The Den, USA 2013 • 81 Min • Regie: Zachary Donohue • Drehbuch: Zachary Donohue, Lauren Thompson • Mit: Melanie Papalia, David Schlachtenhaufen, Matt Riedy, Adam Shapiro, Brian Bell • Kamera: Bernard Hunt • Musik: Evan Goldman • FSK: n. n. b. • Heimkino-Start: n. n. b. • Offizielle Facebook-Seite
Seit nun mehreren Jahren werden die heimischen Bildschirme schon von diversen „Found-Footage“-Horrorfilmen heimgesucht. Diese Filme, in denen vermeintlich echtes Videomaterial von Verbrechen, Geistererscheinungen oder Zombieattacken verwendet wird, erfreuten sich großer Beliebtheit. Dennoch ebbte diese Begeisterung, ähnlich wie nach dem Auslaufen der Folterfilm-Welle, ab und so versuchten Produzenten mit verschiedensten Innovationen das Genre aufrecht zu erhalten. Schon „Paranormal Activity 4“ machte einen Anlauf, die Webcam eines Computers als Videoquelle einzuführen, mit mäßigem Erfolg. Nun versucht sich Regisseur Zachary Donohue in seinem ersten Langfilm mit einer ähnlichen Methode.
Elizabeth Benton (Melanie Papalia) nimmt an einer Studie teil, bei der sie mehrere Tage ihr Leben live in der Chat-Community „The Den“ am PC verbringt. Dort kann sie mit ihren Freunden chatten, sowie sich per Zufall mit Menschen aus der ganzen Welt verbinden lassen. Plötzlich jedoch kontaktiert sie ein Unbekannter, und als sie kurz darauf live vor ihrem Computer einen grausamen Mord beobachten muss, schaltet sie die Polizei ein. Doch die Welt des Internets ist unergründbar. War es eine Fälschung? Virales Marketing? Oder eine ernstzunehmende Bedrohung?
Zu Beginn der Besprechung eine kleine Warnung. „The Den“ ist absolut nichts für schwache Nerven. Wer einen Mac sein Eigen nennt und diesen regelmäßig zum Videochat verwendet, sollte sich wirklich zweimal überlegen, den Film anzuschauen.
Fast den gesamten Film lang sehen wir den Desktop von Elizabeths Computer und werden Zeuge von allem, was auf ihm veranstaltet wird. Beinahe die ganze Laufzeit wird in dieser Form bestritten, mit kurzen Ausflügen zu fremden Computern und zu Handy-Displays. Alleine schon die Ideen, wie man sämtliche Situationen visuell zeigen kann, ohne aus dem Konzept zu fallen, sind schon mehr als beeindruckend, wenn gleich man hier und da sicher die eine oder andere Logik anzweifeln könnte.
Schauspielerisch ist der Film an vielen Stellen sehr überzeugend, da die Darsteller vor allem sehr realistisch und nüchtern herüberkommen. Da kaum Umschnitte stattfinden, wäre den Schauspielern fehlendes Talent relativ schnell anzumerken gewesen. Dies ist hier nicht der Fall. Was „The Den“ am aller meisten auszeichnet ist die wahnsinnige Detailverliebtheit, die man so in einem Film über Technik selten gesehen hat. Während Elizabeth mit ihren Verwandten per Videochat spricht, schreibt sie auch gerne mal eine E-Mail, chattet oder surft durchs Internet. Multitasking für die Augen. Auch die Desktop-Oberfläche mit vielen bekannte Symbolen und Programmen sowie das Einbinden von Software ist sehr unterhaltsam. Man mag auch hier an der einen oder anderen Stelle die Überpräsenz von Google und Co. bemängeln, doch sind wir ehrlich… wir nutzen es doch eh alle, oder?
Trotz dieser ganzen Spielereien, die den Film allein schon sehenswert machen, ist „The Den“ natürlich immer noch ein reinrassiger Horrorfilm und füllt die damit verbundenen Erwartungen übermäßig gelungen aus. Die Schreckszenen funktionieren sehr gut und sind durchaus unerwartet, was vor allem daran liegt, dass man oft durch die wirklich neuartige Filmoptik selten genau weiß, worauf man achten soll. Zusätzlich hat der Film sogar einige wirklich fiese Gewalteinlagen zu bieten, die man durchaus nicht unterschätzen sollte. Am Ende setzt der Film in Punkto Spannung und Nervenkitzel in den letzten Minuten noch einen drauf und beendet den Horrortrip mit einer bitterbösen Endsequenz, die jeden Zuschauer des Films zweimal schlucken lassen wird.
Fazit
„The Den“ ist Found-Footage Horror der Extraklasse – bösartig, spannend und innovativ. Ein Film, den sich niemand, der nur einen Funken Interesse an Horrorfilmen hat, entgehen lassen sollte. „The Den“ – ein Must-See für jeden Horrorfan.
Trailer
https://youtu.be/t2GirTaN1fY