Quelle: Boxofficemojo
Das Ende der Sommer-Box-Office-Saison ist eingeläutet. Erstmals seit Ende April fiel der Gesamtumsatz der Top 12 an den nordamerikanischen Kinocharts unter $100 Mio. Obwohl einer der Neustarts sogar über den Erwartungen eröffnete, fielen die Einnahmen der Top 12 um 17% auf $98,7 Mio, lagen jedoch starke 43% über dem gleichen Wochenende im Vorjahr, an dem Straight Outta Compton zum dritten Mal in Folge konkurrenzlos regierte. Interessant war am Wochenende übrigens die Zusammensetzung der Filme. Sechs der ersten 12 Filme in den Charts trugen das R-Rating (US-Altersfreigabe ab 17 Jahren), wovon die jugendfreien Filme deutlich profitierten und nur milde Rückgänge aufwiesen.
Es war ein wirklich starker Sommer für Horrorfilme und Thriller und so ist es nur passend, dass zum Abschluss der Saison ein weiterer Genrevertreter die Erwartungen übertraf und die Chartspitze stürmte. Der für nur $9,9 Mio günstig produzierte Horrorthriller Don’t Breathe des Evil-Dead-Regisseurs Fede Alvarez kam mit $26,4 Mio von 3051 Kinos unglaublich gut aus den Startlöchern und erzielte einen Schnitt von $8657 pro Spielstätte. Nach Conjuring 2 ($102,5 Mio), The Shallows ($54,8 Mio), The Purge: Election Year ($79 Mio) und Lights Out ($65,5 Mio) ist Don’t Breathe ein weiterer riesiger Genreerfolg diesen Sommer. Besonders bemerkenswert im Falle von Don’t Breathe ist aber nicht nur sein starkes Startwochenende, sondern die augenscheinlich sehr positive Mundpropaganda, die gerade bei Horrorfilmen ungewöhnlich ist. Die meisten Horrorfilme zeigen bereits am Startwochenende deutliche Anzeichen der Frontlastigkeit. So fiel Conjuring 2 an seinem ersten Samstag um 14,5%, The Shallows um 19%, Lights Out um 22,1% und The Purge: Election Year um 35,3%. Don’t Breathe spielte am seinem ersten Tag $10 Mio ein und baute am Samstag lediglich winzige 1,5% ab. Zieht man vom Starttag des Films $1,9 Mio ab, die der Film in Donnerstags-Previews erwirtschaftete, bedeutet das sogar einen kräftigen Anstieg. Für einen Genrefilm ist das beinahe einzigartig! Hinzu kommt noch der ungewöhnlich positive "B+"-CinemaScore (äquivalent einer "2+") von den Zuschauern. Alles deutet auf eine besonders starke Laufzeit des Films hin, sodass man insgesamt $70-80 Mio erwarten kann. Neben Bad Moms und Pets ist Don’t Breathe eine der größten Box-Office-Überraschungen des Sommers in Nordamerika.
Suicide Squad konnte der neuen Konkurrenz nicht standhalten und fiel an seinem vierten Wochenende von der Chartspitze auf Rang 2. Als ein PG-13-Film profitierte Suicide Squad aber dennoch davon, dass die größeren neuen Filme ein R-Rating trugen und legte mit einem Drop von nur 41,3% seinen bislang besten Rückgang hin. Etwa $12,2 Mio spielte Suicide Squad ein und schrieb damit auch erstmals ein besseres Wochenende als Batman v Superman: Dawn of Justice. Mit $283 Mio auf der Bank liegt Suicide Squad jetzt nur noch 9% hinter Batman v Superman und 4% vor Man of Steel im selben Zeitraum. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Suicide Squad die $300-Mio-Barriere in Nordamerika überschreitet und da in nächster Zeit keine großen, jugendfreien Blockbuster in die Kinos kommen, sollte Suicide Squad insgesamt sogar $310-315 Mio verbuchen, bevor die Comicadaption die Kinos verlässt. Bei einem Produktionsbudget von $175 Mio (ohne die Marketingkosten) ist es ein sehr gutes Einspielergebnis, auch wenn Suicide Squad letztlich den deutlich schwächer gestarteten Guardians of the Galaxy ($333,2 Mio) nicht überholen wird. Noch liegt Suicide Squad 13% vor Guardians of the Galaxy, wird aber in spätestens 3-4 Wochen hinter den Marvel-Film zurückfallen.
Kubo – Der tapfere Samurai profitierte ebenfalls vom Konkurrenzmangel und stieg um einen Platz auf Rang 3 der Charts auf. Laikas von der Kritik gefeierter Animationsfilm spielte $7,8 Mio ein (-37,8%) und erreichte $24,9 Mio nach zehn Tagen. Damit bleibt er leider weiterhin der umsatzschwächste Film der innovativen Animationsschmiede (die sich auch für Coraline, ParaNorman und Die Boxtrolls verantwortlich zeichnete) und das wird sich vermutlich auch bis zum Ende seiner Laufzeit nicht mehr ändern. Mit dem Feiertags-Wochenende in petto wird Kubo knapp $46 Mio in den USA und in Kanada erreichen.
Die Animationskomödie Sausage Party fiel im Angesicht der R-rated-Konkurrenz um 51,4% auf $7,5 Mio und belegte damit den vierten Rang der Kinocharts. Nach 17 Tagen steht Seth Rogens derber Spaß bei $79,9 Mio und liegt 16% vor Das ist das Ende. Allerdings hält sich Sausage Party bei weitem nicht so gut wie der Ensemblefilm von 2013 und wird wenn, dann nur sehr mühevoll an der $100-Mio-Marke vorbeiziehen, wobei das noch nicht garantiert ist.
Mechanic: Resurrection, das Action-Sequel, um das niemand gebeten hat, lief mit $7,5 Mio von 2258 Lichtspielhäusern an ($3032 pro Kino) und landete auf Rang 5. Der Vorgänger startete vor fünfeinhalb Jahren mit $11,4 Mio und kam auf insgesamt $29,1 Mio in Nordamerika. Positiv ist immerhin anzumerken, dass Mechanic: Resurrection besser startete als die letzten Jason-Statham-Actioner Homefront ($6,9 Mio) und Parker ($7 Mio) und nur wenig schwächer als Safe – Todsicher, der 2012 mit $7,9 Mio anlief. Die Fangemeinde des Prügelstars scheint sehr konsistent zu sein, wenn auch relativ überschaubar. Es ist das Heimkino, wo Statham heutzutage den größten Erfolg genießt und nicht die Leinwand. Mechanic: Resurrection wurde von seinen Zuschauern mit einem "B+"-CinemaScore (äquivalent einer "2+") besser bewertet als Teil 1, der nur eine "B-" erhielt. Am Durchhaltevermögen des Films wird das vermutlich wenig ändern und der Film wird etwa $17-19 Mio in Nordamerika einspielen, bevor er die Kinos verlässt.
Auf Seite 2 verraten wir Euch, welchen Meilenstein Star Trek Beyond erreichte und wie es für die Kinohits Bad Moms und Pets läuft.