Volksheldin oder Landesverräterin? An der Whistleblowerin Reality Winner, die 2017 streng geheime Dokumente der NSA zur russischen Einflussnahme auf den US-Wahlkampf 2016 an eine linkspolitische Nachrichten-Website weitergeleitet hat, scheiden sich die Geister. Sie hat gegen ihr Berufsethos verstoßen, hat dabei aber Informationen publik gemacht, die die Nachrichtendienste von der US-Bevölkerung zu verheimlichen versucht haben. Aufgrund fahrlässiger Handhabung der vertraulichen Dokumente wurde Winner als Quelle des Leaks schnell identifiziert, verhaftet und zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt – die höchste Strafe, die jemals für die Weitergabe vertraulicher Regierungsdokumente an die Medien verhängt wurde. Drei Jahre nach ihrer Verurteilung wurde sie wegen guter Führung mit einer elektronischen Fußfessel entlassen. Ihre Bewährung läuft erst nächsten Monat aus.
Winners bewegende Geschichte wurde bereits in einem Theaterstück ("Is This a Room"), einem Dokumentarfilm (United States vs. Reality Winner) und gleich zwei Spielfilmen verarbeitet, die kaum unterschiedlicher sein könnten.
Bereits letztes Jahr feierte bei der Berlinale das Drama Reality Premiere, in dem Shooting Star Sydney Sweeney in die Rolle der Whistleblowerin schlüpfte. Reality basierte auf dem Theaterstück "Is This a Room", dessen Dialoge unverändert aus der FBI-Tonaufzeichnung der ersten Befragung von Winner übernommen wurden. Es ist ein beklemmendes Kammerspiel mit einer starken Performance von Sweeney. In den USA ist Reality als Fernsehfilm bei HBO gelaufen, in Deutschland erhielt er Anfang dieses Jahres einen Kinostart.
Deutlich heiterer geht mit der ernsten Thematik Winner mit Emilia Jones aus dem Oscarfilm CODA in der Titelrolle um. Susanna Fogel, die zuvor schon Cat Person mit Jones gedreht hat, inszenierte den Film, der dieses Jahr beim Sundance Filmfestival seine Weltpremiere feierte. Winner legt einen deutlich größeren Fokus aus Winners Familie, ihre Kindheit und Jugend in ihrer texanischen Heimat. Kathryn Newton (Freaky) spielt Winners Schwester Brittany. Zach Galifianakis (Hangover) und Connie Britton ("Friday Night Lights") verkörpern ihre Eltern Ron und Billie.
Letzten Monat wurde Winner in ausgewählten Kinos und über Video-On-Demand in den USA veröffentlicht. Einen deutschen Starttermin hat er noch nicht. Unten können wir Euch den offiziellen Trailer, mehrere Filmclips und das offizielle Plakat zu Winner zeigen:
Quellen: Vertical Entertainment, PEOPLE