Scarlett Johansson in Lucy (2014) © Universal Pictures
Quelle: Deadline
Seit Scarlett Johanssons großartigem Auftritt in Sofia Coppolas Lost in Translation rückte sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in Hollywood. Was für einen Start sie mit ihrer Karriere hinlegte! Zwischen 2004 und 2006 wurde sie viermal für einen Golden Globe nominiert (für Lost in Translation, Das Mädchen mit dem Perlenohrring, Lovesong for Bobby Long und Match Point), doch danach waren ihr die Götter der Traumfabrik weniger gnädig. Mehrere Flops folgten und sie erhielt zwischenzeitlich gar den Ruf, Kassengift zu sein. Doch ihre Karriere erholte sich in den letzten 2-3 Jahren phänomenal und dieses Jahr erreichte sie wahrscheinlich den vorläufigen Höhepunkt. Mit The Return of the First Avenger und Lucy landete Johansson dieses Jahr zwei große Hits, wobei sie Lucy gänzlich auf ihren eigenen Schultern getragen hat. Im Arthouse-Bereich erntete sie für ihre mutige Performance in Under the Skin einige der besten Kritiken ihrer Karriere. Sie ist endgültig ganz oben auf dem Hollywood-Olymp angelangt. Was ist der nächste Schritt?
Aktuell bereitet sie ihre erste Regiearbeit vor, die Adaption von Truman Capotes erstem Roman "Summer Crossing". Doch vielleicht noch davor wird sie anderes Neuland betreten. Die talentierte Mimin übernimmt demnächst ihre erste große Fernsehrolle, und zwar in der achtteiligen Adaption von Eddie Whartons Roman "The Custom of the Century". Wharton, die als erste Frau den Pulitzer-Preis gewann, ist bekannt für Romane wie "Zeit der Unschuld" (u. a. verfilmt von Martin Scorsese) und "Das Haus der Freude" (OT: "The House of Mirth"). Zahlreiche ihrer Werke wurden bereits verfilmt, doch an "The Custom of the Century" wagte man sich wohl bislang nicht heran. Der Roman handelt von Undine Spragg, einer wunderschönen und skrupellosen jungen Frau, die u jeden Preis in die High Society von New York aufsteigen möchte. Verglichen wird die Romanfigur mit Becky Sharp aus William Makepeace Thackerays "Jahrmarkt der Eitelkeit" und Scarlett O’Hara aus Margaret Mitchells "Vom Winde verweht" und es ist sicherlich eine saftige Rolle, die Frau Johansson sich da zu eigen machen kann. "Downton Abbey"-Schöpfer Julien Fellowes benannte "The Custom of the Century" als eine große Inspiration für seine Serie.
Johansson wird nicht nur die Hauptrolle in der Miniserie übernehmen, sondern diese auch produzieren. Auf welchem Sender sie laufen wird, ist noch unbekannt, das Ziel ist jedoch, die Serie an einen der großen US-Kabelsender zu verkaufen. Wäre doch auf jeden Fall etwas für HBO, oder?
Einen Oscar hat Scarlett Johansson noch nicht gewonnen (oder wurde gar nominiert), doch vielleicht winkt ihr mit "The Custom of the Century" demnächst ein Emmy. Wir sind auf jeden Fall auf alle künftigen Projekte der Schauspielerin gespannt.