Viel wurde darüber geredet, dass Disneys MCU letztes Jahr mit Ant-Man and the Wasp: Quantumania und The Marvels seine ersten waschechten Kassenflops verbuchte. Manche prophezeiten gar voreilig einen Niedergang des MCU, nur um dieses Jahr mit dem Milliardenerfolg von Deadpool & Wolverine eines Besseren belehrt zu werden. Derweil kann die DC-Konkurrenz bei Warner Bros. von einer solchen Bilanz nur träumen. Neun (!) der letzten zehn DC-Filme, die in die Kinos kamen, floppten und konnten nicht einmal ihre Ausgaben wieder einspielen. Für ein Studio, das die Filmrechte an einigen der beliebtesten Superhelden aller Zeiten besitzt, ist das peinlich. Einen neuen Tiefpunkt erreichte Warner dieses Jahr mit Joker: Folie à Deux. Die $200 Mio teure Fortsetzung zum größten Überraschungshit 2019 ist auf bestem Wege, einer der größten Kassenflops aller Zeiten zu werden. Unter kreativer Führung von James Gunn und Peter Safran soll das DC-Universum deshalb neu gestartet werden.
Die glorreiche Ausnahme von DCs andauernder Pechsträhne seit Beginn der Pandemie bildete Matt Reeves' The Batman. Das dreistündige Epos mit Robert Pattinson in der Rolle von Gothams Beschützer zeigte Batman endlich nicht bloß als Actionhelden, sondern vorlagengetreu als genialen Meisterdetektiv. Der Film hat es geschafft, sich von allen bisherigen Batman-Verfilmungen abzuheben, wurde in der Kritik gelobt, erhielt drei Oscarnominierungen und spielte weltweit $772 Mio ein.
Deshalb darf das von Reeves erschaffene Gotham-Universum trotz des DCU-Reboots mit James Gunns voller Unterstützung, aber ohne seine Einmischung als ein Elseworlds-Projekt separat fortgeführt werden. The Batman Part II wird nächstes Jahr gedreht und soll am 01.10.2026 in die deutschen Kinos kommen. Zudem wurde Reeves' Gotham-Universum bereits durch die Spin-Off-Serie "The Penguin" erweitert, die seit Mitte September bei Sky bzw. in den USA bei HBO und dem Streamer Max zu sehen ist. Dort erzielt sie Traumquoten und ist bereits die dritterfolgreichste aktuelle HBO-Serie hinter "The Last of Us" und "House of the Dragon". Deren Hauptdarsteller Colin Farrell hatte einen kurzen, aber beeindruckenden Auftritt in The Batman und die Serie, die eine Woche nach den Ereignissen des Films spielt, baut seine Figur weiter aus und zeigt ihren Aufstieg an die Spitze der kriminellen Unterwelt von Gotham.
Laut Reeves, der das Drehbuch zu The Batman Part II gemeinsam mit Mattson Tomlin geschrieben hat, schlägt "The Penguin" inhaltlich und thematisch eine direkte Brücke zum zweiten Film. Außerdem hat er kürzlich bestätigt, dass Farrell in seiner Rolle als Oz Cobb im Sequel zurückkehren wird, auch wenn Farrell zuvor erklärte, dass er wenig Lust darauf habe, sich wieder dem aufwendigen Make-up-Prozess zu unterziehen, der ihn in den Pinguin verwandelt: (aus dem Englischen)
Der Plan ist es, nächstes Jahr zu drehen und wir sind gerade in den letzten Zügen am Drehbuch dran. Colin (Farrell) wird Teil des Films sein. Wir haben unsere Fortschritte am Drehbuch mit DC und dem Studio geteilt und sie sind alle sehr aufgeregt.
[…] Der Film ist absolut mit dem Ende der Serie verbunden. Es gibt bestimmte Details, die unmittelbar mit dem Anfang des nächsten Films verknüpft sind und der Art, wie Oz diese Welt betritt, wenn wir den Staffelstab wieder an Batman übergeben und Batman an einem neuen Fall dran ist. […] Diese Geschichten betrachten, weshalb Gotham ist wie es ist. Es ist so ein brutaler Ort und wir suchen nach Antworten, weshalb das Leben dieser Menschen so ist, wie es ist.
Reeves deutete auch an, welche Themen The Batman Part II behandeln wird:
Es wird diese epische Geschichte von tiefsitzender Korruption sein und diese geht noch viel weiter, als er im ersten Teil erwartet hätte. Die Samen, wohin es alles führen wird, wurden im ersten Film gesät und der zweite wird dann Aspekte des Charakters zeigen, die man so noch nie gesehen hat. Batman kämpft andauernd gegen diese Mächte. Aber diese Mächte kann man nie ganz austreiben. Der nächste Film taucht noch tiefer in dieses Thema ein.
Vieles deutet darauf hin, dass der Rat der Eulen, ein Geheimbund aus Mitgliedern von Gothams ältesten und reichsten Familien, der aus dem Verborgenen die Geschicke der Stadt lenkt, eine zentrale Rolle in The Batman 2 spielen könnte. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation, würde sich aber gut in Matt Reeves' Vision einfügen und wäre eine konsequente Fortführung der Themen aus dem ersten Film.
Neben Pattinson und Farrell wurden auch schon Andy Serkis als Alfred und Jeffrey Wright als Jim Gordon für das Sequel bestätigt. Ob Zoë Kravitz als Selina Kyle oder Barry Keoghan als Joker zurückkehren werden, ist noch ein Geheimnis.
Quelle: Deadline
