Quelle: Netflix
David Fincher ist einer der besten lebenden Filmemacher Hollywoods. Bereits mit seinem zweiten Film Sieben gelang dem ehemaligen Musikvideo-Regisseur ein modernes Meisterwerk, das in den Jahren nach seiner Veröffentlichung im Ansehen nur gestiegen ist und heute als einer der besten Filme der Neunziger gilt. Dasselbe kann man auch von Finchers subversivem Fight Club behaupten, der seinerzeit zwar an den Kinokassen floppte, inzwischen aber enormen Kultstatus genießt und häufig weit oben auf den Bestenlisten von Finchers Werken auftaucht.
Fincher wählt seine Projekte mit Bedacht und geht keine Kompromisse bei der Umsetzung seiner Visionen ein. Aus diesem Grund hat er in den 30 Jahren seit seinem Regiedebüt mit Alien³ bis heute lediglich elf Filme inszeniert. Diese erhielten zusammengerechnet 40 Oscarnominierungen, darunter drei für Finchers Regie und sieben für die Darstellerinnen und Darsteller aus seinen Filmen. Gewonnen haben Finchers Filme neun Oscars, jedoch noch nie für den Regisseur selbst, seine Darsteller oder als "Bester Film".
Weil Fincher klare Vorstellungen für die Umsetzung seiner Projekte hat, die häufig mit kommerziellen Vorstellungen der Studios kollidieren, ist die Liste der geplanten, aber unverwirklichten Fincher-Projekte deutlich länger als der tatsächlich umgesetzten. Eine eigene Wikipedia-Seite über gescheiterte Fincher-Filme und -Serien zählt mehr als 30 Projekte, darunter World War Z 2, Mission: Impossible III, Cleopatra mit Angelina Jolie, die Verfilmung von Arthur C. Clarkes "Rendezvous mit 31/439", das Remake von Hitchcocks Der Fremde im Zug und die abgesagten HBO-Serien "Videosyncrazy" und "Utopia".
Im Laufe seiner Karriere zeigte Fincher mehrfach Interesse, eine Comic- oder Graphic-Novel-Verfilmung zu inszenieren. Er war einst im Gespräch für den Blade-Film von 1998 und die Spider-Man-Verfilmung, die letztlich Sam Raimi übernommen hat. Außerdem plante er zwischenzeitlich eine Adaption Frank Millers "Hard Boiled" mit Nicolas Cage in der Hauptrolle und wollte Charles Burns' "Black Hole" und Brian Michael Bendis' "Torso" verfilmen. Aus unterschiedlichen Gründen ist nie etwas daraus geworden und mit seinem kommenden 12. Film erhielt Fincher endlich die Gelegenheit, seine allererste Graphic Novel zu adaptieren. Nach der französischen Vorlage "Der Killer: Secret Agenda" von Alexis "Matz" Nolent und Künstlers Luc Jacamon drehte Fincher Der Killer mit Superstar Michael Fassbender (12 Years a Slave) in der Rolle eines methodischen, leidenschaftslosen Profikillers, der sehr hohen Wert auf Professionalität und strikte Regeln legt, jedoch umdenken muss, als ein Auftrag misslingt und die Auftraggeber ihn plötzlich umlegen wollen.
Nach dem zehnfach oscarnominierten Herzensprojekt Mank vor drei Jahren, inszenierte Fincher Der Killer wieder für Netflix. Der Film wird am 3. September seine Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig feiern und zu diesem Anlass gibt es jetzt den stylischen Teaser-Trailer zu dem Film, dem Finchers Handschrift sofort anzumerken ist. Meine Vorfreude ist jedenfalls enorm in die Höhe geschossen.
Deutscher Teaser
Originalteaser
Bei Netflix wird Der Killer offiziell am 10. November veröffentlicht und soll auch, wie die meisten prestigeträchtigen Netflix-Filme, in ausgewählten Kinos gezeigt werden. In den USA wird der Kinostart zwei Wochen vor dem Streaming-Start erfolgen. Auch in den deutschen Kinos wird Der Killer zu sehen sein, ein genaues Datum steht jedoch noch nicht fest.
Die Festival-Veranstalter aus Venedig schwärmen schon seit der Ankündigung von dem Film. Die Festivalpremiere legt jedenfalls Oscar-Ambitionen des Films nahe. Mit Martin Scorseses Killers of the Flower Moon und Christopher Nolans Oppenheimer wird Finchers neuster Streich jedoch harte Konkurrenz von zwei weiteren renommierten Filmemachern haben.
Charles Parnell (Top Gun: Maverick) und Tilda Swinton (Michael Clayton) spielen in dem Thriller ebenfalls mit. Der Killer ist die zweite offizielle Zusammenarbeit von Fincher und Drehbuchautor Andrew Kevin Walker nach Sieben, wobei Walker inoffiziell auch die Skripts zu The Game und Fight Club aufpoliert hatte.
Unten findet Ihr noch das offizielle Plakat zu Der Killer, das den Graphic-Novel-Wurzeln des Films Rechnung trägt: