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Quelle: The Hollywood Reporter
Von den fünf Filmen, die dieses Jahr für den Animations-Oscar nominiert wurden, war lediglich Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch regulär in den deutschen Kinos zu sehen. Indie-Produktionen Marcel the Shell with the Shoes On hat immer noch keinen Starttermin in Deutschland, Disney schickte Pixars Rot trotz bereits laufender Kinotrailer kurzfristig direkt zu Disney+ (buh!!) und sowohl Das Seeungeheuer als auch Guillermo del Toros Pinocchio waren Netflix-Produktionen. Immerhin wurde Pinocchio – der deutlich, deutlich bessere Film aus dem letzten Jahr über die berühmte Holzpuppe – kurze Zeit in einigen deutschen Kinos gezeigt. Bei den Oscars hat del Toros Film erwartungsgemäß gewonnen und machte del Toro zum ersten Filmemacher überhaupt, der sowohl den "Bester Film"- als auch den "Beste Regie"- und den "Bester Animationsfilm"-Oscar besitzt.
Während Guillermo del Toros Pinocchio der eindeutige Kritikerfavorit unter Netflix' Animationsfilmen letztes Jahr war und auch vor den Oscars schon zahlreiche Preise abgeräumt hat, war Das Seeungeheuer ein großer Publikumshit für den Streamer. Sieben Wochen lang hielt er sich in der weltweiten Top 10 von Netflix. Von den eigenproduzierten englischsprachigen Filmen des Streamers konnte das letztes Jahr nur The Adam Project mit acht Wochen toppen. Insgesamt wurde Das Seeungeheuer zum sechstmeistgestreamten Netflix-Film 2022.
Das Seeungeheuer spielt in einer Welt, in der riesige Ungeheuer die Seefahrer seit Jahrhunderten terrorisieren und als Reaktion darauf erfahrene Monsterjäger Jagd auf sie machen. Natürlich endete der Film mit einer Versöhnung zwischen den Menschen und den eigentlich ganz lieben Seeungeheuern. Falls Euch diese Handlung irgendwie vertraut vorkommt, ersetzt Seeungeheuer mit Drachen und schon habt Ihr Drachenzähmen leicht gemacht.
Weil der massive Erfolg für sich spricht und die Welt des Films sich für weitere Geschichten daraus anbietet, wird bei Netflix bereits am Sequel gearbeitet, das Ex-Monsterjäger Jacob und seine Adoptivtochter Maisie zurückbringen wird. Inszeniert wurde Das Seeungeheuer vom langjährigen Disney-Animator Chris Williams. Williams gewann u. a. den Oscar für Baymax und arbeitete für Disney als Animator und Autor u. a. an Bolt, Die Eiskönigin, Vaiana und Raya und der letzte Drache, bis er von Netflix abgeworben wurde. Williams wird auch als Autor und Regisseur von Das Seeungeheuer 2 zurückkehren und erklärte kürzlich in einem Interview, dass obwohl er bei der Produktion des ersten Films nie an eine Fortsetzung gedacht hat, ihm hinterher klar geworden ist, dass die Geschichte nicht wirklich vorüber sei: (aus dem Englischen)
Ich habe nie jenseits des ersten Films gedacht. Wir haben kein Franchise geplant. Und das war auch gut so. Ich wollte einfach ein wirklich spaßiges Erlebnis bereiten und den Film nicht dadurch überfrachten, dass wir etwas für künftige Teile vorbereiten.
Die Priorität beim ersten Film war, dass er sich plausibel und wahrhaftig anfühlt. Und als ich darüber nachgedacht habe, wie Das Seeungeheuer endete, schien alles eigentlich schön abgeschlossen zu sein. Der Vater und die Tochter sitzen am Dock, die Welt hat sich verändert und die Monsterjagd aufgegeben und ist das nicht wunderbar? Aber je mehr ich über die Wahrheit dieses Endes nachgedacht habe, desto klarer wurde mir, dass die Geschichte noch nicht vorbei war.
Vor allem habe ich über diese neue Familie aus Jacob und Maisie nachgedacht. Jacob ist plötzlich Vater geworden und hat dieses willensstarke Kind. Und wenn man sie am Ende am Dock sitzen sieht, weiß man, dass das Elternsein nicht so aussieht. Es ist viel komplizierter und chaotischer und fordernder. Diese Idee der Herausforderungen dieser neuen Familie finde ich interessant.
Außerdem habe ich mich gefragt, ob jeder einzelne Jäger auf der Welt wirklich seine Einkommensquelle und seine Identität einfach aufgeben würde, und ich dachte, dass es da mehr zu erzählen gibt.
Habt Ihr Das Seeungeheuer auf Netflix gesehen und seid Ihr an einer Fortsetzung interessiert?
