Drei weitere Kritikerverbände haben ihre Favoriten unter den Filmen von 2013 genannt und wie bereits zwischen dem National Board of Review und den New York Film Critics Circle herrschte auch zwischen den Kritikerverbänden von Boston, Los Angeles und der New Yorker Online-Filmkritiker-Community wenig Einigkeit. Lediglich in zwei Kategorien stimmten die Verbände miteinander überein "Beste Kamera" (Emmanuel Lubezki für Gravity) und "Beste Hauptdarstellerin" (Cate Blanchett für Blue Jasmine). Das spricht natürlich sehr für die beiden. Insbesondere bei Lubezki rückt die Hoffnung näher, dass er endlich den lange überfälligen Oscar erhalten wird.
Ansonsten etablierte sich Jared Leto als früher Favorit in der Kategorie "Bester Nebendarsteller". Er gewann (gemeinsam mit James Franco) bei der Los Angeles Film Critics Association sowie bei den New Yorker Online-Kritikern. Zuvor wurde er vom New York Film Critics Circle ebenfalls prämiert. Insgesamt zeigten sich Gravity, Her und 12 Years a Slave als besonders stark und räumten die meisten Auszeichnungen ab. Überraschend abwesend war (mal wieder) Captain Phillips. Auch American Hustle ließ sich nur sporadisch blicken.
Am "relevantesten" (insofern man das bei Kritikerpeisen behaupten kann) sind die von den Kritikern aus Los Angeles – allein schon aufgrund ihrer Nähe an Hollywood. Hier waren Spike Jonzes Her und Alfonso Cuaróns Gravity mit jeweils zwei und vier Nennungen die großen Gewinner. Zudem belegte Her in drei weiteren Kategorien den zweiten Platz. Nach dem überraschenden Sieg beim National Board of Review ist es ein weiterer Schritt für Her auf dem Weg zu einer immer wahrscheinlicher werdenden "Bester Film"-Nominierung bei den Oscars.
Sehr einige waren sich die LAFCA-Mitglieder scheinbar nicht. In drei Kategorien (einschließlich "Bester Film") gab es jeweils ein "Unentschieden" mit zwei Siegern.
Bester Film
Gravity und Her
Beste Regie
Alfonso Cuarón (Gravity)
2. Platz – Spike Jonze (Her)
Bester Hauptdarsteller
Bruce Dern (Nebraska)
2. Platz – Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
Beste Hauptdarstellerin
Cate Blanchett (Blue Jasmine) und Adèle Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe)
Bester Nebendarsteller
Jared Leto (Dallas Buyers Club) und James Franco (Spring Breakers)
Beste Nebendarstellerin
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
2. Platz – June Squibb (Nebraska)
Bestes Drehbuch
Richard Linklater, Julie Delpy, Ethan Hawke (Before Midnight)
2. Platz – Spike Jonze (Her)
Beste Kamera
Emmanuel Lubezki (Gravity)
2. Platz – Bruno Delbonnel (Inside Llewyn Davis)
Bestes Szenenbild
Her
2. Platz – Inside Llewyn Davis
Bester Schnitt
Gravity
2. Platz – Upstream Color
Beste Filmmusik
Inside Llewyn Davis
2. Platz – Her
Bester fremdsprachiger Film
Blau ist eine warme Farbe
2. Platz – La Grande Bellezza
Bester Dokumentarfilm
Stories We Tell
2. Platz – The Act of Killing
Bester Animationsfilm
Ernest & Celestine
2. Platz – Wie der Wind sich hebt
Bester Nachwuchs
Megan Ellison (Gründerin von Annapurna Pictures, die American Hustle, Her und Spring Breakers produzierten)
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Der große Pechvogel bei der Preisverleihung der Boston Society of Film Critics war Martin Scorseses The Wolf of Wall Street. Sechsmal kam der Film auf Platz 2, gewann jedoch in keiner Kategorie. Ein überraschender Sieger in Boston war Genug gesagt, der den Preis für das "Beste Drehbuch" und den "Besten Nebendarsteller" (für den verstorbenen James Gandolfini) einheimste. Sehr erfreulich finde ich auch die Nennung von Rush – Alles für den Sieg in der Kategorie "Bester Schnitt".
