Homefront, USA 2013 • 100 Min • Regie: Gary Fleder • Mit: Jason Statham, James Franco, Winona Ryder, Frank Grillo, Izabela Vidovic, Rachelle Lefevre, Kate Bosworth • FSK: n. n. b. • Kinostart: 23.01.2014
„Homefront“ – mit diesem Titel geht die 80er-Action-Hommage-Ikone Jason Statham ab Mitte Januar an den Start. Der allseits beliebte Actionstar hat einen Riecher für gute Haudrauf-Action und leider auch für stets dürftige Drehbücher. Sylvester Stallone klempnerte das Drehbuch für „Homefront“ zusammen und verteilt seinen Daumenabdruck dieses Mal nur als Autor. Ein paar weitere Namen konnten noch engagiert werden, nämlich James Franco und Winona Ryder, um an der Stolpertour des federleichten Drehbuchs teilzunehmen. Das ist nicht immer schlecht, denn wer nicht auf Überraschungen steht, bekommt hier genau das, was er möchte: sSolide Action. Da wo es weh tut, tut es auch weh. Leider tut es traurigerweise auch da weh, wo es nicht schmerzen sollte.
Phil Broker (Jason Statham) spielt einen Undercover-Spitzel bei einer Biker-Gang und lässt diese mit ihrem Drogenlabor auffliegen. Blöderweise geht bei dem Einsatz der Sohn des Biker-Chefs drauf und zuletzt genannter schwört ewige Rache. Zeitsprung. Mit neuer Identität versehen, lebt Phil Broker mit seiner Tochter Maddy (Izabela Vidovic) außerhalb einer beschaulichen Kleinstadt. Er lehrt seiner jungen Tochter nicht nur guten Benimm, sondern auch höflich, aber bestimmt (natürlich mit Faust und Fuß) mobbenden Mitschülern die Meinung zu geigen. Kann niemand ahnen, dass der Neffe eines hiesigen Drogenbarons namens Gator Bodine (James Franco) von Maddy ein paar hinter die Löffel bekommt und der Berufskriminelle für die Familienehre einsteht. Bei einer heimlichen Durchsuchung von Brokers Haus, findet Gator Beweise für die Undercover-Vergangenheit und spielt diese unter Mitwirkung seiner Junkie-Freundin Sheryl Mott (Winona Ryder) der wütenden Biker-Gang zu. Phil Broker kämpft nun nicht nur um das Leben seiner Familie sondern auch gegen Gator zuzüglich Schergen und ebenfalls gegen die heranrollenden Biker.
Zugegebenermaßen und recht offensichtlich: Die Story funktioniert sehr einfach. Es gibt keine Doppelbödigkeit, keine großen Handlungsdreher oder nachdenklich stimmenden Bilder. Das ist an Schreiberling Sylvester Stallone auch einmal als Lob heranzutragen, denn es gibt einige Filme, die ohne künstlichen Bedeutungsgehalt viel besser funktioniert hätten – wobei die Frage sich bei „Homefront“ nicht wirklich stellt. Jüngstes Beispiel bei unseren Kritiken: Ridley Scotts „The Counselor“. Man kann sich von „Homefront“ entspannt berieseln lassen, die Gedanken schweifen lassen und problemlos den Anschluss wiederfinden. Dieser Film ist völlig von Ballast befreit; nicht mal großes Geschmuse mit dem leider immer nötigen Love-Interest (Susan Hatch gespielt von Rachelle Lefevre) ist dem Zuschauer vergönnt; puh – Glück gehabt.
Action-Bolide Statham erscheint fit und agil wie man es von ihm kennt und gerne sieht. Viel sagen muss er nicht, da die Prügelszenen sehr effektvoll choreografiert sind und die einen oder anderen Sätze sowieso abgedroschen, klischeehaft im Gehörgang randalieren. Fiese Wrestling-Manöver und ein gemeiner Schlagabtausch nach dem anderen sind immer wieder ein Genuss aus dem Hause der 80er-Action, die mit zeitgemäßer Härte und innovativen Kniffen aufgewertet und geehrt wird. James Franco spielt eine light-Version seines „Spring Breakers“-Drogendealer „Alien“. Er bringt es glaubwürdig rüber, die Gelassenheit eines Kriminellen mit Schneid bis hin zum überforderten Entgleiten der Situation mit den scheinbar undenkbar, unvorhersehbar auf eigene Rechnung handelnden Bikern, darzubieten. Für Franco allerdings ein Klacks. Abschließend ist in der Schauspielerriege Winona Ryder zu erwähnen, die immer wieder als Junkie-Bitch erfreut und hoffentlich ihre kleptomanische Phase hinter sich gelassen hat und fortan wieder größere Rollen bekommt, um an ihre Zeiten von „Reality Bites“ anzuknüpfen. Zu gönnen, ist es ihr. Frank Grillo mimt einen kernassigen, soziopathischen Biker-Killer, der das Leben aller Charaktere angsteinflößend bedroht.
Regisseur Gary Fleder („Sag‘ kein Wort“) macht das Beste aus dem Drehbuch und beschert ein vorhersehbares aber für Actionfreunde unterhaltsames Sehvergnügen. Allerdings hätte er sich kitschige Bilder, wie Broker mit seiner Tochter durch Sonnenlicht-durchflutete Baumalleen reitet, sparen können. Das wirkt deplatziert, völlig unnötig und daneben. Da wo draufgehauen wird, es mächtig Wumms, Bumm und Kabumm macht, ist der Film echt spaßig. Allerdings ist der Bumm- und Knalleffekt nicht sonderlich nachhaltig.