Mia Goth in Pearl © 2022 A24
Quelle: Universal Pictures Germany
Die Wege der Filmverleiher sind manchmal unergründlich. Während Mia Goth – die im April in Brandon Cronenbergs dringend empfehlenswerten Sci-Fi-Thriller Infinity Pool in unseren Kinos zu sehen sein wird – in Interviews bereits über das X-Sequel MaXXXine spricht, wartet man in vielen Ländern noch immer auf die Auswertung des letztjährigen Prequels Pearl.
Ti Wests Film, der am 3. September auf den Filmfestspielen von Venedig seine Premiere gefeiert und in Nordamerika noch im gleichen Monat einen Kinorelease bekommen hatte, ist zwar auf diversen internationalen Festivals gezeigt worden, ohne jedoch eine breite Veröffentlichung bald folgen zu lassen. Dabei sollte man doch meinen, dass die rasche Vermarktung eines Werkes in der globalisierten Welt viel Sinn macht, zumal man sich heutzutage die Filme bei einer früheren Heim-Auswertung in einem anderen Land problemlos auf Blu-ray bereits zukommen lassen kann, bevor die hiesige Veröffentlichung ansteht.
Zumindest kann man im Fall von Pearl für alle Geduldigen nun eine frohe Botschaft aussprechen, denn Universal Pictures haben jetzt einen deutschen Kinostart für den 1. Juni angekündigt. Etwas gedulden muss man sich also immer noch, doch – als Kenner des Werkes – darf ich versprechen, dass sich das Warten definitiv lohnt.
Wer denkt, dass der 1918 angesiedelte Film lediglich eine halbherzige Slasher-Vorgeschichte der von Goth verkörperten X-Schurkin abspult, täuscht sich gewaltig. Nicht nur gestalterisch unterscheidet sich Pearl gewaltig von seiner back-to-back gedrehten Fortsetzung (der grobkörnige Grindhouse-Look weicht einer poppig-bunten Technicolor-Ästhetik), auch tonal entfernt man sich von einem Throwback-Schocker in Texas-Chainsaw-Massacre-Manier und wendet sich einem psychologischen Horror à la Rob Reiners Misery oder Roman Polanskis Ekel zu. Anhängern blutrünstiger Stoffe sei allerdings versichert, dass Regisseur und Co-Autor West trotz der etwas anderen Ausrichtung an Gore nicht etwa spart, sondern eher drauflegt – und das diesmal in knalligstem Leinwand-Rot. Das absolute Highlight des Films bleibt aber zweifellos Mia Goths Performance, die der Schauspielerin in einer gerechten Welt eine Oscar-Nominierung hätte einbringen müssen.
Pearl handelt von der gleichnamigen jungen Einwanderin, die sich im ländlichen Texas während der Influenza-Pandemie ihren Träumen von einer Schauspiel-Karriere hingibt. Im Weg stehen der zunehmend psychotischen Frau ihre herrische Mutter, ihr gelähmter Vater und die Ehe mit einem Mann, der aktuell als Soldat in Übersee stationiert ist. Die Bekanntschaft mit einem charmanten Filmvorführer und ein angekündigtes Casting geben ihr Hoffnung, ihrem tristen Leben zu entfliehen. Doch alles kommt ein wenig anders als geplant und Blut wird fließen.
In dem von Meisterregisseur Martin Scorsese sehr gelobten Werk werden neben Goth u.a. auch David Corenswet ("We Own This City") als Filmvorführer, Tandi Wright und Matthew Sunderland als Pearls Eltern und Emma Jenkins-Purro zu sehen sein. Ein Wiedersehen gibt es außerdem mit der aus X bekannten Alligatorin Theda.
Den US-Trailer und das dazugehörige Poster haben wir Euch ja bereits präsentiert. Deutsches Material ist bislang noch nicht vorhanden, dürfte aber in Kürze folgen.
Werdet Ihr Euch Pearl im Kino ansehen?