Warwick Davis in Leprechaun – Der Killerkobold (1993) © Lionsgate
Quelle: The Hollywood Reporter
Die Darsteller mancher Horrorikonen sind leichter zu ersetzen als andere. Wer letztlich hinter der Maske von Michael Myers, Leatherface oder Jason Voorhees steckt, ist nicht so entscheidend, auch wenn Kane-Hodder-Fans mir nach dieser Aussage vermutlich an die Gurgel wollen. Hingegen haben Schauspieler wie Robert Englund und Bruce Campbell ihre Rollen als Freddy Krueger und Ash Williams so stark und individuell geprägt, dass jeder Nachfolger der beiden vor einer massiven Herausforderung stehen würde, wie Jackie Earle Haley im Nightmare-on-Elm-Street-Remake auf die harte Tour lernen musste. Dass es aber dennoch geht, zeigte kürzlich Jamie Clayton als Pinhead im neuen Hellraiser-Film.
Eine Horrorrolle, die für mich mindestens genauso sehr mit einem Schauspieler verbunden ist wie Englund und Freddy ist die des irischen Killerkobolds Leprechaun den Warwick Davis in der gleichnamigen Filmreihe verkörpert hat. Freddys Mischung aus Sadismus und Humor stand eindeutig Pate für Davis' Performance in den Filmen und dank ihm waren auch die schwächeren Teile der Reihe erträglich. Davis spielte den Leprechaun erstmals vor 30 Jahren (es war auch Jennifer Anistons Filmdebüt) und kehrte für fünf Fortsetzungen bis 2002 zurück, in denen es ihn u. a. nach Las Vegas, in die Hood und sogar in den Weltraum verschlagen hat. Ab dem dritten Film wurden die Teile gar nicht mehr im Kino veröffentlicht, die Reihe erlangte aber dennoch großen Kultstatus unter Horrorfans dank Davis' Performance.
Als Davis jedoch Vater wurde, wollte er keine Horrorfilme mehr drehen und stattdessen wurde die Reihe mit Leprechaun: Origins rebootet. Der Film war ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht macht, denn Dylan Postls Leprechaun beraubte den Charakter jeglicher Persönlichkeit und machte aus ihm lediglich ein stummes, blutrünstiges Monster. Vor fünf Jahren wurde mit dem Fernsehfilm Leprechaun Returns eine direkte Fortsetzung des allerersten Films produziert, die sogar einen Originaldarsteller zurückgebracht hat. Den Leprechaun selbst spielte Linden Porco. Auch er konnte Davis nicht das Wasser reichen, war jedoch eine deutliche Verbesserung gegenüber Postls Killerkobold.
Doch die Leprechaun-Reihe soll nicht weiterhin im Fernsehen oder Direct-to-DVD-Markt versauern. Lionsgate hat 30 Jahre nach dem Originalfilm ein hochwertiges Reboot angekündigt und Newcomer Felipe Vargas für die Regie verpflichtet. Vargas sorgte kürzlich mit seinem gefeierten Kurzfilm Milk Teeth bei Filmfestivals für Aufsehen und wird demnächst seinen ersten Langfilm Rosario mit Emeraude Toubia ("Shadowhunters") in Kolumbien inszenieren. Das Drehbuch zum Leprechaun-Reboot stammt von Mike Van Waes, der auch die Realverfilmung von Disneys Lilo & Stitch geschrieben hat. Roy Lee, der Produzent der Horrorhits Barbarian und Es, zeichnet sich für die Produktion des neuen Leprechaun-Films verantwortlich. Warwick Davis wird jedoch leider weiterhin nicht in der Hauptrolle zurückkehren.
Ich hatte schon immer eine sehr große Schwäche für die Reihe und besaß schon als 12-Jähriger die ersten vier Filme auf VHS. Es war eins meiner ersten Horror-Franchises und ich habe Davis in der Hauptrolle geliebt. Ich bin aber auch bereit, einer neuen Vision eine Chance zu geben, bevor ich sie oder ihren Darsteller vorverurteile.