Quelle: Insidekino
Das gemischte Wetter letztes Wochenende (teils verregnet, teils sonnig und warm) sorgte auch für gemischte Ergebnisse an den deutschen Kinokassen. Von den vier breit gestarteten Neuzugängen kamen nur zwei halbwegs gut aus den Startlöchern, auch wenn beide immer noch unter den Erwartungen abgeschnitten haben. Gegemüber der Vorwoche ging es für die Gesamtbesucherzahl der Top 10 um 12% runter, wobei gegenüber dem Vorjahr die Besucherzahlen sich um 27% steigern konnten. Interessant ist, dass zum ersten Mal seit sieben Wochen kein Sequel die Charts angeführt hat.
Dieser Originalfilm ist Elysium, der mit soliden, wenn auch insgesamt unauffälligen, 267,000 Besuchern am regulären Wochenenden anlief. In seinen 531 Kinos gelang ihm ein Schnitt von 502 Besuchern pro Location. Einschließlich der Previews kam der ab 16 Jahren freigegebene Sci-Fi-Streifen sogar auf 297,000 Zuschauer bis Sonntag. Im Gegensatz zu den USA, handelte es sich hierbei um eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Debütfilm von Neill Blomkamp, District 9. Dieser startete vor vier Jahren mit 182,000 Zuschauern (lief aber auch in 130 Kinos weniger). Angesichts der Starpower von Matt Damon und Jodie Foster war es aber auch nicht anders zu erwarten. Im Gegenteil, in einem Markt, übersättigt mit Sequels und Familienfilmen, hätte ich Elysium im Vorfgeld noch mehr zugetraut. Immerhin startete er etwas besser als Oblivion, der im April an seinem Startwochenende auf knapp 40,000 Besucher weniger als Elysium bis Sonntag kam. Vor Anfang September hat Elysium mit keiner direkten Konkurrenz zu rechnen. Wird er ab jetzt ähnlich weiterlaufen wie District 9, dann kommt er auf etwa 850,000 Besucher insgesamt. Wenn es aber eher wie bei Oblivion läuft, dann könnten sogar 1 Mio Zuschauer drin sein. Realistisch ist ein Ergebnis irgendwo dazwischen. Für einen FSK16-Film ist das nicht übel, aber angesichts anderer FSK16-Erfolge dieses Jahr (World War Z, Django Unchained, Hänsel & Gretel) auch nicht herausragend.
Die Schlümpfe 2 rutschte um einen Platz runter auf #2 und verlor dabei nur 29% seiner Zuschauer von der Vorwoche. Mit 229,000 weiteren Besuchern legte das Sequel ein deutlich besseres drittes Wochenende hin als sein Vorgänger und hat sich damit endgültig nach dem schwachen Start erholt. Insgesamt liegt Die Schlümpfe 2 mit 1,322,000 Besuchern nach 18 Tagen immer noch fast 280,000 Zuschauer hinter Teil 1, holt aber langsam auf und sollte letztendlich nicht so weit hinter ihm landen, wie zunächst befürchtet. Dem Film hilft eindeutig die Tatsache, dass seit seinem Start noch kein weiterer Film angelaufen ist, der direkt das Familienpublikum anspricht. Das wird sich Ende des Monats mit Planes ändern, doch bis dahin ist ja noch etws Zeit. Die Schlümpfe 2 wurde zum 19. Film von 2013, der die 1-Mio-Besuchermarke erreicht hat und hat schon prompt Die Monster Uni, Die fantastische Welt von Oz und Epic – Verborgenes Königreich hinter sich gelassen. Da in drei großen Bundesländern (NRW, Bayern und Baden-Württemberg) noch bis Ende August Schulferien sind, hat der Film noch einiges an Rückenwind in petto. Mittlerweile rechne ich dem Film sogar wieder Chancen auf 2 Mio Zuschauer zu, wobei es wahrscheinlich bei etwa 1,9 Mio am Ende bleiben wird. Nach dem enttäuschenden Start wäre auch das ein sehr gutes Ergebnis.
Lone Ranger konnte sich nicht annähernd so gut halten und verlor höchstwahrscheinlich einen Großteil seines Publikums an die Newcomer Percy Jackson und Elysium. Runter auf Platz 3, gab der Western um 49% nach und brachte nur noch weitere 162,000 Besucher in die Kinos. Nach 11 Tagen bedeutet das eine vorläufige Gesamtbesucherzahl von 622,000. Immerhin liegt er dabei immer noch mehr als 100,000 Besucher vor dem letztjährigen Dark Shadows, sodass seine Chance auf ein Gesamtergebnis oberhalb von 1 Mio weiterhin bewahrt bleibt. Viel mehr als 1 Mio wird es aber auch nicht werden.
Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen eröffnete auf Rang mit 168,000 Besuchern bis Sonntag (inkl. Previews) von 576 Kinos. Das ist ein ordentlicher Start für ein Sequel, dessen Original bereits mehr als drei Jahre zurückliegt und keine großen Wellen geschlagen hat, doch der erste Film lief 2010 mit 246,000 Besuchern noch deutlich besser an. Insgesamt kam Teil 1 auf etwas mehr als 900,000 Zuschauer. So weit wird es Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen sicherlich nicht schaffen, doch er wird immerhin von den Sommerferien profitieren. Das konnte der erste Film nicht. Deshalb erwarte ich mindestens 600,000 Besucher, bevor er die Kinos verlässt.
Ich – Einfach unverbesserlich 2 verbrachte seine siebte Woche in der Top 5 und gab diesmal um 37% nach. Damit erreichte das Sequel am Wochenende 109,000 neue Kinogänger und liegt jetzt keine 25,000 von der dritten Goldenen Leinwand des Jahres (3 Mio Besucher) entfernt. Noch vor dem kommenden Wochenende wird es soweit sein. Nur 21 computeraniminierte Filme haben vor ihm 3 Mio Besucher erreicht und es ist beeindruckend, dass Ich – Einfach unverbesserlich 2 am Ende Animationshits wie Oben, Kung Fu Panda, WALL-E und Die Monster AG hinter sich lassen wird. Auch wenn bei besseren Wetterbedingungen noch mehr drin gewesen wäre, ist auch eine Gesamtbesucherzahl von 3,5 Mio, auf die er momentan zusteuert, sehr beeindruckend, liegt sie doch fast 1 Mio über den Zahlen von Teil 1.
Kindsköpfe 2 erlitt seinen bisher heftigsten Rückgang und baute 47% ab. Mit 70,000 Zuschauern an seinem fünften Wochenende belegte die Comedy-Fortsetzung Rang 6 und hat bis dato schon 1,226,000 Besucher für sich verbucht. Er liegt damit fast gleichauf mit Adam Sandlers Die Wutprobe und 50 erste Dates im selben Zeitraum und sogar vor Mr. Deeds. Der erste Kindsköpfe hat aber in dieser Zeit fast 700,000 Besucher mehr gehabt. Da kommendes Wochenende die beiden größten Neustarts ab 16 freigegeben sein werden, sollte Kindsköpfe 2 mindestens ein weiteres relativ konkurrenzfreies Wochenende bevorstehen. Am Ende wird der Film mindestens 1,4 Mio Zuschauer erreichen, vielleicht sogar 1,5 Mio.
Conjuring – Die Heimsuchung hatte überraschenderweise einen der besten Holds in der Top 10. Hier zeigt sich womöglich die sehr positive Mundpropaganda. An seinem dritten Wochenende lockte er 49,000 Zuschauer (-32% in die Kinos) und steht jetzt bei 287,000 Besuchern. Insgesamt sollte der Überraschungshit auf etwa 400,000 kommen.
Der US-Hit Das ist das Ende genießt in Deutschland leider nicht den Erfolg, den er in Nordamerika verbuchen konnte. An seinem zweiten Wochenende verlor der Film 49% seiner Zuschauer vom Startwochenende und erreichte nur noch 49,000 Menschen. Insgesamt hat er bislang 231,000 Kinogänger für sich begeistern können. Bei etwas mehr als 300,000 wird auch Schluss sein.
Noch erbärmlicher lief es für Kick-Ass 2, der mit 43,000 Zuschauern am regulären Wochenende und 54,000 einschließlich Previews Platz 9 belegte und deutlich schwächer anlief als sein Vorgänger, der bis zu seinem ersten Sonntag 74,000 Besucher verbuchen konnte. Geschadet hat hier sicherlich die sehr restriktive FSK18-Freigabe, aber auch sonst schien nicht viel Interesse für den Film da zu sein. Der erste Film scheiterte sogar an der 200,000-Marke und erwarb erst später Kultstatus. Auch das Sequel wird 200,000 Besucher nicht erreichen.
Wolverine – Weg des Kriegers fiel stärker als jeder andere Top-10-Film, wobei ihm die direkte Konkurrenz von Elysium aber auch der Verlust von etwa einem Viertel seiner Kinos zu schaffen machte. Es ging für ihn um 5 Plätze runter auf Rang 10, wo er 40,000 Zuschauer (-63%) erreichte. Insgesamt hat er bislang 828,000 Zuschauer in die Kinos gelockt. Mit etwas Glück kommt er gerade noch auf 900,000.
Der französische Arthousehit Paulette verließ in der fünften Woche die Top 10, blieb aber auf Platz 1 der Arthouse-Charts. Nach einem Rückgang von 23% kam der Film am Wochenende auf 26,000 Zuschauer und liegt jetzt insgesamt über der 250,000-Marke. Auf lange Sicht glaube ich immer noch an eine halbe Million Zuschauer.
Sofia Coppolas The Bling Ring erreichte samt Previews und Sneaks 25,000 Besucher von nur 52 Kinos – ein beeindruckender Start! Dafür versagte die Til-Schweiger-Produktion Grossstadtklein mit 10,000 Zuschauern von 115 Kinos und hatte im Schnitt nicht einmal 100 Zuschauer pro Kino am Wochenende.