National Board of Review 2013: "Her" mit Joaquin Phoenix räumt ab

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National Board of Review

Seit 1928 vergibt das National Board of Review, eine New Yorker Organisation von Filmemachern und Filmwissenschaftlern, Filmpreise für das zurückliegende Kinojahr in verschiedenen Kategorien. Wie die Vergangenheit erwiesen hat, sind die Gewinnerlisten des NBR ein erster relativ zuverlässiger Indikator für die anstehende Oscar-Verleihung, die am 2. März kommenden Jahres abgehalten wird, obgleich einige Filme, die in den nächsten Wochen erst in den Kinos starten werden, bei der Verleihung des NBR keine Berücksichtigung fanden. Die Dramödie Her mit den Hollywood-Sternchen Joaquin Phoenix, Amy Adams und Scarlett Johansson konnte sich dieses Jahr mit dem Preis für den besten Film und die beste Regie für Spike Jonze auszeichnen.

Das sind die diesjährigen Gewinner:

Bester Film

Her

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Top 10 Filme des Jahres (alphabetische Reihenfolge)

12 Years a Slave
Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
Fruitvale Station
Gravity
Inside Llewyn Davis
Lone Survivor
Nebraska
Prisoners
Saving Mr. Banks
The Wolf of Wall Street

Beste Regie

Spike Jonze (Her)

Bester Hauptdarsteller

Bruce Dern (Nebraska)

Beste Hauptdarstellerin

Emma Thompson (Saving Mr. Banks)

Bester Nebendarsteller

Will Forte (Nebraska)

Beste Nebendarstellerin

Octavia Spencer (Fruitvale Station)

Bestes Ensemble

Prisoners

Bestes Originaldrehbuch

Joel und Ethan Coen (Inside Llewyn Davis)

Bestes adaptiertes Drehbuch

Terence Winter (The Wolf of Wall Street)

Bester Animationsfilm

The Wind Rises

Bester Dokumentarfilm

Stories We Tell

Bester fremdsprachiger Film

Le Passé – Das Vergangene

Top 5 Dokumentarfilme des Jahres (alphabetische Reihenfolge)

20 Feet from Stardom
The Act of Killing
After Tiller
Casting By
The Square

Top 5 fremdsprachige Filme des Jahres (alphabetische Reihenfolge)

Beyod the Hills
Gloria
The Grandmaster
A Highjacking
Die Jagd

NBR Freedom of Expression Award

Das Mädchen Wadjda

Bester Nachwuchsdarsteller

Michael B. Jordan (Fruitvale Station)

Beste Nachwuchsdarstellerin

Adele Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe)

Bestes Regiedebüt

Ryan Coogler (Fruitvale Station)

William K. Everson Award für Filmgeschichte

George Stevens, Jr.

Spotlight Award

Career Collaboration of Martin Scorsese and Leonardo DiCaprio

Award für Innovation im Filmemachen

Gravity

Top 10 Independent-Filme des Jahres (alphabetische Reihenfolge)

Ain' Them Bodies Saints
Dallas Buyers Club
In a World…
Mother of George
Viel Lärm um nichts
Mud
The Place Beyond the Pines
Short Term 12
Sightseers
The Spectacular Now

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Nach den New York Film Critics Circle Awards von gestern, sind die Preise des National Board of Review (die bereits seit 1932 verliehen werden) ein wahrer Schock. Nicht dass das NBR und der NYFCC häufig stark übereinstimmen, dass jedoch die Diskrepanz so groß sein würde, damit habe ich nicht gerechnet. Letztes Jahr stimmen die beiden immerhin bei Zero Dark Thirty als "Bester Film" und bei Kathryn Bigelow als "Beste Regie" überein. Dieses Jahr finden sich die Übereinstimmungen lediglich in den Kategorien "Bester Animationsfilm" (The Wind Rises) und "Bester Dokumentarfilm" (Stories We Tell). Noch schockierender ist jedoch, dass American Hustle (ja, mittlerweile wurde der deutsche Titel American Bullshit doch verworfen), der bei New Yorker Kritikern noch drei Preise, darunter als "Bester Film" gewann, hier nicht einmal in dei Top 10 des Jahres geschafft hat und auch sonst nirgends eine Erwähnung fand. Auch Captain Philips, einer der umjubeltsten Filme des Jahres und Tm Hanks' Rückkehr zur Form wurde komplett ausgelassen. Sehr überraschend ist, dass der Kritikerliebling Before Midnight es nicht einmal unter die Top 10 der Independent-File geschafft hat. Die Wahl des "Besten Films" fiel ungewöhnlich auch. Spike Jonzes Her hatte niemand wirklich auf dem Radar. Jetzt ist es ein ernsthafter Kandidat für eine "Bester Film" Nominierung bei dem Oscars – seit 2001 wurde jeder Film, der vom NBR den Preis als "Bester Film" erhielt, auch bei den Oscars in dieser Kategorie nominiert. Viel schlechter ist die Übereinstimmung bei der Regie. Nur fünf der letzten zehn Gewinner des NBR erhielten auch eine Regienominierung bei den Academy Awards.

Bemerkenswert finde ich darüber hinaus die Unterstützung, die Nebraska erhielt, auch wenn ich Will Fortes Trophäe als "Bester Nebendarsteller" etwas seltsam finde, da er mit Bruce Dern ein ebenbürtiger Hauptdarsteller des Films ist. So konnte das NBR aber beide auszeichnen. Die Chancen der beiden steigen damit immens – Zwölf der letzten 13 Gewinner von "Bester Nebendarsteller" bei dem NBR erhielten auch eine Oscarnominierung (nur Leonardo DiCaprio verfehlte sie letztes Jahr). Bei "Bester Hauptdarsteller" waren es zehn von den letzten elf. Insgesamt zeigen diese Häufigkeiten, dass das National Board of Review einen deutlich höheren Vorhersagefaktor besitzt als der NYFCC. Wie bei allen Kritikerpreise ist die Bedeutung dieser im Hinblick auf die Oscars dennoch mit viel Vorsicht zu betrachten.

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