David Ayer bereut Jokers Stirn-Tattoo in Suicide Squad

Jared Leto in Suicide Squad (2016) © Warner Bros. Pictures

Quelle: David Ayer Twitter

James Gunns und Peter Safrans Entscheidung, große Teile des bisherigen DC-Universums zu rebooten und Darsteller wie Henry Cavill und Ben Affleck in ihren Rollen zu ersetzen, löste gemischte Reaktionen und zum Teil große Empörung unter den Fans von Zack Snyders DCU aus. Doch auch die größten Snyder-Jünger können kaum abstreiten, dass die letzten zehn Jahre im DC-Kinouniversum von wechselhafter Qualität geprägt waren und jeglicher klarer Kurs oder eine einheitliche Vision spätestens seit dem Kinoflop von Justice League fehlten.

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Zum Teil hatte Warner Bros. sich das selbst zuzuschreiben. Nachdem Snyder größtenteils freie Hand bei Man of Steel und Batman v Superman: Dawn of Justice hatte, bekamen die hohen Tiere bei Warner nach polarisierenden Reaktionen auf Batman v Superman kalte Füße und mischten sich massiv in die Produktion und Fertigstellung von David Ayers Suicide Squad und Snyders Justice League ein. Als die beiden Filme 2016 bzw. 2017 in die Kinos kamen, waren sie weit entfernt von den Visionen ihrer jeweiligen Regisseure. Bei Justice League wurde Snyder in der Post-Production durch Joss Whedon ersetzt, der das Drehbuch umgeschrieben und große Teile des Films mit mehr Humor à la Marvel nachgedreht hat. Das Endergebnis war weder Fleisch noch Fisch, kein Film, wie Snyder ihn sich vorgestellt hat, aber dennoch mit zu viel Snyder-Einflüssen, um wirklich massentauglich zu sein. An den Kinokassen wurde dieser "Zwitter" mit Gleichgültigkeit der Kinogänger abgestraft.

Suicide Squad wurde David Ayer hingegen in der Post-Production entrissen und nach Vorstellungen des Studios bis zur Unkenntlichkeit umgeschnitten, um mit dem Film besser ein Teenager-Publikum zu erreichen. In der Kritik wurde Suicide Squad heftiger zerrissen als jeder andere DCU-Film, an den Kinokassen war die Antihelden-Truppe im Gegensatz zu Justice League erfolgreich.

Sowohl Ayer als auch Snyder distanzierten sich von den Kinofassungen ihrer Filme und auch die im Heimkino veröffentlichte längere Fassung von Suicide Squad entsprach nicht Ayers ursprünglicher Vision. Snyder mobilisierte seine Fans, zu deren Schlachtruf der #ReleasetheSnyderCut-Hashtag wurde. Ihre Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt und vorletztes Jahr wurde schließlich Zack Snyder’s Justice League als vierstündiges Epos von HBO Max veröffentlicht. Diese Fassung kam allgemein deutlich besser an als die Kinoversion und hat DC-Fans die Hoffnung gegeben, eines Tages auch Ayers Schnittfassung von Suicide Squad zu sehen. Diese Hoffnung wurde sehr schnell gedämpft, als die damaliger Warner-CEO Ann Sarnoff erklärt hat, es gebe keinerlei Pläne für eine neue Veröffentlichung des Films.

Nichtsdestotrotz lässt Ayer keine Gelegenheit aus zu betonen, wie deutlich überlegen seine Fassung sei und wie unfair es sei, dass er für den Film verurteilt wurde, den er so gar nicht gedreht hat. Vor allem Jared Letos Performance als Joker, die nach Suicide Squad häufig kritisiert wurde, soll in seiner Schnittfassung erheblich besser und runder sei. Im Marketing des Films wirkte es noch so, als sei Leto eine der Hauptfiguren des Films, in der Kinofassung hatte er aber keine acht Minuten Screentime. Das war nicht immer so, denn laut Ayer wurden die meisten seiner Szenen vom Studio entfernt.

Doch es war nicht nur Letos Performance in Suicide Squad, die kritisiert wurde, sondern auch sein Gangsta-Look mit Grills an den Zähnen, Tattoos überall an seinem Körper, einschließlich des häufig verspotteten, weil extrem unsubtilen "Damaged"-Tattoos auf seiner Stirn. Das Tattoo war tatsächlich Ayers Entscheidung und rückblickend bereut er es selbst, wie er kürzlich einem Zuschauer, der von Letos Joker enttäuscht war, über Twitter antwortete: (aus dem Englischen)

Joker hat Batman auf diese Weise getrollt, nachdem er ihm die Zähne eingeschlagen hatte. Ich wünschte, ich hätte diese ästhetische Entscheidung nicht getroffen. Ich habe dafür natürlich auch viel Kritik eingesteckt.

Das passiert, wenn man eine Performance und einen Charakterbogen in Stücke hackt. Es tut mir leid, dass es alles ist, was dir ermöglicht wurde zu sehen. Jetzt ist dein Kopf der Wahrheit gegenüber verschlossen.

Ich hatte definitiv mehr Probleme mit Letos Joker als sein (zugegebenermaßen bescheuertes) "Damaged"-Tattoo und auch wenn weitere Szenen die Performance vielleicht gerettet hätten, mit dem Design des ikonischen Batman-Erzfeinds in dem Film konnte ich mich nicht anfreunden.

Kürzlich hat Ayer zwei alternative Bilder von Leto als Joker veröffentlicht, die in dem Film letztlich nicht verwendet wurden:

Joker Jared Leto Tattoo Damaged

 

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So schlecht ich Suicide Squad fand – für mich die schlechteste DC-Verfilmung seit Catwoman – auf Ayers Fassung wäre ich dennoch neugierig, allein schon, weil der Macher seit Jahren unermüdlich beteuert, wie viel besser sie sei. Vielleicht wird Warner sie ja eines Tages aus dem Archiv ausgraben. Laut Ayer benötigt sie im Gegensatz zum Snyder Cut keine Nachdrehs oder aufwendige Effekte-Nachbearbeitung.

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