Quelle: Deadline
Jack Ryan ist der bekannteste Held des 2013 verstorbenen Thrillerautors Tom Clancy. Dem CIA-Analytiker (und späteren US-Präsidenten) widmete Clancy neun Romane und ließ ihn auch in zahlreichen weiteren auftreten, in denen Ryans Sohn der Protagonist war. Auch in Hollywood ist Jack Ryan längst kein Unbekannter, doch aus irgendeinem Grund, hat man es noch nicht geschafft, Ryan ein langlebiges Franchise zu verpassen. Seit 1990, als Jagd auf Roter Oktober mit Alec Baldwin als Ryan in die Kinos kam, produzierte Paramount insgesamt fünf Jack-Ryan-Kinofilme mit vier Schauspieler, die ihn gespielt haben. Harrison Ford war dabei der einzige, der Ryan in mehr als einem Film verkörperte (Die Stunde der Patrioten und Das Kartell). Eigentlich wollte Paramount Ford auch gerne für einen weiteren Jack-Ryan-Auftritt haben (Ford und seine Filme gelten nicht umsonst als die Höhepunkte von Jack Ryans Leinwandkarriere), doch der Star hatte kein Interesse. Ben Affleck spielte ihn 2002 in Der Anschlag und erst letztes Jahr schlüpfte Star-Trek-Star Chris Pine in die Rolle. Im Gegensatz zu den vorherigen Adaptionen, basierte sein Film, Jack Ryan: Shadow Recruit, nicht auf einem bestimmten Roman von Clancy, sondern nutzte lediglich die Figur, um eine separate Geschichte zu erzählen. Paramount, gefangen im post-Avengers-Wahn von Hollywood, schmiedete große Pläne für Jack Ryan. So sollte der erste Film nicht nur eine Jack-Ryan-Trilogie im Kino loslegen, sondern auch Teil eines Tom-Clancy-Universums werden, zu dem auch Filme über den Navy SEAL John Clark gehören würden, die sich mit Jack Ryans Abenteuern überschneiden würden.
All diese Pläne fanden ein jähes Ende, als Jack Ryan: Shadow Recruit mit mäßigen Kritiken und unter relativem Desinteresse des Publikums in die Kinos kam und kassentechnisch deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Damit war das Franchise begraben und es sollte auch für Pine sein einziger Auftritt als Ryan bleiben.
Doch vielleicht ist Jack Ryan in der Zeit von "24" und "Homeland" nicht mehr so gut im Kino aufgehoben, sondern gehört ins Fernsehen. Es war vermutlich ein ähnlicher Gedankengang, der die TV-Abteilung von Paramount dazu bewegte, mit der Entwicklung einer Fernsehserie über Jack Ryan zu beginnen. Carlton Cuse, einer der Showrunner von "Lost", und Graham Roland, der Autor von "Prison Break" und "Lost", werden gemeinsam mit Paramount TV und Michael Bays Produktionsfirma Platinum Dunes die besagte Serie produzieren. Cuse und Roland schreiben die Serie, die jedoch, wie schon der letzte Film, keine direkte Adaption der Romane sein wird, sondern eine moderne Version des Charakters, die seine Tage als CIA-Analytiker in Folge eines Unfalls, der seine Armee-Karriere beendete, schildern wird. Die Herangehensweise erinnert also sehr an den Ansatz von Jack Ryan: Shadow Recruit. Es wundert einen schon ein wenig, weshalb man nicht näher an den immerhin millionenfach verkauften Büchern bleibt, die sicherlich mehr als genug Material für eine TV-Serie bieten. An sich ist die Idee von Jack Ryan als Serienfigur eigentlich gar nicht schlecht und wird dem Charakter vielleIcht endlich wieder gerecht.
Zahlreiche Fernsehsender haben bereits ihr Interesse an der Serie bekundet. Mich beschleicht die Vermutung, dass die Serie bei FOX landen wird, wo "24" jahrelang große Erfolge feiern konnte.