Als das Marvel Cinematic Universe mit "Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D." ihren ersten Sprung ins Fernsehen gewagt hat, lautete die Ansage, dass alle Filme und Serien des MCU unmittelbar miteinander zusammenhängen und im selben Universum spielen würden. Es klang nach einem wahrgewordenen feuchten Traum vieler eingefleischter Comicfans. Die Realität war jedoch ernüchternd. Trotz gelegentlicher Easter Eggs und Verweise, die sie mit den Kinofilmen verbunden haben, wurden die in Serien eingeführten Superhelden und -heldinnen lange Zeit als unliebsame Stiefkinder des MCU behandelt. Vergeblich warteten Fans darauf, dass die Spider-Man oder Avengers Unterstützung von Daredevil, Jessica Jones oder anderen New Yorker Helden bekommen.
Das änderte sich erst, als Marvel Television und Marvel Studios 2019 unter einem Dach vereint wurden. Die zweijährige Sperre auf die Nutzung der Figuren aus den Marvel-Serien von Netflix war vorüber und im Dezember 2021 machte Marvel den ersten Schritt mit Charlie Cox' Auftritt als Matt Murdock (noch ohne Daredevil-Kostüm) im Multiversum-Spektakel Spider-Man: No Way Home. Wenige Tage später kehrte Vincent D’Onofrio als Wilson Fisk im "Hawkeye"-Finale zurück. Vielen Fans gab das nicht nur Hoffnung auf das Revival der beliebten und frustrierend abgesetzten "Daredevil"-Serie, sondern auch auf ein Wiedersehen mit anderen Marvel-Helden aus New York, deren Serien dem Interessenkonflikt zwischen Disney und Netflix zum Opfer fielen.
Im Laufe des darauffolgenden Jahres folgten mehrere Ankündigungen, die Freudentränen in die Augen vieler MCU-Fans trieben. Charlie Cox kehrte als Daredevil in "She-Hulk: Die Anwältin" zurück und sowohl er als auch D’Onofrio wurden für das "Hawkeye"-Spin-Off "Echo" angekündigt. Doch der größte Knüller war natürlich die offizielle Ankündigung von "Daredevil: Born Again" von Disney+. Diese sollte anfangs ein Soft Reboot der Vorgängerserie mit einigen gleichen Darstellern werden, der Plan wurde jedoch zu Gunsten einer direkten Fortführung verworfen. So werden neben Cox und D’Onofrio auch Deborah Ann Woll als Karen Page, Elden Henson als Foggie Nelson, Ayelet Zurer als Vanessa Fisk und sogar Jon Bernthal als Frank Castle alias The Punisher in der Serie auftreten. Die Serie soll im März bei Disney+ Premiere feiern.
Nach langem Hin und Her wurden die Marvel-Serien von Netflix letztes Jahr ganz offiziell zum MCU-Kanon erklärt. Mit der bestätigten Rückkehr von zwei der fünf Marvel-Helden (Daredevil und Punisher), die bei Netflix jeweils eine eigene Serie hatten, stellt sich natürlich die Frage, ob es auch ein Wiedersehen mit Krysten Ritter als Jessica Jones, Mike Colter als Luke Cage und Finn Jones als Danny Rand alias Iron Fist geben wird. Während Colter bereits vor einiger Zeit erklärt hat, dass er an eine Rückkehr im MCU nicht mehr glaube und er seinen Frieden damit geschlossen habe, sind Ritter und Jones deutlich hoffnungsvoller. Auf die Frage hin, ob Ritter an einer Rückkehr als superstarke Privatdetektivin Jessica Jones interessiert wäre, erklärte sie: (aus dem Englischen)
Zu 100%. Ich bin bereit und wäre natürlich sofort dabei. Ich liebe diesen Charakter und sie war so lange ein Teil meines Lebens. Ich habe die Figur fünf Jahre lang gespielt und sie ist ein Charakter, der mir und vielen Frauen und Männern wichtig ist. Wenn sich also die Gelegenheit ergibt, könnte es sein, dass ich bereits eine Ersatzjacke habe (lacht).
Finn Jones, dessen Auftritt als Iron Fist deutlich mehr kritisiert wurde als die anderen Marvel/Netflix-Helden, wäre vor allem an einer gemeinsamen "Iron Fist/Luke Cage"-Serie mit Mike Colter interessiert, deren Charaktere in den Comics als "Heroes for Hire" auftreten:
Es gibt noch viel Wachstumspotenzial für den Charakter. […] Ich denke, dass ich mich beruflich jetzt in einer Position befinde, von der heraus ich gerne mit diesem Charakter wachsen würde. Ich würde gerne die Chemie zwischen Mike (Colter) und mir wieder erleben. Es war immer fantastisch. Ich denke, dass diese beiden Charaktere zusammen wirklich interessant sind. Ich denke, dass es der richtige Ansatz wäre, mich und Mike für eine "Heroes for Fire"-TV-Serie zurückzubringen.
Während Ritter für mich die perfekte Besetzung als Jessica Jones war und die erste Staffel ihrer Serie immer noch mit zum Besten gehört, was das MCU im Kino oder im Fernsehen produziert hast, bin ich mit Jones als Iron Fist nie sonderlich warm geworden und würde ihm vermutlich keine Träne nachweinen. Es stimmt allerdings, dass die beste Folge seines Charakters sein Gastauftritt in der zweiten "Luke Cage"-Staffel war.
Würdet Ihr die beiden gerne wieder in ihren alten MCU-Rollen sehen?
Quellen: The Hollywood Reporter, The Nerd Shepherd
