Netflix-CEO Ted Sarandos: "Wir haben noch nie eine erfolgreiche Serie abgesetzt"

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Quelle: Bloomberg

Es ist ärgerlich, wenn eine Serie eingestellt wird, die man mag. Wirklich ärgerlich. Man investiert Zeit, man investiert aber auch Emotionen in die Figuren und verfolgt gebannt die Handlung, nur um dann plötzlich zu erfahren, dass die Geschichte nicht weitergehen wird und im schlimmsten Fall mit einem fiesen Cliffhanger endet, sodass das Schicksal der geliebten fiktiven Figuren für immer unaufgelöst bleiben wird.

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Und doch sind Absetzungen Teil des alltäglichen Geschäfts von Streaming-Anbietern und Fernsehsendern. Diese geschehen in aller Regel nicht aus Bosheit oder irgendeiner politischen Agenda, sondern hängen einzig und alleine mit dem Erfolg der Serie ab. Diesen bemessen reguläre Fernsehsender in Einschaltquoten und Streaming-Plattformen meist in gestreamten Zeiteinheiten. Was als Erfolg gilt, hängt natürlich auch von den Kosten der Serie ab. Je größer das Budget einer Serie ist, desto höher sind die Ansprüche an ihre Zuschauerzahlen. Natürlich kommen noch weitere Einnahmequellen hinzu, wie die Weiterverwertung einer Serie mit Wiederholungen oder der Verkauf von Ausstrahlungslizenzen im Ausland. Im Großen und Ganzen gilt aber: Verdient man mit einer Serie Geld, wird sie weitergemacht, bis die Macher und/oder die Schauspieler nicht mehr wollen. Ist die Serie ein Verlustgeschäft oder reicht nicht die gesetzte Erfolgsmesslatte, dann überlebt sie nicht.

In letzter Zeit zog vor allem Netflix den Ärger vieler Serienfans durch gnadenlose Absetzungen auf sich. Wer "Warrior Nun", "Der Babysitter-Club", "Archive 81", "Fate: The Winx Saga" oder "Gänsehaut um Mitternacht" gerne geschaut hat, trauert vielleicht immer noch diesen Serien nach, denen Netflix letztes Jahr den Stecker gezogen hat.

Doch setzt Netflix wirklich links und rechts wahllos Serien ab, auch wenn sie erfolgreich sind? Nicht laut Netflix-CEO Ted Sarandos, der kürzlich nach den Vorwürfen der überproportionalen Absetzungen gefragt wurde und darauf entgegnete: (aus dem Englischen)

Wir haben noch nie eine erfolgreiche Serie abgesetzt. Viele dieser Serien waren gut gemeint, aber sie richteten sich an ein sehr kleines Publikum bei einem sehr großen Budget. Das Schlüssel ist, dass man ein kleines Publikum mit einem kleinen Budget erreichen sollte und ein großes Publikum mit einem großen Budget. Wen man das gut schafft, kann man das ewig weitermachen.

Sarandos bringt die Realität des Seriengeschäfts ziemlich auf den Punkt. Es stimmt, dass Netflix viele Produktionen absetzt. Doch Netflix produziert auch enorm viel. Zwischen Anfang 2021 und Mitte 2022 setzte der Streamer 18 Serien ab – elf nach nur einer Staffel und sieben nach zwei. Da klingt nach sehr viel, beträgt aber in Wahrheit nur 8% des gesamten Serien-Outputs von Netflix in dem Zeitraum. Apple TV+ setzt beispielsweise deutlich weniger ab, doch der Streamer hat im Gegensatz zu Netflix keinen umfangreichen Titelkatalog, auf den er zugreifen kann und hält deshalb an eigenen Serien aktuell (noch!) länger fest. Es gab auch Zeiten, in denen Netflix ebenfalls deutlich weniger wählerisch war.

Es gab natürlich auch Ausnahmen von recht erfolgreichen Serien, die von Netflix beendet wurden, wie "The Society", "GLOW" oder "Queen Sono". Geschuldet war dies den zusätzlichen Hürden durch die Pandemie.

Welche der Netflix-Absetzungen hat Euch bislang am meisten verärgert?

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