New Yorker Filmkritiker prämieren Der Brutalist als besten Film 2024

Es ist wieder so weit: Das Jahr ist fast rum und das Oscar-Rennen nimmt allmählich Fahrt auf. Am 2. März werden in Los Angeles unter der Moderation von Conan O’Brien zum 97. Mal die Academy Awards für die besten Leistungen im Kino aus dem vergangenen Jahr verliehen. Für alle, die der fachkundigen Presse (oder unserer Berichterstattung) bis dahin folgen werden, wird der Ausgang der Oscars jedoch keine komplette Überraschung sein. Noch lange vor der tatsächlichen Oscarnacht werden die Favoriten in vielen der insgesamt 23 Kategorien feststehen. Das liegt daran, dass während dieser inoffiziellen Oscar-Saison, die in etwa von Dezember bis zur Oscarverleihung andauert, zahlreiche Filmpreise verliehen werden, die ein gutes Bild vom Stand der Dinge wiedergeben.

Dabei gilt es jedoch zwischen Industrie- und Kritikerpreisen zu unterscheiden. Während erstere von unterschiedlichen Filmindustriegewerkschaften und -verbänden verliehen werden, stimmen bei letzteren Filmjournalisten ab. Aus diesem Grund sind die Industriepreise aussagekräftiger, da deren Wählerinnen und Wähler zum Teil auch über die Oscars abstimmen, während die Journalisten nicht Teil der Academy-Wählerschaft sind. Filmkritiker stimmen auch nicht zwingend genauso ab wie tatsäcliche Academy-Mitglieder, die sich aus Schauspielern, Regisseuren, Produzenten und anderen Filmschaffenden zusammensetzen. Nichtsdestotrotz sollte man die Kritikerpreise – zu denen übrigens auch die Golden Globes zählen – nicht außer Acht lassen. Auch sie sind hilfreich dabei, einen gewissen Konsens während der Oscar-Saison zu erkennen, zumindest im Hinblick auf die Nominierungen.

Im Laufe der nächsten Monate werden wir Euch über alle Entwicklungen der Oscar-Saison ausführlich aus dem Laufenden halten. Den inoffiziellen Auftakt bildet dieses Jahr der New York Film Critics Circle (NYFCC), dem rund 45 Filmkritiker:innen aus dem Großraum New York angehören. Die NYFCC Awards werden seit 1935 verliehen und sind die ältesten Filmkritikerpreise der USA. Allein aus diesem Grund wird ihnen in der Regel viel Beachtung geschenkt. In den letzten 50 Jahren haben jedoch nur zehn NYFCC-Sieger später auch den Oscar als bester Film gewonnen. In den letzten 30 Jahren waren es nur drei: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs, Tödliches Kommando – The Hurt Locker und The Artist. Sieben der letzten 50 vom NYFCC prämierten Filme wurden gar nicht für den Hauptpreis nominiert, zuletzt Kelly Reichardts First Cow.

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Nach Martin Scorseses Killers of the Flower Moon im Vorjahr hat der NYFCC dieses Jahr wieder ein dreieinhalbstündiges Filmepos prämiert. Diesmal hat Brady Corbets Der Brutalist, der erst am 30. Januar in die deutschen Kinos kommen wird, den Hauptpreis des Verbands gewonnen. Außerdem wurde sein Hauptdarsteller Adrien Brody ausgezeichnet. Der einzige weitere Film mit zwei Siegen war die Romanverfilmung Nickel Boys, die für ihre Regie und ihre Kamera prämiert wurde – dieselben Preise, die der letzte große Oscarsieger Oppenheimer vom NYFCC erhalten hat. Auch Nickel Boys ist noch nicht in Deutschland erschienen.

Sean Bakers Cannes-Sieger und früher Oscarfavorit Anora musste sich diesmal mit dem Drehbuch-Preis begnügen. Als einer der großen Oscarfavoriten dieser Saison hat Kieran Culkin den Nebendarstellerpreis für seine Performance in A Real Pain erhalten. Der "Succession"-Star wird in den nächsten Wochen vermutlich die meisten Preise in dieser Kategorie abräumen.

Alle diesjährigen NYFCC-Sieger:innen könnt Ihr unten nachlesen:

Bester Film

Der Brutalist

Beste Regie

RaMell Ross (Nickel Boys)

Bester Hauptdarsteller

Adrien Brody (Der Brutalist)

Beste Hauptdarstellerin

Marianne Jean-Baptiste (Hard Truths)

Bester Nebendarsteller

Kieran Culkin (A Real Pain)

Beste Nebendarstellerin

Carol Kane (Between the Temples)

Bestes Drehbuch

Sean Baker (Anora)

Beste Kamera

Jomo Fray (Nickel Boys)

Bester Animationsfilm

Flow

Bester Dokumentarfilm

No Other Land

Bester ausländischer Film

All We Imagine as Light

Bester Debüt-Film

Janet Planet
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Hier findet Ihr die NYFCC-Sieger aus den Jahren 2023, 2022, 2021, 2020, 2019, 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013 und 2012.

Quelle: New York Film Critics Circle

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