Bester Film
12 Years a Slave
2. Platz – The Wolf of Wall Street
Beste Regie
Steve McQueen (12 Years a Slave)
2. Platz – Martin Scorsese (The Wolf of Wall Street)
Bester Hauptdarsteller
Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
2. Platz – Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street)
Beste Hauptdarstellerin
Cate Blanchett (Blue Jasmine)
2. Platz – Judi Dench (Philomena)
Bester Nebendarsteller
James Gandolini (Genug gesagt)
2. Platz – Jared Leto (Dallas Buyers Club) und Barkhad Abdhi (Captain Phillips)
Beste Nebendarstellerin
June Squibb (Nebraska)
2. Platz – Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
Bestes Ensemble
Nebraska
2. Platz – 12 Years a Slave
Bestes Drehbuch
Nicole Holofcener (Genug gesagt)
2. Platz – Terence Winter (The Wolf of Wall Street)
Bester Schnitt
Rush – Alles für den Sieg
2. Platz – The Wolf of Wall Street
Beste Kamera
Emmanuel Lubezki (Gravity)
2. Platz – Philippe Le Sourd (The Grandmaster)
Bester Einsatz von Musik im Film
Inside Llewyn Davis
2. Platz – Nebraska und The Wolf of Wall Street
Bester Dokumentarfilm
The Act of Killing
2. Platz – Blackfish
Bester Animationsfilm
Wie der Wind sich hebt
2. Platz – Die Eiskönigin – Völlig unverfroren
Bester fremdsprachiger Film
Das Mädchen Wadjda
2. Platz – Blau ist eine warme Farbe
Bester neuer Filmemacher
Ryan Coogler (Fruitvale Station)
2. Platz – Joshua Oppenheimer (The Act of Killing)
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Die New York Film Critics Online spielten ebenfalls auf Nummer sicher und vergaben die meisten Preise an 12 Years a Slave und Gravity.
Bester Film
12 Years a Slave
Beste Regie
Alfonso Cuarón (Gravity)
Bester Hauptdarsteller
Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
Beste Hauptdarstellerin
Cate Blanchett (Blue Jasmine)
Bester Nebendarszeller
Jared Leto (Dallas Buyers Club)
Beste Nebendarstellerin
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
Bestes Ensemble
American Hustle
Bestes Drehbuch
Spike Jonze (Her)
Beste Kamera
Emmanuel Lubezki (Gravity)
Bester Einsatz von Musik im Film
Inside Llewyn Davis
Bester Dokumentarfilm
The Act of Killing
Bester Animationsfilm
The Wind Rises
Bester fremdsprachiger Film
Blau ist eine warme Farbe
Bestes Regiedebüt
Ryan Coogler (Fruitvale Station)
Beste Nachwuchsperformance
Adèle Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe)
Alles nichtig, bald kommt Marty und räumt das Feld von hinten auf .Mark my words 😉
Du hast aber schon den sechsfachen zweiten Platz für The Wolf of Wall Street bei den Bostoner Kritikern gesehen, oder? 😉
Ja aber nur bei einrm von drei Awards vertreten, außerdem gab’s erst kürzlich die ersten Pressevorführungen in den USA, die meisten werden den Film noch gar nicht gesehen haben, insofern ist das alles noch nicht aussagekräftig. Warte mal etwas ab, der schießt hoch wie eine Rakete, den ersten Meinungen nach zu urteilen.
Das kann sein, aber glaub mir, die Mitglieder der Kritikerverbände von New York und von Los Angeles haben ihn gesehen (darüber wurde diskutiert).
Ich denke, das wird ähnlich laufen wie bei Hugo Cabret oder Gangs of New York – viele Nominierungen überall, aber kein Favorit in irgendwelchen größeren Kategorien. Die Konkurrenz ist mit 12 Years a Slave, Gravity, Her und American Hustle zu stark.