Hummingbird, GB/USA 2013 • 100 Min • Regie: Steven Knight • Mit: Jason Statham, Benedict Wong, Agata Buzek, Vicky McClure • FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Universum Film • Heimkino-Start: 29.11.2013 • Website
Handlung
Der einstige Soldat Joey führt mittlerweile ein erbärmliches Leben in den drogenverseuchten Ghettos Londons. Als er während der Flucht vor geldeintreibenden Drogenhändlern in einem für mehrere Monate leerstehenden Loft landet, wittert er die Chance, sein Leben wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen. Als er bei seinem neuen Job als Tellerwäscher in einem China-Restaurant von seinem Chef beobachtet wird, wie er ein paar Störenfriede eindrucksvoll in die Schranken weist, heuert dieser ihn als Fahrer an, der sich auch mal die Hände schmutzig macht. Diese neue Anstellung bringt ihm viel Geld ein, das er unter anderem der Nonne Christina zukommen lässt, die ihn noch als Obdachlosen kennt. Zwischen den beiden entsteht eine seltsame Chemie, die jedoch auf eine harte Probe gestellt wird, als Joey vom Tod seiner Freundin Isabel aus obdachlosen Zeiten erfährt und nun die Verantwortlichen finden möchte, um sie zu rächen.
Kritik
Wenn man die Begriffe „Jason Statham“ und „Fahrer“ in einem Satz hört, dann denkt man natürlich sofort an die Filme der Transporter-Reihe. Auf dem Papier hat Redemption auch erst einmal alles, was einen solchen Film ausmacht: Den gut gekleideten Ex-Soldaten, eine Berufswahl, die das Fahren von Autos beinhaltet und ein Rache-Plot. Und doch ist Redemption alles andere als ein Action-Spektakel. Vielmehr ist der Film ein Drama mit einigen Actionszenen, die aber relativ schnell abgehandelt werden, um sich wieder den Hauptthemen wie Selbstfindung und Rache zu widmen. Diese beiden Motive würde man von einem Statham-Film vermutlich nicht in solch einer großen Form vermuten. Das führt dazu, dass der britische Schauspieler hier eine seiner bislang ernstesten Rollen abliefert – und das sehr überzeugend.
Als einstiger Soldat plagt sich seine Figur Nacht für Nacht mit den Nachwirkungen seines letzten Einsatzes rum. Bei einem Mission im nahen Osten wurden fünf seiner Kameraden getötet, woraufhin er sich wahllos fünf Einheimische zur Brust nimmt und ebenfalls umbringt. Um nicht vor dem Kriegsgericht zu landen, hat er sich für ein Leben als Obdachloser entschieden. Das führte zwangsläufig jedoch auch zum Abbruch des Kontakts zur eigenen Familie. Erst der verstärkte Kontakt zu Christina (Agata Buzek), einer Nonne des Ordens "Sisters of Redemption", bringt ihn wieder einigermaßen auf den richtigen Weg. Doch diese fremdartig wirkende Freundschaft hat auch Auswirkungen auf das Leben der Nonne selbst. Joey zeigt ihr ein Leben außerhalb der Regeln und lässt sie an sich selbst zweifeln. Auch sie hat in ihrer Vergangenheit etwas Traumatisches erlebt und ist seitdem auf der Flucht vor jenen Erinnerungen. Die Beziehung der beiden überschreitet zaghaft hier und da die Grenzen einer reinen Freundschaft, sodass die Gefühle der beiden im Konflikt mit ihren privaten Zielen stehen.
Die Geschichte des Films lässt schon relativ zu Beginn durchblicken, dass alles im Film auf einen bestimmten Tag hinauslaufen wird, an dem sich die zwei Schicksale der Hauptfiguren entscheiden werden. Am 1. Oktober des laufenden Jahres hat Joey die Chance auf ein Treffen mit dem Mörder von Isabel während einer privaten Feier. Zur gleichen Zeit findet jedoch auch eine Ballett-Aufführung statt, von der Christina schon lange Zeit geträumt hat. Da sie über Joeys Pläne Bescheid weiß, lädt sie ihn ebenfalls zu dieser Veranstaltung ein, um ihn eventuell von seinem Vorhaben abzubringen. Abgesehen davon kommt der Besitzer des Lofts, das Joey den Sommer über „bezogen“ hat, an diesem Datum wieder. Christina selbst spricht in einem Gespräch an, dass es sich bei diesen Zufällen ganz klar um Schicksal handeln muss.
Redemption ist also alles in allem ein Film, der auf keinen Fall ein Actionkracher sein möchte. Die Szenen, in denen Joeys dreckige Arbeit gezeigt wird, sind meist so schnell vorbei, dass man sie im Nachhinein auch fast wieder vergessen hat. Leider trifft dies auch auf die Szenen zu, die sich mit Joeys eigener Familie befassen, die er damals im Stich gelassen hat. Die wenigen Momente, in denen seine Familie zu sehen ist, sind ebenfalls kaum nennenswert und versuchen nur vergebens, dem Charakter eine weitere „Last“ aufzudrücken. Das wäre gar nicht nötig gewesen, da schon die Nachwirkungen des Militäreinsatzes und der Tod von Isabel gut als motivierender Antrieb für Joey wirken.
Fazit
Wer Jason Statham am liebsten in testosterongeladenen Abenteuern erlebt, in denen es Dinge wie Charakterzeichnung und Tiefgang nur im entferntesten Sinne gibt, wird bei Redemption schwer enttäuscht. Alle anderen erwartet jedoch ein netter Film über zwei Personen, die auf ihre eigene Art und Weise mit ihrer Vergangenheit abschließen wollen. Stellenweise sind einige Dialoge etwas langatmig und zu bedeutungsschwanger geraten, aber insgesamt wirkt der Film in sich stimmig.
DVD-Extras
Geboten werden hier ein relativ nichtssagendes B-Roll und 10 kurzweilige Interviews, die allerdings aufgrund ihrer Kürze (zuweilen unter einer Minute lang) lediglich nur die Oberfläche des Flms streifen. Ich hätte gerne mehr dazu gehört, wie Statham zu einer Rolle kam, die nicht seinen üblichen Leinwandauftritten entspricht.
Information zur Veröffentlichung
Die deutsche DVD, und BluRay von Universum Film sind ab dem 29.1.2013 im Handel erhältich. Zudem ist der Film als Video-on-Demand verfügbar.
Neben dem ungekürzten Film in der deutschen und englischen Sprachfassung liegen bei den Veröffentlichungen folgende Extras vor:
• B-Roll (14 Min)
• Interviews mit Cast & Crew (44 Min)
• Originalrailer (2 Min)
• Trailershow
(© Universum Film)
Trailer
https://youtu.be/01OUhr8OUik