty Jenkins Regie führen. Das Drehbuch zu Wind River: The Next Chapter schrieb das Duo Patrick Massett und John Zinman, die gemeinsam u. a. am ersten Tomb-Raider-Film mit Angelina Jolie und der Serie "Friday Night Lights" als Autoren gearbeitet haben.
Wind River war ein toller Film, Skogland eine gute Regisseurin und Sensmeier sicherlich kein schlechter Darsteller, doch tut ein Sequel wirklich Not?
Wäre nur Interessant mit der O-Besetzung Renner, Olsen. So bleibt es nur eines von vielen überflüssigen Fortsetzungen.