Michael Fassbender in Assassin’s Creed (2016) © 20th Century Studios
Quelle: Collider
Lange Zeit lag die Messlatte für Videospielverfilmungen nicht sonderlich hoch. Man war schon meist froh, wenn die Adaptionen keine Vollkatastrophen, sondern halbwegs unterhaltsam waren wie Tomb Raider oder Uncharted. Das änderte sich jedoch dieses Jahr mit HBOs "The Last of Us". Die Serienadaption des gefeierten, postapokalyptischen PlayStation-Survival-Games setzte nicht nur neue Maßstäbe für Game-Adaptionen, sondern zeigte auch, dass ihre Zukunft vielleicht nicht im Kino, sondern im Fernsehen liegt.
Eins der Negativbeispiele, wie man es nicht machen soll, die "The Last of Us"-Serienmacher Neil Druckmann und Craig Mazin konkret angeführt haben, war Assassin’s Creed. Die Verfilmung von Ubisofts erfolgreicher Reihe, die historische Action und Sci-Fi-Elemente miteinander verknüpft, kam 2016 in die Kinos und hatte mit Michael Fassbender und Marion Cotillard einen prestigeträchtigen Cast und mit Justin Kurzel einen gefeierten Indie-Regisseur, der den Sprung ins Blockbuster-Kino wagte. Leider ging es mächtig in die Hose. Der inkohärente Film fiel in der Kritik, bei vielen Fans und an den Kinokassen durch. Auch Kurzel hat zugegeben, dass der Film nicht wirklich gut war und den Spielen nicht gerecht wurde. Dass ausgerechnet die Vergangenheits-Sequenzen, die den größten Reiz der Spiele ausmachen, im Film kurz kamen, ist unverzeihlich.
Der Flop des Films ändert jedoch nichts daran, dass die Materie sich eigentlich für eine opulente Adaption anbietet – jedoch vielleicht nicht im Kino. Netflix hat 2020 mit dem Spieleentwickler Ubisoft einen Vertrag über Adaptionen der "Assassin’s Creed"-Games als Real-, Animations- und Animeserie abgeschlossen, wobei die Realserie Vorrang haben sollte. Es vergingen zwei weitere Jahre, bis Netflix letzten Herbst die "Assassin’s Creed"-Serie offiziell angekündigt hat. Jeb Stuart, der Showrunner von Netflix' "Vikings: Valhalla" und Drehbuchautor von Stirb langsam, wurde als Autor der Serienadaption verpflichtet.
Doch nur wenige Monate später hat die Serie einen Rückschlag erlitten und Stuart ist als Autor wieder raus. Grund dafür soll wohl der Umzug der verantwortlichen Führungskräfte von Los Angeles nach London und der damit einhergehende kreative Richtungswechsel gewesen sein. Stuart erklärte im Interview: (aus dem Englischen)
Ich denke, es hatte mit dem Umzug des Managements von Los Angeles nach London zu tun, was dazu führte, dass die Londoner Gruppe leider meine Vision geerbt hat, anstatt die Gelegenheit zu haben, ihre eigene Vision zu entwickeln. Ich denke also, dass das fair ist. Ich weiß, dass es großartig werden wird, wann auch immer es erscheint. Ich denke, dass die Leute von Ubisoft fantastisch sind. Ich denke, dass es ein fantastisches Franchise ist. Es war einfach eine gute, einvernehmliche Zeit für beide Seiten auseinanderzugehen.
Schade. Ich hoffe, dass der Nachfolger schnell gefunden sein wird, denn die Welt von "Assassin’s Creed" ist wirklich reif für eine gute Film- oder Serienumsetzung.