Der zweifache Oscarpreisträger Denzel Washington ist einer der erfolgreichsten und meistrespektierten Schauspieler Hollywoods. Seit über drei Jahrzehnten ist er einer der zuverlässigsten Garanten von Qualitätskino. Sein Name steht in der Regel für überwiegend massentaugliche und dennoch hochwertige Filmunterhaltung. Grobe Ausrutscher und Fehltritte sind bei ihm selten. Nichtsdestotrotz sucht man wirklich große Kino-Blockbuster in seiner Filmografie vergeblich. Das bedeutet nicht, dass Washington in vielen kommerziellen Misserfolgen mitgespielt hat. Vielmehr sind seine Filme in der Regel nicht so teuer und für ihre Studios profitabel, so wie die The-Equalizer-Trilogie, die zusammengerechnet rund $200 Mio gekostet und etwa $575 Mio eingespielt hat.
Dass Washingtons in keinen umsatzstärkeren Filmen mitgespielt hat, hängt wohl unmittelbar damit zusammen, dass der Schauspielveteran in keinen etablierten Franchises, Comicverfilmungen und anderen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zugeschnittenen Filmen mitgespielt hat. Diese Einstellung lockerte Washington in den letzten Jahren etwas auf. The Equalizer 2 wurde 2018 zum ersten Sequel seiner gesamten Karriere. Letztes Jahr folgte der dritte Film und zwei weitere sind bereits in Arbeit. Aktuell ist er in Gladiator II im Kino zu sehen, für den er höchstwahrscheinlich seine zehnte Oscarnominierung als Schauspieler einheimsen wird. Es ist seine erste Fortsetzung, in deren Originalfilm er nicht mitgewirkt hat. Mit einem Einspiel von mehr als $370 Millionen hat Gladiator II bereits Washington erste Zusammenarbeit mit Ridley Scott, American Gangster, als einspielstärkster Film seiner Karriere abgelöst.
Diese Experimentierfreudigkeit wird Washington demnächst fortsetzen, wenn er sich dem Marvel Cinematic Universe anschließen wird. Im Interview mit der australischen Frühstücksfernsehsendung Today hat Washington bei der Auflistung seiner kommenden Film- und Theaterrollen ganz beiläufig die Bombe platzen lassen: Neben mehreren Shakespeare wird eine Rolle in Black Panther 3 übernehmen, die Franchise-Regisseur und -Autor Ryan Coogler speziell für ihn schreibt: (aus dem Englischen)
Ich weiß nicht, wie viele Filme ich noch machen werde. Vermutlich nicht so viele. Ich möchte Dinge machen, die ich noch nicht gemacht habe. Ich habe Othello mit 22 gespielt und ich werde Othello bald mit 70 spielen. Danach werde ich Hannibal spielen. Danach habe ich mit Steve McQueen über einen Film gesprochen. Danach schreibt Ryan Coogler eine Rolle für mich im nächsten Black Panther. Danach werde ich den Othello-Film drehen. Danach mache ich King Lear. Danach gehe ich in den Ruhestand.
Marvels zukünftige Projekte sind in der Regel in einen Mantel der Heimlichtuerei gehüllt und alle an ihnen beteiligten Schauspieler sind bis zur offiziellen Ankündigung dazu angehalten, ihre Besetzung geheim zu halten. Einem Star von Washingtons Status sind solche Spielchen jedoch vermutlich egal. Tatsächlich wurde ein dritter Black-Panther-Film bisher noch gar nicht offiziell angekündigt und ist weder Teil der aktuellen MCU-Phase Fünf noch der nächsten Phase Sechs. Dank Washington wissen wir, dass Black Panther 3 nicht nur kommen wird, sondern von Coogler bereits aktiv geschrieben wird.
Überraschend ist das nicht, denn Black Panther ist eins von Marvels erfolgreichsten Solo-Franchises. Die beiden Filme haben weltweit knapp 2,2 Milliarden US-Dollar eingespielt, wurden für insgesamt 13 Oscars nominiert und haben vier davon gewonnen. Der erste Black Panther war als erste Comicverfilmung überhaupt im Rennen für den "Bester Film"-Oscar. Nach dem tragischen Krebstod des Hauptdarstellers Chadwick Boseman schlüpfte Letitia Wright als T’Challas Schwester Shuri ins Black-Panther-Kostüm. Die Reaktionen auf den zweiten Film waren zwar gemischter als auf den ersten, dennoch war er wieder ein großer Hit.
Als Denzel Washington 2019 vom American Film Institute für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, hielt Boseman eine Laudatio auf ihn und erklärte, dass es ohne Washington Black Panther nicht geben würde. Tatsächlich spielte Washington eine wichtige Rolle bei Bosemans Werdegang, nicht nur als Vorbild, sondern auch weil er vor etlichen Jahren für Boseman und eine Gruppe weiterer Studenten die Studiengebühren für das Sommerprogramm der British American Drama Academy in Oxford bezahlt hat. Sollte er jetzt Teil der Black-Panther-Reihe werden, wäre er wieder ein Teil von Bosemans Vermächtnis.
Quelle: TODAY