Quelle: Universal Pictures
Bei all den Klagen über mangelnde Originalität in Hollywood, gibt es auch heute zahlreiche Filmemacher, die einen eigenen Weg gehen, ihrer Vision folgen und ihren Filmen stets einen unverwechselbaren eigenen Stempel aufdrücken. Von Ari Aster (Midsommar) über Robert Eggers (The Witch), Wes Anderson (Grand Budapest Hotel), die Daniels (Everything Everywhere All at Once) bis Yorgos Lanthimos (The Lobster), Darren Aronofsky (Black Swan) und Edgar Wright (Baby Driver). Sie sind Auteure, die eine ganz klare Vorstellung davon haben, was sie wollen, kaum Kompromisse eingehen und sich damit wachsende Fangemeinden verdient haben.
Wo solche Filmemacher deutlich seltener zu finden sind, ist jedoch das Big-Budget-Blockbusterkino. Wenn es darum geht, Regisseuren Budgets in Höhe von hunderten Millionen anzuvertrauen, wollen die meisten Studios auf die Nummer sicher gehen und jeden Aspekt ihrer Investition genau überwachen, überprüfen und massentauglich machen. Mit Blick auf ambitionierte Kassenflops wie Eggers' The Northman kann man es ihnen kaum verübeln. Nur die wenigsten kreativen, eigensinnigen Filmemacher haben einen Status erreicht, bei dem ihnen die Studios trotz Riesenbudgets mehr oder weniger freie Hand geben. Zwei der größten Namen in diesem Zusammenhang sind heutzutage Christopher Nolan und Denis Villeneuve. Der Brite und der Kanadier sind leidenschaftliche Cineasten, die um den Erhalt des Kinoerlebnisses kämpfen und dafür auch alles auffahren, damit ihre Filme zu Spektakeln werden, um den Eintrittspreis zu rechtfertigen.
Nolan und Villeneuve haben in Vergangenheit schon beweisen, dass sie massentaugliche, große Filme drehen können, ohne die Zuschauer dabei für dumm zu verkaufen. Bereits 2017 wurden im selben Jahr zwei große Filme der beiden Visionäre veröffentlicht: Nolans Dunkirk und Villeneuves Blade Runner 2049, die in mehreren technischen Oscarkategorien miteinander konkurrierten. Dunkirk holte die Oscars für seinen Schnitt, den Tonschnitt und den Ton, Blade Runner 2049 für die Kamera und die visuellen Effekte. Eigentlich sollten die neuen Filme der beiden 2021 wieder bei den Oscars gegeneinander antreten, doch während Nolan durchsetzen konnte, dass Tenet während der Pandemie von Warner veröffentlicht wurde, wurde Villeneuves Dune bis Herbst 2021 verschoben und in den USA zeitgleich zum Kinostart auch bei HBO Max veröffentlicht. Tenet polarisierte und gewann lediglich den Effekte-Oscar, Dune begeisterte Kritiker und Kinogänger, wurde für zehn Oscars, darunter als "Bester Film", nominiert, und gewann sechs. Villeneuves Regie wurde absurderweise jedoch nicht nominiert.
Bei den nächsten Oscars wird es nun doch zu einem neuen Showdown zwischen Nolan und Villeneuve kommen, diesmal hoffentlich auch in der Regie-Kategorie. Nolans Oppenheimer mit Cillian Murphy als "Vater der Atombombe" kommt bereits am 20. Juli in die deutschen Kinos, während Villeneuves Dune: Part Two für den 2. November angesetzt ist. Diesmal kommen ihre Filme von unterschiedlichen Studios, denn als Reaktion auf Warners kontroverse zeitgleiche HBO-Max-Auswertung beendete Nolan die Zusammenarbeit mit dem Studio nach rund 20 Jahren und fand bei Universal die Heimat für einen neuen Film. Im Gegenzug stellte Universal ihm ein Budget von $100 Mio und die Zusicherung, dass der Film mindestens 100 Tage lang ausschließlich im Kino zu sehen sein wird.
Dort gehören Nolans Filme auch wirklich hin und Oppenheimer soll dabei keine Ausnahme werden. Gedreht wurde er auf einer Kombination aus IMAX-65mm- und 65mm-Großbildfilm und zum ersten Mal in der Filmgeschichte mit einigen Sequenzen auf IMAX-Schwarzweiß-Analogfilm. Nachdem ich jeden Nolan-Film mit der Ausnahme von Inception im IMAX sehen durfte, freue ich mich sehr, auch sein neustes Werk auf der größtmöglichen Leinwand zu erleben.
Sowohl Dune: Part Two als auch Oppenheimer versprechen, packende, audiovisuell berauschende Erlebnisse zu werden, denn wer von Nolan eine trockene Filmbiografie erwartet, kennt den Filmemacher nicht gut genug. Wenige Tage, nachdem Warner die erste Vorschau auf Dune 2 enthüllt hatte, hat Universal jetzt den brandneuen und insgesamt dritten Trailer zu Oppenheimer veröffentlicht, in dem man auch erstmals einen kurzen Blick auf Albert Einstein (Tom Conti) erhascht. Obwohl man natürlich weiß, wie die ganze Geschichte ausgegangen ist, schafft der Trailer es dennoch, gekonnt Spannung und ein Gefühl der Dringlichkeit aufzubauen. Ich kann den Film kaum abwarten!
Deutscher Trailer
Originaltrailer
Neben Murphy als Oppenheimer und Emily Blunt (A Quiet Place) als seine Ehefrau Katherine "Kitty" Oppenheimer spielen Robert Downey Jr. (Iron Man), Florence Pugh (Midsommar), Matt Damon (Der Marsianer), Rami Malek (Bohemian Rapsody), Jason Clarke (Zero Dark Thirty), Kenneth Branagh (Tenet), Josh Hartnett (Pearl Harbor), Emma Dumont ("The Gifted"), Benny Safdie (Licorice Pizza), James D’Arcy (Dunkirk), Olivia Thirlby (Juno), Dane DeHaan (Chronicle), David Dastmalchian (The Suicide Squad) Jack Quaid ("The Boys"), Dylan Arnold (Halloween), Alex Wolff (Hereditary – Das Vermächtnis), Casey Affleck (Gone Baby Gone), Matthew Modine (Full Metal Jacket), Alden Ehrenreich (Solo: A Star Wars Story), Matthias Schweighöfer (Army of the Dead) und Gary Oldman (Batman Begins) in dem Film mit.
Doch obwohl die Besetzung nach einer der besten seit Jahren klingt, ist der wahre Star hier nicht vor der Kamera, sondern dahinter. Vielleicht wird er diesmal endlich die Anerkennung von der Academy bekommen, die er schon längst verdient hat. Villeneuves zweiter Dune-Teil wird ihm aber sicherlich mächtig Konkurrenz machen.
Unten findet Ihr noch das neue Poster zum Film: