Alexandre Aja war erst 24, als er 2003 mit seinem hochintensiven, ultrabrutalen Slasher High Tension zum Vorreiter der Neuen Französischen Horrorwelle wurde, die mit Schockern wie Inside, Martyrs und Frontier(s) fortgeführt wurde. Nach diesem eindrucksvollen Statement von einem Film wurde Hollywood auf ihn aufmerksam, wo Aja mit The Hills Have Eyes, Mirrors, Piranha 3D und Alexandre Ajas Maniac mehrere Horror-Remakes hintereinander inszeniert bzw. geschrieben und produziert hat, die gezeigt haben, dass Neuverfilmungen nicht zwingend schlecht sein müssen, wenn sie in den richtigen Händen sind. Aja erlitt nicht das Schicksal mehrerer anderer internationaler Filmemacher, deren Talent in Hollywood verschwendet wurde, sondern machte sich einen Namen als einer der besten Horror-Regisseure seiner Generation.
Nach seinen bluttriefenden Remakes schlug Aja mit Filmen wie Horns und Das 9. Leben des Louis Drax etwas sanftere Töne an und entfernte sich ein wenig vom klassischen Horrorkino. Mit Crawl drehte er einen weiteren Tierhorrorfilm, in dem der Tod aus dem Wasser kommt, jedoch ohne den derben Humor und die übertriebene Gewalt von Piranha 3D. Zuletzt inszenierte Aja für Netflix den Sci-Fi-Thriller Oxygen mit Mélanie Laurent.
Mit seinem nächsten Film kehrt Aja um Horrorgenre und in die Kinos zurück. Am 27. September wird Lionsgate in den USA Never Let Go veröffentlichen. Oscarpreisträgerin Halle Berry, deren einziger bisheriger Horrorfilm Gothika mehr als 20 Jahre her ist, spielt darin eine junge Mutter, die zusammen mit ihren jungen Zwillingssöhnen (Percy Daggs IV und Anthony B. Jenkins) in einer abgelegenen Waldhütte lebt, nachdem die Welt vermeintlich untergangen ist. Die kleine Familie wird vom übernatürlichen Bösen bedroht, dessen einzige Berührung den Tod bedeutet, und alles, was sie davor beschützt, ist ihre Verbindung zueinander und zu dem Haus, das sie nur verlassen dürfen, wenn sie mit einem Seil noch daran gebunden sind. Als einer der Jungen jedoch hinterfragt, ob die Bedrohung wirklich real ist oder ob seine Mutter an Wahnvorstellungen leidet, wird die schützende Verbindung unterbrochen und ein Kampf ums Übereben beginnt.
Lionsgate hat den Trailer (unten) zu Never Let Go veröffentlicht, der die wahre Natur der Bedrohung noch verborgen hält und lediglich mit schnellen Schnitten andeutet. Ob die Gefahr real oder eingebildet ist, bleibt auch offen. Der Vorschau nach zu urteilen, steht der Film in der Tradition von Endzeit-Horrorstreifen wie A Quiet Place, Bird Box oder It Comes at Night.
Aja hat noch nie einen schlechten Film gedreht und ich bin auf jeden seiner neuen Filme gespannt. Leonine hat bereits vor zwei Jahren beim Filmmarkt in Cannes die deutschen Vertriebsrechte an dem Film erworben, der damals noch Mother Land hieß, einen Kinostart hierzulande hat er Film jedoch noch nicht.
Hier joch das ominöse Teaser-Poster: