Emerald Fennell hat ihre Karriere als Schauspielerin begonnen, doch ihre größten Erfolge feierte die Britin hinter der Kamera. Als Showrunnerin der zweiten "Killing Eve"-Staffel wurde sie für zwei Emmys nominiert, ihr großer Durchbruch kam jedoch 2020 mit ihrem mutigen Regiedebüt Promising Young Woman. Der Film wurde für fünf Oscars nominiert, Fennell selbst gewann einen für ihr cleveres Drehbuch. Ihr zweiter Film Saltburn war deutlich polarisierender, wurde jedoch zu einem überraschenden viralen Hit beim jüngeren TikTok-Publikum und einem massiven Streaming-Erfolg bei Amazon Prime.
Superstar Margot Robbie zeichnete sich mit ihrer Produktionsfirma LuckyChap Entertainment maßgeblich für die beiden Filme verantwortlich und besetzte Fennell auch in einer kleinen Rolle als schwangere Puppe Midge in ihrem Megahit Barbie. Beschränkte sich Robbies Zusammenarbeit mit Fennell an Promising Young Woman und Saltburn ausschließlich auf ihre Produzentinnenrolle, wird sie in Fennells dritter Regiearbeit zusätzlich auch vor der Kamera stehen und einen Leinwandpartner an ihrer Seite haben, der aktuell zu den heißesten Shooting Stars Hollywoods zählt. Als ihr nächstes Projekt hat Fennell sich die Verfilmung von Emily Brontës Romanklassiker "Sturmhöhe" (OT: "Wuthering Heights") vorgenommen, in der Robbie die Rolle der Catherine Earnshaw übernehmen wird. "Euphoria"– und The-Kissing-Booth-Darsteller Jacob Elordi, der mit Fennell bereits an Saltburn zusammengearbeitet hat, wird in dem Film Heathcliff spielen.
Barbie-Studio Warner Bros. ging bei einem heiß umkämpfter Bieterwettstreiter als Sieger um die Vertriebsrechte hervor. Dabei haben sich Fennell und Robbie als Produzentinnen des Films nicht für das höchste Gebot entschieden, das von Netflix kam und rund $150 Millionen betragen haben soll. Netflix lehnt weiterhin traditionelle Kinoveröffentlichungen ab und den beiden war wichtig, dass der Film regulär in die Kinos kommen würde. Warner hat nur die Hälfte dessen geboten, jedoch einen weltweiten Kinostart mit einer großen Marketingkampagne und einer Profitbeteiligung zugesichert, sollte der Film erfolgreich werden. Ein vergleichbarer Deal für Barbie hat Robbie als Produzentin des Films rund $50 Millionen reicher gemacht.
Man kann nicht behaupten, dass es Robbie und Fennell an Ambitionen mangelt. Brontës einziger Roman, den sie 1847, ein Jahr vor ihrem frühen Tod, unter dem Pseudonym Ellis Bell veröffentlicht hat, gilt als einer der größten Klassiker der Viktorianischen Gothic-Literatur und wurde mehr als ein Dutzend Male fürs Kino und Fernsehen adaptiert, wobei die Verfilmung von 1939 mit Merle Oberon als Catherine und Laurence Olivier als Heathcliff die bekannteste und vermutlich auch die beste ist. Eine wirklich gelungene und vorlagengetreue Adaption der tragischen Liebesgeschichte zwischen einem verbitterten Waisenkind und der Tochter seiner Adoptivfamilie sucht man jedoch vergeblich, denn die meisten bisherigen Umsetzungen ließen die düstere zweite Hälfte des komplexen Romans einfach aus. Man darf gespannt sien, ob Fennell, die auch das Drehbuch zum Film selbst geschrieben hat, dieser Herausforderung gewachsen sein wird.
Quelle: Deadline