Quellen: 20th Century Fox, The Hollywood Reporter, Scified, Variety
In seiner fast 40 Jahre langen Karriere hat Ridley Scott noch nie ein Sequel zu einem seiner eigenen Filme gedreht (seine einzige überhaupt Fortsetzung ist Hannibal), doch schon bald werden es gleich mehrere sein und allesamt aus dem gleichen Franchise – Alien bzw. Prometheus.
Dass Scott ein Sequel zu Prometheus seit dem Release des ersten Films fest im Blick hatte, ist bekannt. Während seiner Pressetour anlässlich des Kinostarts von Der Marsianer enthüllte er zahlreiche und manchmal auch leicht verwirrende Details zu seinen Plänen für den Prometheus-Nachfolger. So erzählte er uns, dass Prometheus 2 der erste von möglicherweise drei Sequels zu seinem Alien-Quasi-Prequel werden wird und erst der vierte und finale Prometheus-Film tatsächlich an seinen Originalfilm von 1979 anknüpfen würde. Doch kurze Zeit darauf plauderte er auch darüber, dass bereits der nächste Film direkt mit dem Alien-Franchise verbunden werden würde, ein Punkt, der umso deutlicher wurde, als er den Titel des Films als Alien: Paradise Lost enthüllte, in Anlehnung an John Miltons Gedicht.
Die Gespräche um den Film intensivierten sich, als plötzlich Neill Blomkamps Alien-Sequel, das Sigourney Weaver als Ellen Ripley zurückbringen sollte, auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt wurde, damit Scott zunächst seine Vision im Prometheus-Sequel umsetzen konnte. In letzter Zeit trudelten so viele offizielle Meldungen und Gerüchte zum neuen Film, der mittlerweile in Alien: Covenant umbenannt wurde, herein, dass wir es für eine gute Idee hielten, alle bislang bekannten Details zusammenzutragen, denn für Fans von düsterer Science-Fiction wird es in den nächsten Jahren vermutlich wenige Filme geben, auf die sie so gespannt sein werden, wie auf Ridley Scotts neuen Alien. Auch wenn die Qualität von Ridley Scotts Filmen in den letzten Jahren gelegentlich zu wünschen übrig ließ und auch Prometheus durchaus Probleme hatte, bewies er erst dieses Jahr mit Der Marsianer, dass in ihm immer noch ein großartiger Filmemacher steckt. Der Lohn dafür war der mit Abstand erfolgreichste Filmseiner Karriere, der auch bei den nächsten Oscars sicherlich von sich hören lassen wird.
Aber nun wenden wir uns Alien: Covenant wieder zu und konsolidieren alle bisher bekannten Infos, die immer mehr ein stimmiges Bild von Scotts Vision ergeben:
Wann kommt der Film und wovon handelt er?
20th Century Fox hat den US-Kinostart von Alien: Covenant für den 6.10.2017 festgelegt, also mehr als fünf Jahre nach dem Release von Prometheus. Gemeinsam mit dem Logo-Artwork (oben) wurde auch die offizielle Inhaltsangabe zum Film veröffentlicht. In den Zeiten, in denen Geheimnistuerei bei großen Sequels meist weit oben auf der Agenda der Marketingabteilung steht, ist es erfrischend, jetzt schon einige Details zum Plot des Films zu wissen: (aus dem Englischen)
Auf dem Weg zu einem entfernten Planeten auf der anderen Seite der Galaxie, glaubt die Besatzung des Kolonieschiffs "Covenant" ein unerforschtes Paradies entdeckt zu haben, das sich aber als eine dunkle, gefährliche Welt herausstellt – deren einziger "Einwohner" der "synthetische" David (Michael Fassbender) ist, ein Überlebender der gescheiterten Prometheus-Expedition.
Michael Fassbender ist im Film also dabei, aber was ist mit Noomi Rapace?
Ridley Scott hat bestätigt, dass Rapace als Elizabeth Shaw, die Protagonistin von Prometheus, nur einen relativ kurzen Auftritt zum Filmbeginn haben wird. Ich ahne Böses für sie…
UPDATE: Rapace wird im Film doch gar nicht auftreten.
Wann und wo wird Alien: Covenant gedreht?
Die Dreharbeiten zu Prometheus 2 alias Alien: Covenant sollen offiziell am 4. April 2016 in Australien anlaufen. Bis dahin erfahren wir sicherlich, welche Schauspieler zur Besatzung der "Covenant" gehören werden. Einen besonderen Anreiz hat die australische Regierung der Filmproduktion geboten, indem der übliche Steuererlass von 16% für diesen Film einmalig auf 30% angehoben wurde, was angesichts des sicherlich hohen Budgets Australien zu einem sehr lukrativen Drehort für Alien: Covenant machte.
Wie geht es nach Alien: Covenant weiter? Gibt es weitere Sequels zu Prometheus?
Die allererste Aussage von Ridley Scott, die er uns in seinem Interview verriet, bleib bestehen. Scott bestätigte abermals, dass Alien: Covenant der erste Film einer neuen Trilogie werden wird, die sich seinem Originalfilm von 1979 "von hinten" annähern wird. Ausführlicher erzählte er von seinen Plänen bei der Pressekonferenz zu Alien: Covenant in Sydney:
Es ist eine sehr komplexe Geschichte. Es ist eine Evolution dessen, was ich in Prometheus 1 gemacht habe. Prometheus 1 wurde aus meiner Frust heraus geboren, dass bei Alien 1 1979 – ich habe nur einen gemacht, weil ich normalerweise keine Sequels mache – niemand gefragt hat: "Wer hat das Alien erschaffen und warum?". Sehr grundlegende Fragen. Also habe ich mit Prometheus 1 angefangen, in dem angedeutet wird, wer das Alien erschaffen haben könnte und wo es herkam.
Nun mache ich den nächsten, der einen weiteren Schritt in der Evolution der Reihe darstellt und direkt mit dem ersten verbunden ist. Es beginnt dort, wo Prometheus endete, damit dass Shaw Michael Fassbender in zwei Teilen zusammenfügt und von dort aus entwickeln wir die Geschichte weiter. Wenn dieser Film fertig ist, wird es einen weiteren geben und dann noch einen, der dann langsam an den ersten Film von 1979 anschließen wird… In anderen Worten: wir erfahren, warum dieser Space Jockey da war und warum er ein Alien in sich drin hatte. Diese Fragen werden beantwortet werden.
Bei der gleichen Pressekonferenz merkte er auch scherzhaft an, dass der sichere Riesenerfolg der neuen Star-Wars-Filme ihn dazu inspiriert habe, auch mehr Sequels zu machen.
Wer ist neben Scott für den Film verantwortlich?
Jack Paglen (Transcendence) und Michael Green (Green Lantern) schrieben die erste Drehbuchfassung zu Alien: Covenant (als der Film noch Alien: Paradise Lost hieß). Zugegeben, die bisherigen Referenzen der Autoren erwecken nicht gerade sehr viel Zuversicht. Diesen Monat wurde jedoch John Logan, der für Ridley Scott auch das Drehbuch zu Gladiator schrieb, an Bord geholt, um das Drehbuch gemeinsam mit Ridley Scott aufzupolieren.
Werden wir Gigers Xenomorph in Alien: Covenant zu sehen bekommen?
In dieser Hinsicht gibt es widersprüchliche Berichte. Scott selbst behauptete, dass wir das Original-Design des Xenomorphs im neuen Film zu sehen bekommen würden, doch es ist auch gut möglich, dass es letztlich eine ähnliche Variation des berühmten Monsters mit dem Phalluskopf sein wird – wie der "Ultramorph" am Ende von Prometheus.
Ein interessanter, aber keineswegs bestätigter Bericht aus Insider-Quellen spricht sogar von zwei verschiedenen Xenomorph-ähnlichen Wesen in dem neuen Film. Für die Erschaffung von einem davon soll Michael Fassbenders Android David unmittelbar verantwortlich sein. Allerdings sollen sich diese Informationen auch nur auf die ursprüngliche Drehbuchfassung beziehen, also noch bevor John Logan angeheuert wurde, um am Skript zu arbeiten:
Der Film wird zwei Monster haben, eins davon ist neu und beide sind unterschiedlich, aber ähnlich zur DNA des Xenomorphs. Das NEUE Monster ist ein neues Ereignis, also ist es nichts, was vor dem Ende des ersten Films erschaffen wurde. Es wird durch ein Ereignis in dem neuen Film erschaffen und dieses Monster wird auf dem Originalkonzept basieren, von dem Alien beeinflusst war.
Diese Idee war bereits bei Spaihts' Ultramorph geplant und H.R. Gigers Necronomicon IV (das Gemälde von 1976, das das ursprüngliche Alien-Design inspirierte) ist der Ausgangspunkt. Dieses neue Monster wird durchsichtig sein, ein wenig wie eine Qualle…und es wird angedeutet, dass David eine Rolle bei seiner Schöpfung spielt.
Wir erinnern uns – er war auch derjenige, der die unheilvollen Ereignisse in Prometheus zum Teil in Gang setzte, wobei es nie ganz klar wurde, was er im Schilde fürt.
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Das sind jetzt eine ganze Menge an Informationen, die es zu Alien: Covenant zu verdauen gibt. Ich bin auf Ridley Scotts Vision sehr neugierig, frage mich aber, ob er tatsächlich auch selbst die nächsten beiden Filme inszenieren will. Wenn der Fortschritt der Sequels auch so langsam ist wie bei Alien: Covenant, dürfte Scott knapp 90 sein, wenn Prometheus 4 in die Kinos kommt. Hoffen wir mal, dass es bei den nächsten Teilen etwas schneller geht.