© 20th Century Fox
Quelle: IGN
Mit fast $780 Mio Einspiel und einem Budget von nur $58 Mio ist Deadpool bislang einer der profitabelsten Filme des Jahres. Auch in Deutschland gehört die derbe Comicverfilmung mit 2,7 Mio Zuschauern zu den meistbesuchten Filmen 2016. Rückblickend kann man sich kaum vorstellen, wie beschwerlich der Entstehungsweg des Films war. Hätte nicht jemand vor fast zwei Jahren die Testaufnahmen ins Internet geleakt, die sehr positive Reaktionen nach sich zogen, hätten wir Deadpool vermutlich immer noch nicht gesehen. Es ist u. a. den unermüdlichen Bemühungen des Hauptdarstellers Ryan Reynolds zu verdanken, dass Deadpool nicht nur einen eigenen Kinofilm bekommen hat, sondern dass dieser der Figur auch gerecht wurde – ganz im Gegensatz zu seinem Auftritt als Deadpool in X-Men Origins: Wolverine (je weniger man darüber schreibt, desto besser).
Doch offenbar haben auch noch zwei ganze große Namen aus Hollywood dazu beigetragen, dass Deadpool endlich Wirklichkeit wurde – David Fincher und James Cameron. Zugegeben, die Enthüllung ist eine ziemliche Überraschung, denn dass die Regisseure hinter Avatar, Titanic, Sieben und Fight Club dafür verantwortlich waren, dass ein vulgärer, gewaltliebender Meta-Held von Marvel zum neuen Leben erweckt werden würde, ist nicht gerade sehr naheliegend. James Cameron war zumindest vor vielen Jahren mal nah dran, Spider-Man auf die Leinwand zu bringen, doch gerade David Finchers Beteiligung ist eine echte Überraschung.
Doch worin bestand eigentlich der Beitrag der beiden? Letztlich nur darin, dass sie beim Studio ein gutes Wort für das Projekt eingelegt haben. Und wenn der Regisseur der beiden erfolgreichsten Filme aller Zeiten und einer der unter Cineasten beliebtesten Filmemacher der letzten 20 Jahre einem Projekt ihren Segen geben, dann sollte man besser darauf hören!
Rhett Reese, einer der beiden Drehbuchautoren von Deadpool, hat in einem neuen Interview zur Heimkino-Veröffentlichung des Films die Details zur Unterstützung der beiden Regie-Legenden erzählt: (aus dem Englischen)
Sie haben beide das Drehbuch zu zwei unterschiedlichen Schlüsselmomenten während der Entwicklung des Skripts gelesen. Und jeder von ihnen war so nett, zu 20th Century Fox zu gehen und letztlich ein gutes Wort für den Film einzulegen, nach dem Motto "Hey Leute, was macht ihr mit Deadpool? Ihr solltet diesen Film machen!" David hat vor Jim geholfen und er hat das Projekt mehr oder weniger angestupst. Und dann hat Jim in einem entscheidenden Moment seinen Senf dazugegeben und das brachte Fox dazu, etwas Geld locker zu machen und eine PG-13-Fassung des Drehbuchs auszuprobieren – das war allerdings nicht Jims Idee, sondern von Fox.
Aber ich denke, dass ein ruhendes Projekt einfach häufig vernachlässigt wird und dass diese einflussreichen Leute ihre Meinung beigetragen haben, blieb bei Fox hängen und hatte wahrscheinlich einen kumulativen Effekt.
Regisseur Tim Miller fügte erklärend hinzu:
Zunächst einmal sind sie jetzt vermutlich sauer auf mich, weil ich überhaupt…weil es nie hätte öffentlich bekannt werden sollen! Die Filmindustrie hört auf Leute, die den Geschmack vorgeben, und man könnte keine zwei Gentlemen mit besserem Geschmack finden, wenn es darum geht, was zu einem Film werden soll, also dachte ich, dass sie vielleicht helfen könnten, diesen Felsbrocken den Hügel hinaufzuschieben und netterweise taten sie das auch.
Wenn Ihr also noch einen Grund gebraucht habt, um die beiden Regisseure zu mögen – hier ist er!