Quelle: British Academy of Film and Television Arts
Als letzte große Vorläuferpreise der Oscars, die am 2. März zum 86. Mal in Los Angeles verliehen werden, wurden letzten Abend in London die britischen Pendants verliehen – die BAFTAs. Diese gelten als sehr solide Oscar-Prädiktoren und haben schon die eine oder andere Oscar-"Überraschung" vorhergesagt. Der Grund dafür ist, dass viele BAFTA-Mitglieder gleichzeitig auch Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences sind und daher auch bei den Oscars abstimmen. Man redet dabei im Fachjargon häufig vom "britischen Block" bzw. von der "britischen Fraktion" innerhalb der Academy, die Jahr für Jahr dafür sorgt, dass britische Filme bei den Oscars sehr gut repräsentiert sind. Aus diesem Grund kann man die Vorhersage der BAFTAs nahezu gleich gewichten wie die der vier großen Gilden (SAG, WGA, PGA und DGA).
Die Ergebnisse der diesjährigen BAFTAs waren im Großen und Ganzen wenig überraschend. Wie bei allen bisherigen Verleihungen räumte Gravity in den technischen Kategorien ab und war mit sechs Auszeichnungen der größte Sieger des Abends. Auch Cuarón gewann wieder den Regie-Preis und sollte den Oscar so gut wie in der Tasche haben. Die Diskrepanz zwischen den Preisen für "Bester Film" und "Beste Regie" war fast nie so groß wie dieses Jahr. Interessant ist auch, dass nachdem Gravity bereits vom US-Verband der Cutter nicht für "Besten Schnitt" ausgezeichnet wurde, er diesen Preis auch bei den BAFTAs nicht gewinnen konnte. Rush, der hier gewann, wurde bei den Oscars (leider) nicht einmal nominiert. Der Schnitt scheint wohl die technische "Schwachstelle" des Films zu sein.
12 Years a Slave gewann derweil nur zwei Preise – für den Film selbst und für seinen Hauptdarsteller. Damit festigte er seinen Status als klarer Favorit bei den Oscars, nachdem er bereits bei den Golden Globes, den BFCA und den PGA Awards (hier gemeinsam mit Gravity) gewinnen konnte. Chiwetel Ejiofor brachte sich mit seinem Sieg zurück ins Rennen, wobei man anmerken muss, dass Matthew McConaughey, der aktuelle Favorit, gar nicht nominiert war. 12 Years a Slave ist übrigens der erste Film seit Abbitte vor sechs Jahren, der bei den BAFTAs als "Bester Film" gewonnen hat und daneben nur einen weiteren BAFTA Award einheimsen konnte.
Auch das Rennen um "Beste Nebendarstellerin" wurde dank den BAFTAs wieder aufgerüttelt – Jennifer Lawrence gewann und setzte sich damit gegen die SAG-Gewinnerin Lupita Nyong’o durch. Es wird ein sehr knappes Rennen zwischen den beiden.
Neben 12 Years a Slave, Gravity, American Hustle und Der große Gatsby konnte übrigens kein anderer Film mehr als eine Auszeichnung gewinnen.
Hier könnt Ihr die komplette Zusammenfassung der Nominees und der Sieger (in grün) nachlesen:
Bester Film
12 Years a Slave
American Hustle
Captain Phillips
Gravity
Philomena
Bester britischer Film
Gravity
Mandela – Der lange Weg zur Freiheit
Philomena
Rush – Alles für den Sieg
Saving Mr. Banks
The Selfish Giant
Beste Regie
Steve McQueen (12 Years a Slave)
David O. Russell (American Hustle)
Martin Scorsese (The Wolf of Wall Street)
Paul Greengrass (Captain Phillips)
Alfonso Cuarón (Gravity)
Bestes Originaldrehbuch
American Hustle
Inside Llewyn Davis
Nebraska
Blue Jasmine
Gravity
Bestes adaptiertes Drehbuch
Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
Philomena
The Wolf of Wall Street
Captain Phillips
12 Years a Slave
Bester fremdsprachiger Film
Metro Manila
Das Mädchen Wadjda
The Act of Killing
La Grande Bellezza
Blau ist eine warme Farbe
Bester Animationsfilm
Die Eiskönigin – Völlig unverfroren
Ich – Einfach unverbesserlich 2
Die Monster Uni
Bester Dokumentarfilm
The Act of Killing
We Steal Secrets: The Story of WikiLeaks
Tim’s Vermeer
The Armstrong Lie
Blackfish
Bester Hauptdarsteller
Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
Bruce Dern (Nebraska)
Tom Hanks (Captain Phillips)
Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street)
Christian Bale (American Hustle)
Beste Hauptdarstellerin
Amy Adams (American Hustle)
Sandra Bullock (Gravity)
Cate Blanchett (Blue Jasmine)
Emma Thompson (Saving Mr. Banks)
Judi Dench (Philomena)
Bester Nebendarsteller
Daniel Brühl (Rush)
Barkhad Abdi (Captain Phillips)
Bradley Cooper (American Hustle)
Michael Fassbender (12 Years a Slave)
Matt Damon (Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll)
Beste Nebendarstellerin
Jennifer Lawrence (American Hustle)
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
Sally Hawkins (Blue Jasmine)
Julia Roberts (Im August in Osage County)
Oprah Winfrey (Der Butler)
Beste Filmmusik
Gravity
12 Years a Slave
Die Bücherdiebin
Captain Phillips
Saving Mr. Banks
Bester Schnitt
Rush – Alles für den Sieg
Captain Phillips
Gravity
12 Years a Slave
The Wolf of Wall Street
Beste Kamera
Gravity
Nebraska
Inside Llewyn Davis
Nebraska
Captain Phillips
Beste Ausstattung
Der große Gatsby
Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
Gravity
American Hustle
12 Years a Slave
Beste Kostüme
Der große Gatsby
American Hustle
The Invisible Woman
Saving Mr. Banks
Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
Bester Ton
All Is Lost
Rush – Alles für den Sieg
Gravity
Captain Phillips
Inside Llewyn Davis
Beste Spezialeffekte
Gravity
Iron Man 3
Der Hobbit – Smaugs Einöde
Star Trek into Darkness
Pacific Rim
Bestes Makeup & Hairstyling
American Hustle
Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
Der Hobbit – Smaugs Einöde
Der Butler
Der große Gatsby
Orange Rising Star Award (wird öffentlich im Internet abgestimmt)
Léa Seydoux (Blau ist eine warme Farbe)
George McKay (Sunshine on Leith, How I Live Now)
Will Poulter (Wir sind die Millers)
Dane DeHaan (Kill Your Darlings, The Place Beyond the Pines)
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)