Quelle: Comingsoon
Eigentlich habe ich mir seit dem überraschend genialen The LEGO Movie geschworen, allen möglichen Schnapsideen gegenüber offener zu sein, denn solange sie in die Hände der richtigen Filmemacher fallen, kann was daraus werden. Nichtsdestotrotz fällt mir das ausgesprochen schwer, wenn Hollywood versucht, einen Film basierend auf dem Brettspiel "Monopoly" zu stemmen. Es ist auch keine neue Idee. Seit mehr als einem halben Jahrzehnt ist ein Film basierend auf dem Spiel von HASBRO in der Arbeit und in der Zeit änderte sich auch schon mehrfach dessen potenzielle Ausrichtung. Lange Zeit lang sollte gar Meisterregisseur Ridley Scott (Gladiator, Blade Runner) die Zügel halten. Er stellte sich Monopoly als eine satirische Big-Budget-Komödie vor, in der das Leben eines "Monopoly"-Spielers plötzlich selbst zum Spiel wird, das er bezwingen muss. Zwischenzeitlich war sogar Scarlett Johansson (!) im Gespräch für eine der Hauptrollen. Daraus wurde (zum Glück?) nichts und eine neue Herangehensweise an Monopoly sah einen Abenteuerfilm im Stile von Die Goonies vor, samt Schatzkarte und neugieriger Kids. So war jedenfalls der Stand Ende letzten Jahres.
Ob es immer noch dabei bleibt, ist unbekannt, doch Lionsgate hat jetzt einen Drehbuchautor für den Film verpflichtet, der die verrückte Idee massentauglich umsetzen soll. Es ist auch kein Unbekannter. Andrew Niccol, den meisten bekannt als Autor und Regisseur von Filmen wie Lord of War und Gattaca sowie als oscarnominierter Drehbuchautor von Die Truman Show, hat den Auftrag erhalten. Niccol, für mich einst ein sehr vielversprechendes Talent, konnte in letzter Zeit kaum glänzen. Sowohl der interessant konzipierte, aber schwach umgesetzte Sci-Fi-Streifen In Time als auch die grottenschlechte Stephenie-Meyer-Adaption Seelen waren qualvolle Filmerlebnisse. Niccols neuster Film, Good Kill, ist ein Schritt in Richtung der Rückkehr zur Form, doch an seine früheren Werke kommt er dennoch nicht heran. Ich glaube allerdings immer noch, dass in dem Mann, der mit Gattaca eine der besten Sci-Fi-Dystopien der letzten 20 Jahre erschaffen hat, Talent steckt, das auf das richtige Projekt wartet. Ich habe nur so meine Zweifel, dass Monopoly dieses Projekt ist.
HASBRO hat mit den Adaptionen on eigenen Brettspielen und Spielzeugserien gemischte Erfolge gehabt. Auf der einen Seite sind die großen Hits Transformers, G.I. Joe und, zu einem gewissen Grad, Ouija, auf der anderen Seite der große Flop Battleship (eine Verfilmung von "Schiffe versenken"!) sowie die in den Achtzigern produzierte Filmversion von "Cluedo" (hierzulande unter dem Titel Alle Mörder sind schon da veröffentlicht).
Neben Filmen zum Guinness Buch der Rekorde, zu Barbie, Tetris und "Hello Kitty" erscheint Monopoly vielleicht gar nicht mehr so bescheuert, doch der Film wird es nicht einfach haben, ernst genommen zu werden.