Vin Diesel und Daniela Melchior in Fast & Furious 10 © 2023 Universal Pictures
Quellen: Vin Diesel Instagram, The InSneider
Ich sage es immer wieder: Kein anderes großes Hollywood-Franchise hat je eine so unerwartete Entwicklung hingelegt wie Fast & Furious. Oder hat irgendjemand von Euch 2001 den ersten Film über illegale Straßenrennen und einen Undercover-Cop, der dem rasanten Lebensstil verfällt, gesehen und dabei gedacht, dass 20 Jahre und neun Filme später dieselben Straßenkriminellen eine Art Elite-Superagenten auf Rädern sein würden, die in ihren Autos buchstäblich in den Weltraum geschossen werden würden? Oder dass aus dem kurzweiligen Gefährliche-Brandung-Abklatsch eins der kommerziell erfolgreichsten Blockbuster-Franchises aller Zeiten mit einem Gesamteinspiel von über sieben Milliarden US-Dollar werden würde? Vermutlich nicht. Und wenn doch, dann empfehle ich denjenigen ganz dringend, Lotto zu spielen.
Fast & Furious ist Universals umsatzstärkste Filmreihe. Es ist auch eins der Franchises mit dem größten internationalen Appeal überhaupt. Der Löwenanteil der Einspielergebnisse der Filme stammt nicht aus den USA, sondern aus Lateinamerika und Asien. In China kann kaum ein Hollywood-Franchise Dom Toretto und seiner "Familie" in puncto Publikums-Beliebtheit das Wasser reichen.
Doch ihren Zenit hat die Reihe schon überschritten. Seit dem siebten Film, der als Abschiedsvorstellung des tragisch verstorbenen Paul Walker besonders großes Interesse weckte, geht es mit den Einnahmen stetig bergab, wenn auch natürlich auf hohem Niveau. Das Problem ist jedoch, dass die Einnahmen zwar sinken, die Budgets aber nicht. Fast & Furious 10 war groß, zu groß. Weil Regisseur Justin Lin wenige Tage nach Drehbeginn abrupt ausgestiegen ist und die ganze Produktion pausieren musste, bis mit Louis Leterrier ein Nachfolger gefunden werden konnte, sind enorme Mehrkosten entstanden und das Budget des zehnten Films ging durch die Decke. Mit rund $340 Mio ist Fast & Furious 10 einer der teuersten Filme aller Zeitengewesen, sogar vor den meisten MCU-Filmen. Deshalb war er mit fast $715 Mio Einspiel zwar der fünfterfolgreichste Film 2023, konnte damit aber nach Abzug des Anteils der Kinobetreiber gerade einmal sein Produktionsbudget für das Studio abdecken.
Fast & Furious 10 endete mit einem großen Cliffhanger, der im nächsten und voraussichtlich letzten Teil der Reihe aufgelöst werden soll. Ursprünglich kündigten Hauptdarsteller und Franchise-Produzent Vin Diesel und Universal Fast & Furious 9 und 10 als die letzten beiden Filme der Hauptreihe an. Dann wurde aus dem zehnten Film ein Zweiteiler nach dem Vorbild von Marvels Avengers: Infinity War und Avengers: Endgame. So richtig konnte jedoch kein Fan der Ansage nicht glauben, dass es danach wirklich Schluss sein würde. Nicht ohne Grund: Als der 10. Film letztes Jahr seine Weltpremiere in Rom feierte, erwähnte Diesel, dass das Studio ihn gefragt habe, ob aus dem Finale auch ein Dreiteiler werden könne.
Das war jedoch bevor Teil 10 den Abwärtstrend der Reihe an den Kinokassen fortsetzte und die hohen Tiere bei Universal in eine kleine Sinneskrise stürzte. Das Franchise hat natürlich weiterhin großen Wert für das Studio. Teil 10 war schließlich immer noch einer der umsatzstärksten Filme letztes Jahr. Doch aus der bisherigen Budget- und Einspielentwicklung mussten zwingend Konsequenzen gezogen werden und laut Hollywood-Insider Jeff Sneider bestehen sie in einem "kleineren" und bodenständigerem 11. Film mit einem Budget von "höchstens" 200 Millionen US-Dollar und dem Fokus auf eine zentrale Location statt zahlreicher Drehorte rund um den Globus.
Es sei außerdem unklar, ob Jason Momoa der zentrale Bösewicht des 11. Films sein würde. Möglicherweise wird ein neuer Antagonist an seine Stelle treten. Momoas durchgeknallter, extravaganter Schurke Dante Reyes wird jedoch auf jeden Fall im neuen Franchise-Ableger Fast & Furious: Hobbs & Reyes neben Dwayne Johnson zurückkehren. Ob das Spin-Off vor oder nach Fast & Furious 11 erscheinen wird, ist unklar.
Auch Diesel ruderte inzwischen vom Finale-Dreiteiler zurück und sprach in einem neuen Instagram-Posting von Fortschritten bei Fast & Furious 11, den er als "großes Finale" bezeichnete: (aus dem Englischen)
Wir haben soeben unser wöchentliches Treffen zu Fast & Furious mit den Autoren und dem gesamten Team beendet. Zu sagen, dass die Aufregung unglaublich groß ist, wäre untertrieben. Wow. So aufregend…
[…] Dieses große Finale ist nicht einfach nur ein Ende; Es ist eine Feier zu Ehren der unglaublichen Familie, die wir zusammen aufgebaut haben.
Was wäre ein Vin-Diesel-Statement zu Fast & Furious ohne die Erwähnung der "Familie"?
Obwohl Fast & Furious 11 zunächst für April 2025 angekündigt wurde, ist es inzwischen klar, dass der Film deutlich später in die Kinos kommen wird, vermutlich erst 2026. Welche der bisherigen Darstellerinnen und Darsteller für das große Finale zurückkehren werden, steht noch nicht offiziell fest, doch wie das Ende von Fast & Furious 10 erneut gezeigt hat, leben Totgeglaubte in diesem Franchise definitiv immer länger.
Folgt Ihr noch der Reihe oder seid Ihr inzwischen ausgestiegen?
[…] Ursprünglich war der Kinostart für April 2025 geplant, wurde aber um mehr als ein Jahr verschoben. Der neue voraussichtliche Starttermin liegt im Jahr 2026. […]